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1064 - Horror-Line

1064 - Horror-Line

Titel: 1064 - Horror-Line Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einiges verändert. Er paßte einfach nicht zu ihr.
    »Nun mach schon, Eric! Ich warte wirklich nicht mehr lange.« Auch dieser Satz hatte wie eine Drohung geklungen, und Eric merkte, wie ihm kalt wurde.
    »Los, bitte…«
    »Nein, ich… du… du… bist…«
    »Was ist mit mir?«
    »So verändert«, brach er hervor.
    »Ach ja? Wie denn verändert?«
    »Das kann ich nicht genau sagen. Komisch ist es schon. Da bin ich ehrlich.«
    Sie beugte sich tiefer. Ihre Hände bewegten sich und legten sich um die des Mannes. Es war zunächst ein sanfter Griff, er sich wenig später verstärkte, so daß Eric den Eindruck hatte, von den Fingern umklammert worden zu sein. Er war ein Gefangener. Sie würde ihn nicht loslassen, sie hatte ihr Spiel in Bewegung gesetzt, und sie würde es bis zum Ende durchziehen.
    Sie zog ihn hoch.
    Es hatte keinen Sinn für ihn, sich zu wehren. Candy war einfach stärker. Sie preßte ihren Körper an ihn und ließ erst dann seine Hände los. Automatisch ließ er sie über die Haut wandern, um genau nachzufühlen, ob sich etwas verändert hatte. Das war ihm plötzlich in den Sinn gekommen, obwohl es keinen Grund dafür gab.
    Er spürte die Haut, er malte den Schwung der Hüften nach. Eric gab seinen Händen Druck - und hätte sie am liebsten wieder zurückgezogen, weil sich der Körper plötzlich verändert hatte. Er war längst nicht mehr so straff wie sonst. Das Fleisch oder die Haut waren aufgeweicht. Das jedenfalls glaubte er zu spüren. Er konnte die Haut kneten wie Teig, und er hörte auch ihr Lachen.
    Candys Klammer gab es nicht mehr. Eric war in der Lage, sich frei zu bewegen. Der Spaß am Sex war ihm längst vergangen, doch das konnte er ihr schlecht sagen. Er versuchte es mit einer gewissen Sanftheit und drückte sie leicht zurück.
    Die Körper berührten sich nicht mehr. Es gab einen Zwischenraum, der so groß war, daß er sich den Körper anschauen konnte. Das Licht war auch gut genug, und plötzlich zog sich sein Magen zusammen. Was er zusehen bekam war ungeheuerlich. Das durfte nicht wahr sein, so etwas konnte es nicht geben.
    Sein Mund blieb vor Schrecken offen, aber nicht vor Staunen. Er sah den Körper, und er sah auch, was sich auf der Haut abmalte. Überall verteilt, vom Kopf bis zu den Füßen entdeckte er die dunklen Flecken. Sie bestanden aus einer Mischung von Grautönen und waren überlagert von einem bläulichen Schimmer.
    Alte Haut. Blaue Flecken…
    Nein, sie waren es nicht. Er kannte sie. Blaue Flecken rochen nicht. Diese hier schon, denn von ihnen strahlte der Geruch ab, der ihm beinahe den Atem raubte.
    Sie roch nach Fäulnis. Nach Friedhof. Nach Leiche und auch nach Verwesung.
    Er wollte nicht mehr einatmen. Er hielt die Luft an. Unsichtbare Bänder hatten seine Kehle zugeschnürt. Auch auf dem Gesicht der Frau zeichnete sich ein derartiger Fleck ab. Wie ein Mal zog er sich an der linken Wange entlang.
    Eric Morgan war nicht in der Lage, diese Veränderung zu begreifen. Sie machte ihm Angst. Sie schlug tief in ihn ein. Sie war für ihn der Schritt ins Leere.
    Er konnte nicht mehr reden. Selbst das Atmen fiel ihm in dieser Situation schwer, und er traute sich kaum, den Blick zu heben, um in das Gesicht zu schauen.
    Nein, es sah nicht mehr so aus wie sonst. Der dunkle Fleck oder Schatten hatte es entstellt. Die normale Haut schien an dieser Stelle einfach zu fehlen, als wäre sie weggezogen worden.
    Und dieser eklige Geruch wühlte sich in seinen Mund hinein, so daß er das Gefühl hatte, ersticken zu müssen. War das noch ein Mensch, der vor ihm stand?
    Er konnte es nicht fassen. So konnten sich Menschen einfach nicht verändern. Das war unmöglich.
    Candy hatte nichts mehr gesagt und ihn seinem Schicksal überlassen. Es fiel Eric auch schwer, eine Frage zu stellen. Er brachte sie nur flüsternd hervor.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Candy.«
    »Nein, nein, das bist du nicht mehr. Die Candy, die ich kenne, hat anders ausgesehen. Ich will dich nicht mehr. Verlasse meine Wohnung. Hau endlich ab!«
    Er konnte nicht anders. Er mußte sich so freie Bahn verschaffen. Alles andere ging ihm wider den eigenen Willen. Aber Candy wollte nicht, daß er so redete.
    Sie stieß ihn an.
    Damit hatte Eric Morgan nicht gerechnet. Der Stoß trieb ihn zurück. Er fiel nicht, denn er landete im Sessel, der unter seinem Gewicht nachfederte. Sogar seine Füße hoben sich für einen Moment vom Boden ab.
    Candy stand vor ihm und schaute auf ihn nieder. Der Körper besaß noch immer die gleiche,

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