1069 - Die teuflischen Drei
unverletzbar.«
»Trotzdem…«
Die Antwort hatte Marina nicht gefallen. Sie trat dicht an Farah heran.
»Hör zu, meine Süße, wir haben den Plan gemeinsam gefaßt. Dank meiner Verbindung zu unserem toten Liebhaber wußte ich genau, daß etwas passieren würde. Deshalb haben wir den Baum gefällt. Wir haben gewußt, daß die beiden diesen Weg nehmen würden. Mit einem von ihnen habe ich Kontakt gehabt. Seine Gedanken streuten in die meinen hinein. Ich wußte, daß sie fahren würden. Gut, wir brauchten noch etwas Glück, aber das haben wir auch gehabt, und jetzt befinden sie sich in unserer Hand. Wir können endlich Rache nehmen.«
»Und wie hast du dir das vorgestellt?« fragte Lucia. »Als wir dich heute morgen gefragt haben, hast du uns nichts gesagt.«
»Aus guten Gründen nicht. Wir könnten sie mit einer Kugel erledigen, aber das ist es nicht. Das ist zu einfach. Überlegt immer, was sie uns angetan haben. Sie nahmen uns den Liebhaber. Jede von uns hat mit Ryback viel Spaß gehabt, und auch als wir es mit ihm gemeinsam trieben, war es ein Vergnügen. Das ist uns unter anderem durch diese beiden geraubt worden, und deshalb ist es einfach zu billig, ihnen nur eine Kugel durch den Kopf zu schießen.«
»Was hast du dann vor?« fragte Farah.
Marina Sadlock trat einen kleinen Schritt zurück, aber nicht zu weit von den beiden anderen weg. Sie fing an, sich zu verändern und machte eine regelrechte Verwandlung durch. Nicht körperlich, da änderte sich nichts, es begann in ihren Augen. Von Natur aus besaßen sie keine richtige Farbe. Man konnte sie als blaß uns wäßrig bezeichnen. Das änderte sich schlagartig.
Ihr Blick wurde düsterer. Er bekam etwas Böses, Drohendes. In ihre Augen hinein schob sich eine Kälte, die einen normalen Menschen erschrecken konnte.
Auch die anderen beiden Frauen waren unangenehm berührt. So kannten sie Marina nicht, denn es blieb nicht nur bei der Veränderung in den Augen. Auch im Gesicht tat sich etwas. Da schienen unsichtbare Hände an der Haut zu zerren und sie zu dehnen. Oder bewegte sie ihr Gesicht?
War es nur ein Zucken der Muskeln, die eine bestimmte Stellung einnahmen, um dann zu erstarren?
Keine wußte genau Bescheid. Marina war eben anders gewesen. Schon immer. Sie hatte sich Ryback am meisten von ihnen mit Leib und Seele hingegeben. Sie war voll auf ihn abgefahren, sie hatte sogar davon gesprochen, so zu werden wie er.
Etwas von ihm mußte zurückgeblieben sein, sonst hätte sich Marina nicht so verändern können.
Lucia schüttelte den Kopf. »Was ist denn plötzlich mit dir los, Marina?«
»Wieso plötzlich?«
»So kennen wir dich nicht!«
Sie lachte wie ein Mann. Oder wie ein Dämon, ein Monster. Den anderen beiden fehlten der Vergleich. Dabei schlug die Zunge aus dem geöffneten Mund, als wollte sie die beiden anderen ablecken. »Es stimmt, ihr kennt mich nicht. Ich habe am meisten an Ryback gehangen. Und er hat mich akzeptiert. Er hat mich nie kritisiert. Er hat niemals über meine nicht so große Attraktivität gesprochen und auch nicht darüber, daß ich nicht so tolle Titten habe wie ihr. Das alles hat er hingenommen. Mit all meinen Fehlern. Wir haben es wild getrieben, ich war die beste, das hat er mir immer wieder gesagt. Ich habe ihm viel zu verdanken, und ich weiß jetzt nicht, wie es weitergehen soll. Aber ich spüre etwas in mir. Es hat sich aufgebaut. Zuerst langsam, denn es fing nach seinem Ende an. Danach immer stärker, wunderbarer. In der letzten Nacht habe ich Kontakt zu der Welt erhalten, in der er sich befindet. Er mag mich noch immer, denn ich bin so etwas wie seine Nachfolgerin, und deshalb werde ich auch in seinem Namen handeln.«
Lucia und Farah sagten zunächst nichts. Sie mußten ihre Gedanken erst ordnen. Dann faßte sich Lucia ein Herz und flüsterte: »Was hat das zu bedeuten?«
»Das kann ich euch sagen. Ich versetze mich in ihn hinein und denke darüber nach, was er mit diesen beiden verfluchten Bullen getan hätte.«
»Und was ist das?«
»Keinen schnellen Tod.«
»Den langsamen?« flüsterte Lucia.
»Ja.«
»Wie sieht der aus?«
»Wir werden sie schreien hören, wenn wir sie foltern. Sie sollen die Qualen erleben, die auch unser Geliebter durchlitten hat. Da gibt es kein Pardon.«
»Folter?« flüsterte Farah.
»Auch. Hunger, Durst, Folter. Hitze, Kälte. Es ist alles möglich. Wir drei gehören zusammen, und ich weiß, daß ihr mich nicht im Stich lassen werdet. Oder?« Das letzte Wort hatte sie mit aller
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