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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch ich würde fahren, um die Riesen zu sehen.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Riesen«, wiederholte sie. »Das kann ich noch immer nicht glauben.«
    »Ich habe sie gesehen.«
    Die Chinesin bewegte sich unruhig auf ihrem Rattan-Stuhl. »Riesen gab es bisher immer in Märchen, denke ich.«
    »Das gilt für dich, Shao, nicht für mich. Ich habe mit ihnen bereits Kontakt gehabt, als ich Arlene Shannon jagte und es um das Höllenbild ging. Das kann dir Suko besser erklären, denn er hat die ehemalige Terroristin gestellt, während ich in Avalon verschollen war, wo mir auch dieser Riese begegnete, der sich bei Gott nicht als harmlos entpuppte. Ich glaube schon, daß das, was ich durch den magischen Vorgang gesehen habe, den Tatsachen entspricht. Es gibt sie noch…«
    »Moment, John. Du hast von Avalon gesprochen, aber das andere ist in Glastonbury passiert.«
    »Sehr richtig. Ich kann auch deine Bedenken verstehen. Nur möchte ich dich daran erinnern, daß es in der Nähe das Tor auf dem Hügel gibt. Wir wissen, daß es der Weg nach Avalon ist. Ich selbst bin ihn schon gegangen.«
    »Du meinst also, daß es den Riesen gelungen ist, ihn umgekehrt zu gehen?«
    »Davon gehe ich bisher aus.«
    »Und was ist mit dem Blut?« fragte Suko, als Shao und ich eine Schweigepause eingelegt hatten. Er betrachtete das Röhrchen. »Wo kommt es her? Woraus besteht es? Es quoll aus der Erde. Du selbst hast die Springbrunnen gesehen, John. Es hält sich in den Tiefen verborgen, aber es hat dort eine Veränderung gegeben. Da müssen sich die Druckverhältnisse geändert haben. Andere Kräfte haben sich in den Vordergrund geschoben, so daß es nach oben getrieben wurde.«
    »Ich gebe dir recht.«
    »Schön. Dann brauchen wir nur herauszufinden, zu wem dieses Blut paßt.« Er nahm das Röhrchen hoch und hielt es vor seine Augen. »Es sieht wirklich nicht aus wie Menschenblut. Das ist viel dunkler, als wäre es mit dunkler Tinte versetzt worden.«
    »Ich kann dir nicht widersprechen. Wobei ich bezweifle, daß es sich dabei um Tinte handelt. Das muß etwas anderes gewesen sein. Und es hat auch mit dem Riesen zu tun. Das ist zumindest meine Meinung.«
    Er lächelte mich an, und dieses Lächeln war leicht hintergründig. »Es ist ja so, John«, begann er sehr vorsichtig. »Wenn das Blut reagiert hat, als es auf dein Kreuz getropft ist, so frage ich mich, was geschehen wird, wenn ich es näher unter die Lupe nehme. Natürlich sinnbildlich gesprochen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich möchte den Test wiederholen. Nicht mit dem Kreuz, sondern mit meiner Dämonenpeitsche. Wäre mal interessant zu erfahren, ob es sich bei einem Kontakt damit ebenfalls anders verhält. Oder wie denkst du darüber?«
    »Nicht schlecht.«
    Shao war schon aufgestanden. »Ich werde die Peitsche holen.« Sie ging in das Schlafzimmer und ließ uns beide zurück.
    »Informationen, John«, sagte Suko. »Es steckt voller Informationen über das, was da geschehen ist. Und es hat auch was mit Avalon zu tun.«
    »Du sagst es, Alter.«
    Shao kehrte zurück und übergab Suko die Peitsche. »Hier, das ist dein Job.«
    Er bedankte sich mit einem Nicken und schlug den berühmten Kreis. Die drei braungrünen Riemen rutschten hervor und pendelten über dem Boden. Dann hob Suko die Peitsche an und legte sie auf den Tisch. Die drei Riemen breitete er fächerförmig aus.
    Bevor er das Röhrchen in die Hand nahm, warf er mir noch einen fragenden Blick zu, wie jemand, der sich davon überzeugen will, ob der andere mit der Aktion auch einverstanden ist.
    »Ja, mach es!«
    »Okay« Suko zog den Gummistopfen hervor. Es war still geworden, so daß wir das leise »Plopp« hörten. Mein Freund lächelte etwas kantig, als er das Röhrchen über einen der Riemen hielt und es langsam kippte. Sechs Augen schauten zu, wie sich die dickflüssige Flüssigkeit in Bewegung setzte und der erste Tropfen das Gefäß verließ.
    Um genau zu treffen, senkte Suko seine rechte Hand noch tiefer. Der Tropfen war zäh. Er klebte noch am Rand. Schließlich mußte er der Erdanziehung folgen und fiel nach unten.
    Treffer!
    Das Blut landete exakt auf einem der Riemen. Kaum war die Berührung erfolgt, setzte auch die Reaktion ein. Wir hörten es leise zischen, dann warteten wir gespannt darauf, daß der gleiche Effekt eintrat wie bei meinem Kreuz.
    Wir irrten uns.
    Es zischte. Dabei mußte auch eine gewisse Hitze entstanden sein, denn das Blut verdampfte. Es ging so schnell, daß wir es kaum mitbekamen und uns

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