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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden.
    Nachdem Gesil in ihre Unterkunft zurückgekehrt war, schien sich die Lage wieder zu beruhigen und alles seinen gewünschten Lauf zu nehmen.
    Niemand in der Kommandozentrale erwähnte mehr Gesils Namen oder sprach über ihr seltsames Begehren, einen bestimmten Punkt in 18 Lichtjahren Entfernung anzufliegen, von wo man einen Funkimpuls aufgefangen hatte. Die Ortungsergebnisse ließen dort eine Gruppe von Asteroiden vermuten.
    Dieser Punkt ließ Atlan keine Ruhe, und er ging der Sache nach. Seine Recherchen ergaben, daß es selbst mit den empfindlichen Geräten der SOL unmöglich war, derartige Ortungsergebnisse zu erzielen.
    Er sprach mit Tanwalzen darüber, der Atlans Berechnungen überprüfte und sie bestätigte. Sie kamen überein, daß irgend jemand die Ortungsgeräte manipuliert haben mußte und sie mit den entsprechenden Daten fütterte.
    „Dafür kommt eigentlich nur Gesil in Frage", meinte Tanwalzen.
    Atlan machte noch eine Gegenprobe und fand heraus, daß die Daten bereits im Bordcomputer gespeichert waren. SENECA sagte zu Atlans Verblüffung: „Die Kursberechnungen sind abgeschlossen. Es bedarf nur noch des Startbefehls, dann kann die SOL Gesils Punkt anfliegen."
    Gesils Punkt! Atlan hörte diesen Begriff zum erstenmal, aber er ahnte, daß er bald zum allgemeinen Sprachgebrauch an Bord der SOL gehören würde. Wer hatte ihn geprägt? Doch nicht die Bordpositronik?
    „Wir wollen keine Vergnügungsfahrt unternehmen, sondern so rasch wie möglich zur Erde kommen", erklärte Atlan.
    „Es wäre keine Vergnügungsfahrt, sondern ein Erkundungsflug", berichtigte SENECA.
    „Wie auch immer", sagte Atlan fest. „Wir fliegen nirgendwohin, wenn es nicht der Kursberechnung für den Heimflug dient."
    Atlan wollte die Koordinaten von Gesils Punkt löschen, doch er mußte feststellen, daß SENECA den entsprechenden Speicher blockierte.
    „Eine Löschung von solch wichtigen Daten ist unzulässig", erklärte SENECA dazu.
    „Allmählich beginne ich mich zu fragen, wer die SOL eigentlich kommandiert", meinte Atlan.
    „Denkst du dabei an Gesil oder an SENECA?" erkundigte sich Tanwalzen. „Ich neige zu der Annahme, daß sie zusammenarbeiten."
    Bald darauf erlitt Atlan einen weiteren Rückschlag.
    Es teilte sich heraus, daß die neuesten Kursberechnungen, die sie am Hoffnungspunkt Nr. 18 erarbeitet hatten, verlorengegangen waren. Wie das passieren konnte, ließ sich nicht mehr herausfinden. Atlan war jedoch geneigt, menschliches Versagen auszuschließen. Aber Sabotage ließ sich nicht beweisen.
    „Wir beginnen eben wieder von vorne", sagte Atlan. „Ich lasse mich nicht erpressen."
    „Die SOL ist bereit, Gesils Punkt anzufliegen", erklärte SENECA.
    „Kommt nicht in Frage!" beharrte Atlan.
    In der Folge regnete es Anfragen aus allen Substationen, die alle nur ein Thema zum Inhalt hatten: „Wann beginnt der Countdown für den Flug zu Gesils Punkt?"
    Atlan wurde es müde, immer wieder zu betonen, daß ein solcher Flug gar nicht beabsichtigt war. Es schien ihm ohnehin niemand Glauben zu schenken. Irgendwie schien sich in den Gehirnen aller die Überzeugung eingenistet zu haben, daß ein Abstecher zu Gesils Punkt beschlossene Sache sei.
    „Wäre es nicht doch klüger, einfach nachzugeben?" fragte Tanwalzen.
    „Du auch?" sagte Atlan enttäuscht.
    „Ich bin nicht mehr oder weniger von Gesil infiziert als du", erklärte Tanwalzen glaubhaft. „Aber wenn es diese Frau so sehr zu diesem Ort zieht, daß sie alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzt, dann könnte dort etwas sein, was auch für uns von Interesse ist."
    „Das habe ich mir selbst schon überlegt", stimmte Atlan zu. „Aber jetzt nachzugeben, käme einer Kapitulation gleich. Einer Niederlage der gesamten Schiffsbesatzung gegen eine einzelne Frau."
    „Und der Bordpositronik", fügte Tanwalzen hinzu.
    Atlan nickte.
    In den letzten Stunden war ihm einiges durch den Kopf gegangen, und ein Verdacht erhärtete sich in dem Maß, wie die Situation eskalierte. Zuerst hatte er den Gedanken als zu phantastisch von sich gewiesen, doch nun schien es kaum mehr eine andere Erklärung zu geben.
    Es paßte eigentlich alles zusammen.
    Vor allem die Männer, die Dienst in der Kommandozentrale taten, waren es, die sich immer weniger auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren konnten. Es unterliefen ihnen immer häufiger Fehler, wenn es darum ging, den Kurs in die Heimatgalaxie zu berechnen. Daran konnte nur Gesils Einfluß schuld sein.
    Dazu kam noch, daß auch

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