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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wird."
    „Schlafe", antwortete der dunkelhäutige Koloß. „Ich sorge dafür, daß niemand und nichts dich stören kann."
    „Danke." Tosen lächelte flüchtig, und dann zeigten seine regelmäßigen Atemzüge an, daß er eingeschlafen war.
    Als Icho Tolot sich umwandte, tanzte ein schemenhaftes Wesen vor der Tür. Es schien, als strecke es die Arme nach ihm aus. Er wollte sich auf die geheimnisvolle Erscheinung stürzen, um sie zu verscheuchen, weil er auf jeden Fall verhindern wollte, daß Tosen sie sah. Doch da verschwand sie bereits, als habe sie sich in Luft aufgelöst.
     
    *
     
    Als Bruke Tosen zehn Stunden später wieder aufwachte, schien er völlig gesund zu sein.
    Er war blaß und sah überanstrengt aus, doch seine Augen waren klar, und sein Lächeln wirkte offen, als er die Hauptleitzentrale des Schiffes betrat. Er schien sich nicht mehr vor dem Haluter zu fürchten.
    „Ich möchte dir danken", sagte er, „Ich glaube, es ging mir ziemlich schlecht."
    Icho Tolot schwenkte mit seinem Sessel herum, und Tosen fuhr erschrocken zurück.
    Die drei Augen des Haluters wirkten tot. Starr blickten sie ins Leere, als wären sie aus rotem Glas. Ein dumpfes Stöhnen drang aus der Brust des Kolosses.
    Tosen wußte augenblicklich, was geschehen war.
    Seth-Apophis hatte sich gemeldet, und der Haluter wehrte sich gegen ihren Einfluß. In solchen Phasen konnte er zur unkontrolliert tobenden Vernichtungsmaschine werden, die durch nichts zu beeinflussen war.
    Der Jarvith-Jarver zog sich eilig zum Ausgang zurück, hieb seine Faust gegen die Kontaktscheibe und wollte flüchten.
    „Bleib!" befahl Icho Tolot mit abgrundtiefer Stimme. „Es ist schon wieder vorbei."
    Tosen wandte sich ängstlich um. Er wußte, daß es nun keinen Sinn mehr hatte davonzulaufen. Icho Tolot war so schnell, daß er ihn im Bruchteil von Sekunden einholen konnte, wenn er es wollte.
    Der Haluter merkte, daß Tosen unsicher war.
    „Ja, ja!" fuhr er ihn an. „Seth-Apophis wollte mich übernehmen, und ich habe mich gewehrt. Ich konnte die Superintelligenz abwehren. Jetzt bin ich wieder in Ordnung. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
    Er erhob sich, und der Jarvith-Jarver wich noch weiter vor ihm zurück.
    „Sei nicht albern, Brukos", sagte der Haluter und verriet durch die Abwandlung des Namens, daß er freundschaftliche Gefühle für seinen Leidensgefährten entwickelt hatte.
    „Glaubst du, daß ich dich gesund gemacht habe, nur um dich gleich anschließend wieder in einen Patienten des Medo-Roboters zu verwandeln?"
    „Ich wollte, ich könnte ganz sicher sein", seufzte Tosen. „Verstehst du mich denn nicht, du Grobian? Wenn du mir auch nur versehentlich auf die Füße trittst, bin ich schon halbwegs erledigt."
    „Das kann dir auch passieren", entgegnete der Haluter und entblößte grinsend seine Zähne.
    „Was?" fragte Tosen verblüfft.
    „Daß du mir versehentlich auf die Füße trittst."
    Der Jarvith-Jarver stöhnte.
    „Das ist ja wohl ein Unterschied."
    „Dir zuliebe werde ich mich demnächst in ein butterweiches Wesen verwandeln, das bei jedem Puff vor Schmerz zu winseln beginnt", versprach der Koloß. „Du sollst wenigstens einmal das Gefühl der Überlegenheit haben."
    „Daran liegt mir nichts. Ich möchte viel lieber wissen, was Seth-Apophis mit uns vorhat und wo wir hier sind."
    „Du hast recht. Das ist etwas, was ich auch klären möchte. Ich werde das Schiff verlassen und mich in der Umgebung umsehen. Irgendwo werde ich etwas finden, was die Situation aufhellen wird."
    „Ich begleite dich."
    „Nein."
    „Dann gehe ich eben allein. Ich bleibe auf keinen Fall im Schiff."
    Icho Tolot erkannte, daß Tosen nicht nachgeben würde, und er lenkte ein.
    „Also gut. Wir gehen beide. Hoffentlich kommt das gefiederte Völkchen nicht zurück und bringt das Schiff an sich."
    „Ich könnte es nicht verhindern, wenn ich an Bord wäre. Du mußt versuchen, es so abzusichern, daß sie keine Chance haben."
    Icho Tolot gab ein paar unbestimmte Laute von sich, aus denen Tosen schloß, daß der Haluter sich bereits mit diesem Gedanken befaßt hatte. Er folgte ihm zu einer Schleuse, wo Icho Tolot ihm einen weltraumtauglichen Schutzanzug anfertigen ließ. Der halutische Automat erledigte diese Arbeit in wenigen Minuten.
    Icho Tolot traf eine Reihe von Maßnahmen, damit niemand während ihrer Abwesenheit in das Raumschiff eindringen konnte. Dann schleusten Tosen und er sich aus.
    Sie schwebten an die Schlackenwand heran und entschieden sich für

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