1069 - Die teuflischen Drei
bringen.«
»Man würde es ihr schwer erklären können.«
Suko zuckte mit den Schultern. »Okay, dann bleibt es dabei.« Dann lächelte er. »Aber eines steht fest. Nicht nur du kannst dich auf dein Gefühl verlassen. Von nun an birflch mit von der Partie…«
***
Marina Sadlock hatte die beiden Freundinnen allein gelassen. Nicht weil sie Lucia und Farah nicht mochte, nein, sie wollte jetzt keine Störung haben.
Sie mußte allein sein, und das Gefühl spürte sie auch wie einen Trieb, der in ihr hochgekommen war. Sie selbst hatte ihn nicht erzeugt.
Es war ein anderer gewesen, der Marina leitete und sie dabei auf eine gewisse Art und Weise lenkte.
Noch deutlich erinnerte sich Marina an die fragenden Blicke ihrer Freundinnen, als sie das gemeinsame Wohnzimmer verlassen hatte. Sie konnten nicht glauben, daß sie schon zu Bett gehen wollte, nicht nach dem, was hier passiert war.
Aber sie hatte sich nicht davon abbringen lassen und war nun froh, allein zu sein.
Sie schloß die Zimmertür sogar hinter sich ab, was sie sonst nur äußerst selten tat. Dann blieb sie vor dem Wandspiegel stehen und betrachtete sich. Was sie sah, stimmte sie nicht eben zufrieden. Sie war keine besonders hübsche und auffallende Frau, abgesehen von den grün gefärbten, lockigen Haaren. Ansonsten fand sie sich zu dünn, zu knochig.
An den Schultern und auch an den Hüften.
Die Augen lagen tief in den Höhlen. Deshalb schien sich die schmale Nase noch stärker nach vorn zu schieben. Ihr Mund mit den dünnen Lippen zeigte kaum mehr Röte als ihre Haut. Marina Sadlock dachte auch nicht daran, sich attraktiver zu stylen. Für wen auch? Nicht für die Männer, die sie nicht brauchte, denn sie hatte ja den einen gehabt.
Ryback war eine Wucht gewesen. Er stellte für sie alle anderen Männer, die sich auf diesem Globus bewegten, in den Schatten.
Es war auch egal, daß sie ihn mit Lucia und Farah teilen mußte. Er war eben auch für drei und mehr gut. Durch ihn hatten sie Dinge erlebt und erfahren, von denen sie früher nicht einmal zu träumen gewagt hatten.
Aber es hatte ihnen Spaß gemacht, und Ryback, der Höllenstar, hatte ihnen ein hohes Selbstwertgefühl gegeben, obwohl sie trotzdem von ihm abhängig waren. Das nahmen sie nicht zur Kenntnis.
Und jetzt war er tot.
Nein, das konnte Marina nicht glauben. Sie schüttelte den Kopf und schaute sich im Spiegel dabei zu, weil sie es einfach nicht wahrhaben wollte, daß Ryback nicht mehr lebte. So einfach durfte er nicht aus ihrem Leben verschwinden, und so einfach war er auch nicht verschwunden.
Davon ging Marina einfach aus. Er hatte etwas hinterlassen. Außerdem hatte sie nicht grundlos seinen lauten Schrei gehört, der für sie wie eine Botschaft gewesen war.
Marina Sadlock zog sich wieder aus bis auf den Slip. Die feuchten Sachen warf sie in die Ecke. Bevor sie sich hinlegte, trat sie noch einmal dicht an das Fenster heran, um nach draußen zu schauen.
Die Umgebung hatte sich verändert. Trotz fortgeschrittener Zeit war sie heller geworden, allerdings mit einem leichten Grau der sich anschleichenden Dämmerung. Es gab keine dicken Gewitterwolken mehr. Was sich jetzt am Himmel zeigte, war grau und flach, wie gegen den helleren Hintergrund gezeichnet.
Das Gewitter war vergessen. Die Donner, die mächtigen Blitze, die letztendlich auch Ryback zum Verhängnis geworden waren. Ihr wurde kalt, als sie daran dachte, und Marina strich mit den Handflächen über ihre nackten Arme hinweg. Nie hätte sie gedacht, daß er so schnell sterben könnte, weil er doch so mächtig gewesen war.
Es war geschehen. Es gab ihn nicht mehr, zumindest seinen Körper.
Und doch hatte er ein Erbe hinterlassen. Etwas von ihm hatte sich gehalten und schrie nach Rache. Marina wußte es nicht nur, sie war davon sogar überzeugt. Sie und ihre beiden Freundinnen waren die Personen, die das Erbe zu verwalten hatten.
Nein, dachte sie. Nicht zu verwalten. Es mußte anders angepackt werden. In Rybacks Sinne mußten sie weitermachen. Für ihn arbeiten, auch wenn es ihn als Person nicht mehr gab. Sie waren es ihm schuldig, als Rächerinnen aufzutreten. Er hatte Feinde, das wußte Marina, nur war ihr noch nicht klar, wie sie an diese herankommen sollte. Es gab die Männer. Ihr war die Botschaft geschickt worden, und sie hoffte auch, daß sich diese Botschaft konkretisierte.
Deshalb mußte sie Ruhe haben und sich hinlegen. Erst einmal in sich gehen, möglicherweise kam dann alles von ganz allein. Sie glaubte fest an
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