Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
107 - Tanz der Furie

107 - Tanz der Furie

Titel: 107 - Tanz der Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Halle in den dritten Stock hoch. Das Hochhaus war noch ziemlich neu. Kinder tollten im hellen, luftigen Treppenhaus umher und lärmten. In England oder auch in Deutschland wären sie sicher ausgeschimpft und zur Ruhe ermahnt worden. Hier nahm niemand Anstoß an dem Lärmen und Toben, denn die Israelis waren ein kinderliebendes Volk. Kinder galten als Garant der Zukunft, und das kleine, von Feinden umzingelte Land brauchte sie dringend.
    Im dritten Stock stiegen Dorian, Coco und Unga aus dem Lift. Dorian hielt einen bebrillten jungen Mann mit einem bunten Sporthemd an.
    „Schalom", sagte er. „Judith Askalon?"
    Der Mann sagte etwas auf israelisch, was Dorian natürlich nicht verstand. Er verdolmetschte ihm dann mit Hand- und Fingerzeichen, daß er sich einen Stock höher bemühen müßte.
    Dorian nickte dem jungen Mann freundlich zu.
    Die drei stiegen die Treppe hoch. Im vierten Stock gab es vierzehn Wohnungen, und sie mußten eine Weile suchen, bis sie Judith Askalons Namensschild fanden.
    Dorian klingelte. Wenig später wurde die Tür von einem jungen Mädchen geöffnet, das der auf der Osterinsel umgekommenen Ranana glich wie ein Ei dem anderen.
    Etwas erstaunt musterte Judith die beiden Männer und die schöne aparte Frau vor ihrer Tür.
    Dorian grüßte höflich.
    „Sprechen Sie Englisch?" fragte er.
    „Ja, allerdings."
    „Mein Name ist Richard Steiner. Ich war mit Ihrer Zwillingsschwester Ranana auf der Osterinsel - Sie wissen, die wissenschaftliche Expedition unter Dr. Yitzchak Grodetzy.
    Die Augen des Mädchens wurden groß. Dorian sah den Schmerz in ihrem jungen hübschen Gesicht. „Ja?" sagte sie.
    „Können wir nicht hereinkommen?" fragte Dorian. „Es gibt allerhand zu besprechen. Wir haben eine weite Reise gemacht, um mit Ihnen reden zu können."
    Coco hielt sich schon bereit, um das Mädchen zu hypnotisieren; aber es war nicht nötig. Judith Askalon hielt die Tür auf und deutete mit einer einladenden Geste in die kleine Diele.
    Dorian, Coco und Unga traten ein.
    Der Cro Magnon mußte sich bücken, um mit dem Scheitel nicht gegen den oberen Türrahmen zu stoßen. Er lächelte Judith an, aber sie verzog keine Miene. Das brachte Dorian auf den Gedanken, daß auch hier etwas nicht stimmen konnte.
    Der Cro Magnon war ein Urbild männlicher Schönheit mit einer wahrhaft umwerfenden Ausstrahlung und Wirkung auf Frauen. Er war zwei Meter groß und vollendet proportioniert, war braungebrannt und hatte schwarze Haare und weiße Zähne.
    Aber auf Judith wirkte er nicht.
    Wie die Mitglieder der israelischen Forschungsgruppe stand auch Judith unter dem Einfluß einer fremden Macht, die sie zwar an der langen Leine hielt, aber doch da war. Durch ihre Kontrolle wurde manche Verhaltensweise und Reaktion unterdrückt. Wer immer Judith Askalon kontrollierte, er konnte sich nicht völlig in die menschliche Psyche einfühlen.
    Dorian machte Coco und Unga mit den Fingern ein Zeichen, das Achtung bedeutete.
    Judith führte sie in ein Wohnzimmer, das nicht allzu groß, aber auch nicht klein zu nennen war. Sie hatte es modern und nett möbliert. Man saß auf Lederpolstern auf dem Boden, und unter die gläserne Tischplatte waren verchromte Metallklötze gestellt. An der Wand hing ein psychedelisches Poster mit fantastischen farbigen Linien. In einer Vitrine standen verbogene Löffel und Gabeln und ein paar krumme, halb zerschmolzene Ringe.
    Dorian erinnerte sich daran, was ihm Ranana Askalon von der parapsychologischen Begabung ihrer Zwillingsschwester gesagt hatte.
    Die drei Besucher stellten ihr Gepäck weg und nahmen Platz. Judith setzte sich ihnen gegenüber.
    Sie trug ein buntgemustertes Kleid, das den Ansatz ihrer hübschen jungen Brüste freiließ, und einen Bernsteinanhänger um den Hals. Eine Ader am Hals pochte. Das war das einzige Zeichen von Nervosität, das Dorian bemerkte.
    „Was ist mit meiner Schwester?" fragte sie.
    „Ich habe sie auf der Osterinsel getroffen", sagte Dorian. „Auf der Osterinsel gehen merkwürdige Dinge vor, und deshalb wollen wir mit Ihnen reden."
    „Wie geht es meiner Schwester?"
    Dorian wußte nicht, wie er es ihr jetzt gleich sagen sollte.
    „Gestern mittag ging es ihr noch gut", sagte er, was der Wahrheit entsprach.
    „Warum sagen Sie nicht, wie es wirklich ist?" fragte Judith Askalon direkt. „Ranana ist tot. Sie ist in der letzten Nacht kurz nach elf Uhr gestorben. Ich habe den Schmerz und die Todesangst gespürt, die sie empfand."
    Dorian schwieg. Es herrschte Stille, und

Weitere Kostenlose Bücher