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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verlassen. Jetzt halten sie sich in der Nähe von Glastonbury auf, wie ich erleben konnte.«
    Bill stieß die Luft aus. »Dann ist Walter Wing zu einem Opfer der Riesen geworden?«
    »Exakt. Er hat zuvor noch seine Botschaft an dich abschicken können. Ich habe alles in einer Retrospektive gesehen.«
    »Durch das Blut.«
    »Es hat die Infos gespeichert.«
    »Wessen Blut ist es gewesen?«
    »Keine Ahnung. Es sprudelte in mehreren Quellen aus der Erde. Eines steht fest, Bill. Morgen bin ich nicht mehr in London. Da befinde ich mich auf dem Weg nach Glastonbury.«
    Nur kurz starrte er mich an. Dann sagte er: »Nicht nur du allein, John, denn ich werde dabei sein…«
    Er griff zu seinem Weinglas und wartete, bis ich das gleiche getan hatte. »Auf die Riesen und auf Avalon«, sagte er, doch er lächelte dabei nicht…
    ***
    Ich war nicht mehr lange bei Bill geblieben und wieder zu meiner Wohnung gefahren. Das Beweisstück hatte mir mein Freund nur ungern überlassen, aber ich war hart geblieben.
    Noch vor Mitternacht traf ich bei mir ein. Meine eigene Wohnung ließ ich links liegen und schellte nebenan bei Shao und Suko. So früh gingen sie zumeist nicht schlafen, und ich hatte richtig getippt, denn beide waren noch wach.
    Suko hatte gelesen, während Shao vor ihrem Computer saß und »surfte«. Sie waren überrascht und sahen mir an, daß etwas nicht stimmte, als sie mich einließen.
    »Wolltest du nicht zu Bill?« fragte Shao.
    »Da war ich auch.«
    »Aha - und?«
    »Es war kein lustiges Treffen.«
    »Das sieht man dir an.«
    Bei meinen Freunden brauchte ich nicht zu schauspielern. Shao legte mir eine Hand auf die Schulter. Sie trug eine locker fallende helle Bluse und eine dunkelblaue Samthose. »Möchtest du einen Schluck, John? Du siehst aus, als könntest du einen Whisky vertragen.«
    »Da sage ich nicht nein.«
    Shao schenkte mir den Whisky aus einer Flasche ein, die sie schon vor Monaten gekauft hatte. Sie wurde kaum leerer. Der Whisky war nur für Besuch gedacht.
    Ich gönnte mir einen Schluck, streckte die Beine aus und schloß für einen Moment die Augen. Es war mehr ein Alibi-Drink, meine Nerven wurden nicht beruhigt. »Guter Stoff!« lobte ich.
    »Aber deshalb bist du nicht zu uns gekommen«, meinte Suko locker.
    »Nein.«
    »Warum dann?«
    »Probleme, Suko. Es gab, und es gibt Probleme. Bill hat schon gewußt, warum er mich zu sich gebeten hat.«
    »Um was geht es denn?«
    Meine Antwort fiel anders aus, als Shao und Suko erwartet hatten. Ich griff in meine Tasche, holte das schmale Beweisstück hervor und stellte es auf den Tisch.
    Beide schauten das mit Blut gefüllte Röhrchen ziemlich ungläubig an, und Shao schüttelte den Kopf. »Das ist doch Blut, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Woher stammt es?«
    Ich lächelte müde. »Nicht von einem Vampir, wie man vielleicht annehmen könnte. Es ist auch dunkler als unser Blut. Bill hat es mir überlassen. Ihm hat man diese Probe zugeschickt.«
    »Wer tat das?«
    »Ein Bekannter.«
    Suko fragte: »Sollte Bill einen Bluttest durchführen lassen? Dazu ist er wohl nicht der richtige Mann.«
    »So ist das nicht.« Ich sah den beiden an, wie gespannt sie waren und spannte sie auch nicht länger auf die Folter. Sehr detailgenau gab ich ihnen meinen Bericht, und sie hörten zu, ohne mich zu unterbrechen. »Und damit haben wir ein Problem«, fügte ich zum Schluß des Berichts hinzu.
    »Das stimmt!« flüsterte Suko.
    Shao schüttelte den Kopf. Sie war näher an den Tisch herangekommen und betrachtete das Beweisstück mit skeptischen Blicken. »Blut, das aus dem Boden gesprudelt ist. Himmel, wenn du es uns nicht erzählt hättest, einem anderen hätte ich es nicht geglaubt. Aber es muß wohl so gewesen sein.«
    »Und es ist kein normales Blut. Ich habe das alles auch nur erlebt, als ich den einen Tropfen auf mein Kreuz fallen ließ. Da wurde plötzlich alles anders. Ich kam mir vor wie entrückt. Eine andere Welt nahm mich auf. Die Bilder, die ich sah, wurden durch diese Verbindung geschaffen. Im Klartext heißt das. Die Vergangenheit ist lebendig geworden. Da könnt ihr sagen, was ihr wollt.«
    »Hast du denn eine Erklärung?« fragte Shao.
    Ich hob die Schultern. »Nein, noch nicht. Es wird uns auch kaum weiterbringen, wenn ich das Blut untersuchen lasse. Gut, es kann eine Analyse geben, die uns die einzelnen Bestandteile hervorbringt. Das allerdings nimmt Zeit in Anspruch, die ich nicht habe, weil ich nach Glastonbury muß.«
    Suko nickte. »Kann ich nachvollziehen.

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