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107 - Tanz der Furie

107 - Tanz der Furie

Titel: 107 - Tanz der Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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besten, wir informieren uns gleich bei ihr. Magischer Bann oder nicht, sie ist durch den Tod ihrer Zwillingsschwester so erschüttert, daß sie ihre Wohnung freiwillig nicht verlassen wird. Und wenn doch, kannst du sie immer finden, wenn du dich auf sie konzentrierst."
    „Ja", sagte Dorian, „es hat eben auch seine Vorteile, Hermes Trismegistos zu sein. Aber ich sehe, dort wird unser koscheres Lamm nach Art des Hauses gebracht. Wir wollen ihm die Ehre angedeihen lassen, die es verdient, und uns später weiter unterhalten."

    Dorian stand am Fenster des Hotelzimmers und schaute über Jerusalem. Das Hotelzimmer befand sich im elften Stock. In Jerusalem waren die Hochhäuser noch nicht in den Himmel gewachsen, so daß Dorian einen guten Überblick hatte.
    Das Hotel „Bar Gezba" befand sich in der Nähe des Stadions. Vor sich sah Dorian die Zinnen und Minarette der Yemin-Moschee. Dahinter ragte der Berg Zion mit der alten Stadtmauer und der Dormitionkirche auf.
    In Jerusalem gab es viele historische Bauwerke, die zum Teil weltberühmt waren. Die Kirche, die über dem Grab Christi errichtet worden war, den Felsendom Kubbet-es-Sachra, die Reste vom Palast des Kinderschlächters Herodes und die Klagemauer.
    Jerusalem, fast viertausend Jahre alt, war eine Stadt mit wechselvoller Vergangenheit und tragischem Schicksal, das das des jüdischen Volkes widerspiegelte. Die Demarkationslinie verlief quer durch die Stadt. Im Niemandsland standen die Häuser leer und waren die Fenster und Türen vernagelt. Eine Hälfte von Jerusalem gehörte Jordanien. Dazu zählte die ganze Altstadt.
    Dorian schaute über die schmutzigweißen Gebäude, die auf dem kargen Kalksteinboden standen. Er dachte darüber nach, was die Menschen einander immer wieder antaten, anstatt in Frieden miteinander zu leben. Aber selbst bei zwei Menschen, die sich liebten, gab es immer wieder Komplikationen und Probleme.
    Dorian schaute zu Coco Zamis hin, die schlafend in dem Doppelbett lag. Die Decke war von ihren großen schönen Brüsten geglitten. Dorian betrachtete sie.
    Coco wirkte im Schlaf sehr jung und sehr schön. Eine Frau wie sie gab es für ihn nicht wieder, das wußte er, obwohl er Coco in der Vergangenheit nicht immer treu gewesen war. Seit er das Vermächtnis des Hermes Trismegistos errungen hatte, suchte der Dämonenkiller aber keine flüchtigen Abenteuer mehr. Es war, als sei er innerlich gereift.
    Doch auch jetzt war Dorians und Cocos Verhältnis nicht problemlos. Sie waren beide ausgeprägte Charaktere, Persönlichkeiten, zugleich aber auch Menschen mit Fehlern und Schwächen. Menschen, die zudem noch ein sehr schwieriges Schicksal zu meistern und manchmal fast kaum zu bewältigende Aufgaben zu lösen hatten.
    Es ging auf den Abend zu. Die Sonne hing wie ein orangeroter Ball über dem Horizont im Westen, berührte ihn schon fast.
    Dorian tippte sanft an Cocos Schulter und weckte sie. Sie wollten zu Abend essen. Bis die Zeremonie beim Friedhof der Namenlosen begann, würde es fast Mitternacht werden.
    Dorian, Coco und Unga waren nach dem Mittagessen noch einmal bei Judith Askalon gewesen und hatten sie befragt. Dorian kannte jetzt die nähere und weitere Umgebung des Friedhofs der Namenlosen. Ein Magnetfeld würde zu finden sein. Sie konnten hinspringen.
    Judith aber würde zu Fuß gehen, wie sonst auch. Jericho war gut zwanzig Kilometer von Jerusalem entfernt und lag auf jordanischem Gebiet. Judith begab sich nicht zum erstenmal zum Friedhof der Namenlosen. Eine unbekannte Macht beschleunigte ihre Schritte, so daß sie die Entfernung in einer Stunde zurücklegen konnte, ohne hinterher erschöpft oder auch nur angestrengt zu sein. Die Augen der Grenzposten wurden von derselben Macht hypnotisiert, so daß sie Judith nicht sahen, und die Minen im Streifen des Niemandslandes explodierten auch nicht.
    Coco setzte sich auf, gähnte und lächelte Dorian an. Sie rekelte sich wie eine Katze.
    Dorian war an diesem Spätnachmittag glücklich und zufrieden. Er und Coco hatten ein wenig Zeit für sich gehabt und schöne Stunden verbracht. Die Decke rutschte noch weiter von Cocos schlankem Körper. Dorian setzte sich auf die Bettkante. Als Coco ihn in die Arme schloß, dachte er, daß das Abendessen ruhig noch eine Weile warten konnte. Essen konnte er schließlich immer.

    Über den Ruinenfeldern des antiken Jericho leuchtete das grüne Fanal wie ein neuer Stern - einer Supernova gleich. Man konnte es hundert Kilometer weit sehen und sah es auch vom Friedhof.

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