1069 - Die teuflischen Drei
nicht. Konnte es höchstens raten, annehmen, obwohl ich mir schlecht eine Verbindung zwischen ihnen und diesem Monstrum Ryback vorstellen konnte.
Aber es mußte so etwas geben, sonst wären wir nicht in diese verdammte Falle gelaufen.
Jedenfalls hatte sie Bescheid gewußt. Und daran trug möglicherweise Sukos Experiment die Schuld. Er hatte in diesem Tank gelegen und die andere Verbindung gespürt.
Zu einer fremden Stimme. Zu jemand, den er nicht kannte. Wobei er auch nicht herausgefunden hatte, wem sie gehörte. Möglicherweise einer der drei Frauen.
Ryback war vernichtet. Verbrannt durch den Blitzschlag, doch sein verfluchter Schatten hatte uns noch erreicht, und genau das machte mich so wütend.
Aus jeder Lage kann man versuchen, etwas Positives herauszufinden.
So auch hier. Ich war zunächst froh, daß ich noch lebte. Es hätte auch anders kommen können. Ich erinnerte mich an die wütenden und haßerfüllten Schreie dieser Marina. Sie hätte Suko und mich auch längst erschießen können.
Da dies nicht passiert war, mußte sie etwas anderes mit uns vorhaben.
Großer Optimismus überkam mich bei diesem Gedanken nicht, denn wer so haßte wie sie, der ließ sich Dinge einfallen, über die normale Menschen nur den Kopf schütteln konnten.
Es heißt, daß Frauen stärker hassen als Männer. Wenn das stimmte, sah unsere Zukunft verdammt schwarz aus.
Ich war sauer auf mich, aber das hatte keinen Sinn mehr. Schon oft hatte ich mich in aussichtslosen Situationen befunden, und es war mir immer wieder gelungen, einen Ausweg zu finden. Für Suko galt das gleiche. Ich wußte, daß wir beide hier nicht aufgeben würden.
Aber es gab ein Problem!
Man hatte mich gefesselt, und Suko, der regungslos etwas von mir entfernt lag, sicherlich auch. Um die Handgelenke war ein dünner Draht gewickelt worden. Ich ging davon aus, daß es sich dabei um Blumendraht handelte, der verdammt zäh und widerstandsfähig war. Ich jedenfalls würde ihn nicht zerreißen können, das stand fest.
Zunächst einmal aufrichten. Trotz der Schmerzen hoffte ich, daß es klappte.
Ja, es ging. Ein erster Erfolg, der auf meinen Lippen ein scharfes Grinsen hinterließ. Ich saß in der normalen Haltung und bewegte mich zunächst nicht.
Atmen, ruhig werden. Alles in die Ruhe bekommen. Jedes Luftholen bereitete mir Schmerzen. An den Rippen, in der Lunge, überhaupt im gesamten Körper.
Ich kam zurecht. Ich gewöhnte mich daran und konnte mich auf Suko konzentrieren. Er lag da wie tot, aber das war er nicht. Bei starker Konzentration hörte ich, daß auch er leise atmete, und das gab mir wieder Mut.
Ansonsten war es still. Ich ging davon aus, daß wir im Haus der drei Frauen festgehalten wurden. Von ihnen selbst war nichts zu hören.
Keine Schritte, keine Stimmen. Selbst das Zwitschern der Vögel nahm ich hinter diesen dicken Mauern nicht wahr.
Das war wie ein Gefängnis hier, auch wenn die Fenster normale Scheiben und keine Gitter aufwiesen. Im Augenblick allerdings brachte mir dieses Wissen auch nichts.
Die Hände lagen in meinem Schoß. Wenn ich sie bewegte und diese Bewegungen sich auch auf die Handgelenke übertrugen, spürte ich die Schmerzen, denn der dünne, aber harte Draht hatte sich schon tief in meine Haut gedrückt und sie an einigen Stellen leicht eingerissen, so daß Blut hervorgequollen war. Es war besser, wenn ich die Hände zunächst stillhielt.
Ich nahm mir vor, über andere Arten der Befreiung nachzudenken. Auf Suko konnte ich dabei nicht zählen. Ihn hatte es schlimmer erwischt als mich. Normalerweise war er derjenige, der aus diesen Zuständen zuerst erwachte. Diesmal nicht. Ihn hatte es viel schlimmer erwischt.
Der Draht war schlimm. Sobald ich meine Gelenke auch nur bewegte, spürte ich sein hartes Schneiden. Die Haut wurde zusammengedrückt, sie fing auch an zu brennen.
Für mich zählte auch, daß man mir die Beine nicht gefesselt hatte. Ich konnte also laufen. Zudem hatte man mir die Arme nicht auf den Rücken gedreht. Auch wenn die Hände gefesselt waren, war ich in der Lage, die Arme nach vorn zu strecken, und mit den Fingern würde ich irgendwelche Gegenstände anfassen oder greifen können.
Eine Türklinke, zum Beispiel…
Und noch etwas war mir aufgefallen. Ich besaß meine Beretta nicht mehr. Logisch, man hatte mir die Pistole weggenommen. Das hätte ich an Stelle der drei Frauen auch getan.
Als ich an sie dachte, kam mir wieder in den Sinn, wie sehr wir sie unterschätzt hatten. Der Zorn ließ das Blut in
Weitere Kostenlose Bücher