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1067 - Er killt für den Satan

1067 - Er killt für den Satan

Titel: 1067 - Er killt für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch verschlossen. Der letzte Weg. Das eigentliche Ziel, und das wollte Ryback erreichen. Nichts anderes zählte mehr für ihn.
    Er stand vor der Scheibe. Er breitete die Arme aus und schaute dabei seinem sich schwach abzeichnenden Spiegelbild zu. Er hatte alles getan oder fast alles. Jetzt wußte er nicht, was er tun mußte, um auch das letzte Hindernis aus dem Weg zu räumen. Es gab noch die letzte Prüfung. Auch die wollte und mußte er noch bestehen.
    Er dachte an das Feuer. Er dachte daran, was er hinter sich hatte. Er schaute sich selbst in der Scheibe an. Der schwache Umriß dort war er und kein anderer. Er, der sich auf den Weg gemacht hatte, um IHN zu treffen.
    Plötzlich durchfloß ein Zittern die Gestalt. Den Blick hielt Ryback auf den Mund gerichtet, als könnte genau er ihm eine Antwort geben. Es brach aus ihm hervor, was er so lange zurückgehalten hatte. Da war in seinem Innern ein Vulkan aufgebrochen, der statt Lava und Magma Gefühle hervorströmen ließ.
    Ryback konnte sich nicht mehr beherrschen. Er mußte einfach schreien.
    Weit riß er seinen Mund auf. Die Augen waren verdreht. Er zitterte, er brüllte, er schrie, als wollte er durch die Schreie die Scheibe zerbrechen.
    Das Brüllen verebbte in dem Augenblick, als Ryback auf die Knie fiel.
    Wie vorhin beim Feuer, so kniete er jetzt auf dem Boden, den durchtrainierten nackten Körper nach vorn gedrückt, den Kopf gesenkt.
    Seine angewinkelten Arme zuckten in die Höhe. Die Hände hielt er zu Fäusten geschlossen, und im nächsten Augenblick trommelte er damit auf den harten Steinboden. Er mußte seinen gesamten Frust und seinen Zorn einfach loswerden.
    Dann schrie er die Scheibe an. Er suchte einen Sündenbock, und überlaut drangen die Worte aus seinem weit aufgerissenen Mund. Sie waren kaum zu verstehen. Man mußte schon sehr genau hinhören, um sie unterscheiden zu können.
    »Sataaaannn - Sataaannn, warum nur? Warum hast du mich nicht erhört? Warum nicjit? Ich habe alles getan. Ich habe die Prüfungen bestanden. Ich stehe vor dem Tor, das mich zu dir führt! Warum bist du nicht auf meiner Seite?«
    Während seiner Schreie trommelte er mit den Fäusten immer wieder gegen den harten Boden, senkte den Kopf und schlug im gleichen Rhythmus ebenfalls auf.
    Er heulte wütend. Tränen rannen aus seinen Augen. Er schluchzte und warf sich plötzlich zu Boden, wo er sich mehrmals um die eigene Achse drehte.
    Er konnte nicht mehr. Er war enttäuscht. Ryback rollte auf den Rücken.
    Er starrte jetzt die Decke an und nicht mehr den Mond. Aus seinen Augen rannen Tränen. Er weinte wie ein kleines Kind und spürte seinen Kopf doppelt so dick.
    Es dauerte Minuten, bis Ryback sich beruhigt hatte. Ein erschöpfter Mann lag auf dem kalten Boden. Nackt, wie weggeworfen, die Beine angezogen. In seinem Kopf dröhnte es. Hämmer brachen dort Kohle. Er spürte auch die Stiche, und dann hörte er das leise Lachen in seiner Nähe.
    Zuerst achtete Ryback nicht darauf, bis ihm klar wurde, daß er sich nicht mehr allein im Haus befand. Trotz der Sicherungen mußte es einem Fremden gelungen sein, einzudringen.
    Ryback richtete sich auf.
    Er blieb sitzen und drehte den Kopf.
    Zu sehen war nichts.
    Dafür zu hören.
    In seinem Kopf wisperte die Stimme.
    Er wußte nicht einmal, ob eine Frau oder ein Mann gesprochen hatte.
    Sie war einfach nur neutral. Er ging jedoch davon aus, daß es ein Mann gewesen war.
    »Du willst mir dienen? Du willst werden wie ich? Das geht nicht, mein Freund…«
    Ryback schwieg. Er hörte jetzt nur seinen eigenen Atem. Zugleich dachte er über die Worte nach und nahm sie als eine Botschaft auf. Ja, da hatte jemand Kontakt mit ihm aufgenommen. Aber nicht irgend jemand, sondern ein bestimmter.
    Ryback fühlte sich wie umgewandelt. Sein Frust war dahin. Freude durchtoste ihn, die sich in große Euphorie umwandelte. Plötzlich war er wie neugeboren.
    Er blieb noch auf dem Boden sitzen, bewegte aber hektisch seine angewinkelten Arme nach rechts und links. Er wußte nicht, wohin er schauen sollte. In seinem großen Zimmer gab es keine Veränderung.
    »Du bist da?« fragte er. Er hatte geflüstert, trotzdem war seine Stimme bis in den letzten Winkel des Raumes zu hören gewesen, und er bekam Antwort.
    »Ja, ich bin da. Ich habe dich gesehen, dich beobachtet. Du brauchst keine Furcht zu haben…«
    »Zeig dich mir!«
    Nach dieser Aufforderung hörte Ryback ein Lachen, wie er es noch nie in seinem Leben zuvor vernommen hatte. So schrill, so hämisch, so

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