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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf mehr Abstand zu der Wand zu bringen. Doch vergeblich.
    Wer auch immer das Raumschiff lenkte, schien nicht daran interessiert zu sein, das Risiko für den Raumer zu verringern.
    Mehrere Male hielt Bruke Tosen erschrocken den Atem an, weil er meinte, daß ein Zusammenstoß nun unvermeidbar sei. Doch jedes Mal glitt das Schiff an Bergspitzen und Steilwänden vorbei, ohne diese zu berühren.
    Die Instrumente wiesen aus, daß oft nur wenige Meter zwischen dem Raumschiff und den Felsen lagen.
    „Wohin fliegen wir?" fragte Tosen verwundert. „Was für einen Sinn hat dies alles?"
    „Ich wollte, ich könnte dir das beantworten, Kleines", entgegnete der Haluter grimmig.
    „Ich weiß nichts, gar nichts."
    Das Raumschiff schwebte zwischen zwei steil aufragenden Bergen hindurch auf eine Ebene hinaus, und plötzlich tauchte etwas auf dem Bildschirm auf, was Icho Tolot und sein Begleiter hier gewiß nicht erwartet, ja was sie ganz für unmöglich gehalten hatten.
    Auf einem Plateau, das sich auf einem Bergrücken erstreckte, erhob sich eine Anlage, die aus Kuppelgebäuden, Türmen, Antennen und einem kleineren Raumhafen bestand.
    „Sieh dir das an", sagte der Haluter erstaunt. „Es ist nicht zu glauben. Oder täusche ich mich? Drehe ich langsam durch und sehe etwas, was gar nicht vorhanden sein kann?"
    Bruke Tosen antwortete nicht.
    Eine fieberhafte Erregung erfaßte ihn. Er spürte, daß sich sein Herzschlag beschleunigte, und die Kehle wurde ihm eng. In diesen Minuten kam er sich vor wie ein zum Tode verurteilter Delinquent, der lange auf die Vollstreckung des Richterspruchs gewartet hat und nun plötzlich den Henker nahen sieht.
    Er zweifelte nicht daran, daß er die Anlage bald betreten und daß darin irgend etwas mit ihm geschehen würde, und er war sicher, daß dies nichts Gutes sein konnte.
    Am liebsten hätte er sich umgedreht, um aus der Zentrale zu flüchten und sich irgendwo im Schiff zu verkriechen. Doch selbst in diesem Zustand, in dem die Angst fast übermächtig wurde, wußte er, daß er sich nicht vor Seth-Apophis verstecken konnte.
    Die Superintelligenz würde ihn aus jedem Winkel holen, wenn sie wollte. Er hatte keine Chance gegen sie, und es war unbedeutend für sie, ob er sich in der Zentrale aufhielt oder sonst irgendwo im Schiff. Gegen dieses übermächtige Wesen war er ein Nichts, ihm gegenüber besaß er keine Eigenständigkeit. Er war kaum mehr als ein Roboter, den man mit Funkbefehlen dirigieren konnte, wie immer man wollte.
     
    5.
     
    Auf dem Raumhafen standen sechs Raumschiffe. Drei davon waren schwingenförmige Schiffe. Ein anderes Schiff glich einer Halbkugel, eines war raketenförmig, und eines ähnelte einem Diskus, auf den man eine rechteckige Schachtel gesetzt hatte.
    „Raumschiffe von vier verschiedenen Völkern", stellte Icho Tolot fest. „Vielleicht ist auch das von unseren gefiederten Freunden dabei."
    Der Haluter lachte leise.
    Er macht sich keine Sorgen, dachte Bruke Tosen erbittert. Das hat er auch nicht nötig.
    Was kann ihm schon passieren? Er kann sich retten. Ich nicht.
    Die unbekannte Macht lenkte das Raumschiff zu den anderen Raumern hin und landete es neben ihnen.
    Icho Tolot betätigte eine Reihe von Schaltern, und zu Tosens Überraschung reagierten mehrere Instrumente. Auf den Monitoren erschienen Kurven und Zahlenkolonnen, die dem Jarvith-Jarver nichts sagten, Icho Tolot aber offensichtlich wichtige Informationen lieferten.
    „Was ist los?" fragte Tosen. „Wieso funktionieren die Instrumente wieder? Können wir starten und verschwinden?"
    „Bestimmt nicht", antwortete der Haluter. „Man hat uns nicht hier hergelotst, um uns anschließend wieder entkommen zu lassen. Außerdem wäre es sinnlos, flüchten zu wollen. Wir sind weitab von den nächsten Sternen. Natürlich weiß ich nicht, wie es auf der anderen Seite der Wand aussieht. Diese schirmt uns möglicherweise von einer Galaxis ab, die in erreichbarer Nähe ist. Aber das glaube ich nicht. Ich habe vielmehr das Gefühl, daß wir uns im Leerraum zwischen den Galaxien befinden, so daß wir die nächsten Sterne aus eigener Kraft gar nicht erreichen können."
    „Und was bedeuten diese Instrumentenanzeigen?" Tosen deutete auf die Monitoren.
    „Sie geben mir einige Auskünfte über die Anlage da draußen", erklärte der Haluter. „So weiß ich beispielsweise jetzt, daß sie sich unter der Oberfläche fortsetzt. Dieser untere Teil ist sogar noch viel umfangreicher als jener, den wir sehen können. Unten scheint es

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