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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines der zahllosen Löcher, das einen Öffnungsdurchmesser von fast vier Metern hatte. Aus der Nähe konnte Tosen sehen, daß sich daneben Tausende von anderen Öffnungen unterschiedlichster Größe befanden. Die gesamte Materie schien zumindest in diesem Bereich porös zu sein und keine kompakte Masse zu bilden.
    Tosen hielt sich dicht an Icho Tolot, von dem er wußte, daß er sich nicht verirren konnte. Mit Hilfe der in seinem Planhirn gespeicherten Daten würde er aus jedem Labyrinth wieder herausfinden, und sei es noch so kompliziert.
    „Ich weiß nicht, was ich erwartet habe", sagte der Jarvith-Jarver, nachdem sie einige Minuten lang durch ein Gewirr von Gängen und Höhlen geflogen waren, „aber irgendwie anders habe ich es mir schon vorgestellt. Hier sieht es überall gleich aus. Es gibt keine Unterschiede."
    „Sei nicht so ungeduldig", klang die dröhnende Stimme des Haluters aus seinen Helmlautsprechern. „Hast du dir eingebildet, daß wir auf Anhieb etwas finden, was uns alle Fragen beantwortet? So leicht ist es bestimmt nicht." Bruke Tosen erschauerte. Er fror plötzlich.
    „Ich glaube, mein Raumanzug ist nicht in Ordnung", sagte er. „Mir ist kalt."
    „Du irrst dich", entgegnete der Haluter und zertrümmerte eine Steinwand, die sie von einer anderen, wesentlich größeren Höhle trennte, mit einem wuchtigen Fausthieb. „Ich habe den Anzug durchgetestet. Er hat keinen Fehler."
    „Dennoch ist mir kalt."
    „Sei mal still."
    „Was ist denn?"
    Icho Tolot schwebte vor der Öffnung, die er sich geschaffen hatte, und leuchtete mit einem Handscheinwerfer in die Höhle.
    „Was ist da?" fragte Tosen beunruhigt.
    „Das weiß ich selbst noch nicht." Der Haluter glitt in die Höhle, und Tosen folgte ihm.
    Dabei dachte der Jarvith-Jarver voller Grauen daran, was passieren würde, wenn Seth-Apophis ausgerechnet jetzt nach ihnen griff und Icho Tolot zu toben beginnen würde.
    Er könnte davonrasen und mich allein lassen, durchfuhr es ihn. Dann wäre ich ohne Chance. Allein fände ich den Weg zurück niemals.
    Er bereute, daß er darauf bestanden hatte, den Haluter zu begleiten. Erst jetzt wurde ihm klar, daß er an Bord des Schiffes viel sicherer gewesen wäre.
    Doch diese Gedanken verflogen rasch, als er sah, was Icho Tolot anzog.
    Mitten in der Höhle, die einen Durchmesser von über hundert Metern hatte, schwebte eine längliche Figur, die aus einem grün schimmernden Material war. Im ersten Augenblick glaubte Tosen, es sei die Skulptur eines Menschen, doch als er näher kam, wurde deutlich, daß es sich nicht um ein Kunstwerk handelte. Die Natur hatte etwas geschaffen, was entfernt humanoide Formen hatte.
    Das Gebilde war etwa sieben Meter lang und hatte an der dicksten Stelle einen Durchmesser von fast zwei Metern. Es rotierte langsam um seine Längsachse.
    Als der Haluter und Tosen sich dem Steinbrocken weiter näherten, hatte dieser sich so weit gedreht, daß zwei blau leuchtende Höhlungen daran in Sicht kamen, die aussahen wie zwei überdimensionierte Augen.
    Icho Tolot und sein Begleiter erstarrten.
    Beide hatten das Gefühl, von diesen blauen Einbuchtungen fixiert und von einer schneidenden Kälte durchdrungen zu werden. Ihre Raumanzüge schienen plötzlich ohne jede Isolation zu sein. Beide wollten sich abwenden, aber keiner von ihnen konnte sich bewegen. Sie waren wie paralysiert, und sie verharrten auf der Stelle, bis sich das seltsame Gebilde weitergedreht hatte und sie die „Augen" nicht mehr sehen konnten.
    Icho Tolot warf sich herum. Er griff nach Bruke Tosen, zog ihn an sich und riß ihn mit sich. Mit Hilfe des Antigravtriebwerks seines Raumanzuges flüchtete er aus der Höhle.
    „Weg hier!" stöhnte er. „Nichts wie weg!"
    „Ich begreife nichts", sagte Tosen, als der Haluter ihn wenig später in einer anderen Höhle freiließ. „Wieso habe ich plötzlich so gefroren?"
    „Die Kälte ging von den blauen Augen aus", erwiderte der Haluter, „aber ich kann dir auch nicht sagen, warum das so war."
    „Die ganze Zeit über war mir kalt", erklärte der Jarvith-Jarver. „Ich habe das Gefühl, daß wir uns in der Nähe einer Kältezone befinden."
    Icho Tolot trat gegen das Gestein. Es zerbröckelte unter seinem Fuß, und Splitter wirbelten zu den Seiten weg.
    „Wir befinden uns im Weltraum", entgegnete er. „Hier kann es nirgends kälter als anderswo sein."
    Danach wandte er sich ab und flog mit erheblicher Beschleunigung durch einen Tunnel davon. Bruke Tosen zögerte einige Sekunden,

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