1069 - Die teuflischen Drei
der nach etwas sucht, aber unsicher wurde, weil er es nicht fand.
»Was hast du erlebt?« fragte ich ihn.
Suko zuckte die Achseln. Die Antwort gab er mir, als er die Kleidung über seinen nassen Körper streifte, der eigentlich so naß gar nicht aussah. Jedenfalls flössen die Tropfen und Bahnen nicht so ab wie das normale Wasser.
»Da war etwas, John!«
»Sehr gut. Und was?«
Suko knöpfte sein Hemd zu und stopfte es in die Hose. »Das kann ich dir zwar sagen, aber es wird dich ebensowenig befriedigen wie mich. Jedenfalls stimmt mit dieser Flüssigkeit etwas nicht.«
»Flüssigkeit und nicht Wasser?«
»Genau das ist es. Ich glaube nicht, daß der Tank mit Wasser gefüllt ist. Wehn ja, dann muß es ein besonderes sein. Für mich ist es eine Flüssigkeit, die bestimmte Daten oder Botschaften überträgt.«
»Die du empfangen hast.«
»Leider nur schwach.« Er deutete auf seinen Kopf. »Und dann hier im Gehirn.«
»Stimmen?«
»Eine.« Er begann, mir alles zu erzählen, und ich berichtete ihm von der Reaktion meines Kreuzes.
Suko zog ein Fazit. »Diese Flüssigkeit hier ist für mich eine Quelle der Kraft, die auch Ryback genutzt hat. Möglich, daß er im Tank liegend Kontakt zum Teufel aufgenommen hat, denn auch ich habe den Kontakt erhalten, wie du weißt.«
»Ja, die Rache.«
»Die mir eine unbekannte Stimme prophezeit hat. Ich glaube nicht, daß es Ryback gewesen ist. Das war jemand anderer oder eine andere. Ich habe es nicht herausfinden können, ob die Stimme männlich oder weiblich gewesen ist.«
»Jedenfalls will sie Ryback rächen.«
Suko hob die Schultern. »Wen sonst? Und wir stehen ganz oben auf der Liste, was auch verständlich ist.«
Ich hatte meine Gedanken weiterlaufen lassen und fragte: »Könnte es unser Freund Asmodis gewesen sein?«
Ein entschieden klingendes »Nein!« war die Antwort. »Er hätte sich anders benommen und sich nicht so versteckt gehalten. Ich habe den Eindruck, daß es jemand gibt, der mit Ryback in Verbindung gestanden hat und auch jetzt noch steht, sonst hätte ich keinen Kontakt erhalten. Frag mich aber nicht, wer es gewesen ist.«
»Vielleicht jemand aus Allhallows?«
»Glaubst du das wirklich, John?«
»Was heißt glauben? Bisher jedenfalls kann ich mir nichts anderes vorstellen.«
»Nein, nein, da sind wir auf der falschen Spur. Aber du sagtest, daß sich dein Kreuz erwärmt hat?«
»Ja, das schon.«
»Dann hängt es mit der Flüssigkeit zusammen.«
Ich lachte leise. »Kannst du Gedanken lesen? Okay, sie ist magisch verseucht, und das möchte ich gern bewiesen haben.« Schon Sekunden später zeigte ich Suko, was ich damit meinte, denn ich drückte die Hand mit dem Kreuz über den Rand des Tanks und steckte sie in die Flüssigkeit.
Sie brodelte auf, kaum daß der Kontakt geschaffen war. Keine Hitze, es waren einfach nur Blasen, die auch nicht vom Boden her in die Höhe stiegen, sondern sich in der Umgebung des Kreuzes entwickelten. Sie waren unterschiedlich groß. Manche wie Tennisbälle, andere sehr klein, nicht größer als eine Fingerkuppe.
Und noch etwas geschah. Das Wasser oder die magische Flüssigkeit veränderte sich. Plötzlich schwebte über ihrer Oberfläche ein dichter Rauchstreifen, der einfach nur weggeweht wurde. Er blieb liegen und verdichtete sich dabei.
Das Wasser veränderte sich. Wäre es tatsächlich Wasser gewesen, hätte ich gesagt, daß es zu Eis wurde, aber das stimmte nicht. Es war kein Wasser und was sich da wie Eis abzeichnete, war eine feste Masse, aber kein echtes Eis.
Nichts ging mehr.
Keine Flüssigkeit, keine Welle. Starr lag die Oberfläche vor mir. Ich klopfte mit dem Finger darauf und erlebte das gleiche wie auch mein Freund Suko.
Einen sehr harten Widerstand, sonst nichts.
Er nickte mir zu. »Das ist es gewesen, John. Ich bezweifle, daß dein Kreuz jetzt noch Wärme abgibt.«
Er hatte recht. Es war wieder kalt geworden. Wir hatten den magischen Katalysator, der zwei Punkte miteinander verband, zerstört. So war auch Rybacks letzte Kraftquelle mit höllischem Einschlag verschwunden.
Es blieb die Botschaft, die von Suko leise ausgesprochen wurde.
»Rache, John, es will sich jemand rächen, und wir wissen noch nicht, wer dahintersteckt. Hoffentlich haben wir uns nicht den Weg verbaut.«
»Kann sein, aber denk positiv. Wir sind gewarnt.«
»Gut. Dann freue ich mich schon auf die Nacht und frage mich, ob wir sie nicht woanders verbringen wollen als bei Mrs. Crown. Ich möchte sie nicht in Gefahr
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