1069 - Tötet die Terraner!

hinterlassen hatte. Das Loch war nur zirka acht Meter tief, da die lockeren Erdmassen wieder nachgerutscht waren.
    Ohne Pause trieb das an einem Schwenkarm hängende Desintegrations-Aggregat einen zwei Meter durchmessenden Schacht nach unten. Diese Arbeit wurde nur jeweils für kurze Zeit unterbrochen, um eines der im Prod-Sektor der TRAGER gegossenen Kunststoffrohre in den Schacht hinabzulassen und unterhalb des zuletzt verlegten Rohres zu befestigen. Dieser Vorgang erfolgte auf sehr einfache und wirkungsvolle Weise. Die Wandungen der Rohre waren nicht geschlossen, so daß sie, weil sie außerdem elastisch waren, ein Stück ineinandergeschoben werden konnten. Dadurch ließen sie sich mühelos durch die bereits vorhandene Rohrstrecke hinablassen. An Ort und Stelle traten dann Spreizfedern in Aktion, die das Rohr soweit auseinander drückten, daß es sich fest gegen die Schachtwand preßte.
    „Soll ich nicht lieber zum Wrack teleportieren, Perry?" fragte Gucky.
    Rhodan drehte sich um.
    „Bist du hierher teleportiert, Kleiner?"
    „Geflogen", antwortete der Ilt und deutete auf das Flugaggregat am Rückenteil seines leichten Raumanzugs.
    Rhodan nickte.
    „Du leidest also schon wieder an einer Funktionsstörung deines Aktivators, sonst wärst du das kurze Stück vom Schiff hierher gesprungen. Das sollte eigentlich deine Frage beantworten."
    Gucky zog eine Karotte aus einer Außentasche seines Anzugs und biß herzhaft hinein.
    „Ich weiß, du willst mich schonen, Häuptling. Aber wegen dem kleinen Hopser klappe ich schon nicht zusammen. Bis jetzt ist mir nur ein bißchen schwummerig."
    Rhodan lächelte.
    „Es wird dir noch mehr als schwummerig werden - und gerade dann brauchen wir dich vielleicht dringend. Das ist der Grund, warum ich darauf verzichte, dich schon jetzt einzusetzen. Alles klar?"
    „Wie Kloßbrühe", maulte Gucky.
    Rhodans Armband-Funkgerät summte. Er schaltete es ein und winkelte den Arm an.
    Auf der kleinen Bildscheibe war Pantalini zu sehen.
    „Was gibt es, Marcello?" erkundigte sich Rhodan.
    „Die Ortung hat Bewegung westlich unseres Landeplatzes festgestellt, Perry. Leider konnten keine Details erkannt werden. Wie denkst du darüber? Sollten wir jemanden hinschicken?"
    „Seit wann fragst du mich wegen Kleinigkeiten?" entgegnete Rhodan. „Ich denke, daß wir uns nicht darum zu kümmern brauchen. Es werden ein paar der bemitleidenswerten Geschöpfe sein, die auf Impuls II hausen. Wenn sie dem Schiff nicht zu nahe kommen, sollten wir sie in Ruhe lassen."
    „In Ordnung", erwiderte Pantalini und unterbrach die Verbindung."
    Carfesch gesellte sich zu Rhodan und Gucky. Der ehemalige Gesandte des Kosmokraten Tiryk trug ebenfalls einen leichten Raumanzug. Die achteckigen Hautplättchen seines strohfarbenen Gesichts waren deutlich verkleinert, eine Folge der beiden Tatsachen, daß sie sich je nach Lufttemperatur zusammenzogen oder ausdehnten und daß die Temperatur auf Impuls II zu dieser Nachtzeit um ein Grad Celsius unter Null lag.
    „Gibt es etwas Neues?" fragte Rhodan den Sorgoren freundlich.
    „Nein, Perry", antwortete Carfesch - und der gazeähnliche organische Filter seiner Atemöffnung knisterte leise. „Ich wollte nur einmal direkten Kontakt mit dieser Welt haben."
    „Es ist eine trostlose Welt", meinte Rhodan.
    „Ich suche keinen Trost auf ihr", gab Carfesch zurück. „Aber für das mutierte Restleben hier muß es wahrhaftig trostlos sein."
    Gucky spie das letzte Stück Karotte auf seine Hand, blickte es an und warf es mit einer Gebärde des Abscheus fort.
    „Maden!" sagte er verächtlich. „Das hat man nun davon, daß auf den Großraumschiffen der Hanse und der LFT neuerdings rein biologischer Anbau betrieben wird."
    „Es ist gesünder", versuchte Rhodan, ihn zu belehren.
    „Für die Maden vielleicht - für mich nicht", entgegnete der Ilt erbost. „Wenn ich mir vorstelle, daß ich auf eines dieser weißen Schlängeldinger gebissen hätte ...!"
    „Das wäre Tierquälerei gewesen", spottete Rhodan.
    Gucky machte ein Gesicht, als würde er im nächsten Augenblick platzen, dann murmelte er etwas in seine Barthaare.
    „Was flüsterst du da?" wollte Rhodan wissen. „Doch nichts Unanständiges?"
    Gucky murmelte plötzlich lauter: „Ich teleportiere nicht, ich teleportiere nicht, ich ... Ach, was rege ich mich auf! Ich fliege ins Schiff zurück und ärgere Parzello Mandolini ein bißchen, um mich abzureagieren."
    Kopfschüttelnd blickte Rhodan ihm nach, wie er zum Schiff