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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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weiß es nicht, Doktor.“ Mary McDonald
blieb die Ruhe selbst. Sie war solcher Art Anfeindungen gewohnt. Es gab
Menschen, die ließen sich durch nichts überzeugen. Selbst die rätselhaften,
unerklärlichen Vorgänge, die der Natur zuwiderliefen, wie das Geschehen um
Susan Malitt eindeutig bewies, überzeugten diesen konsequenten Zweifler noch
immer nicht.
    „Edna O’Finnigan hat möglicherweise noch
einige andere Schrecken für uns parat, von denen wir nicht wissen, wie sie sich
äußern“, nahm das Medium den Gesprächsfaden wieder auf. „Sie will aus uns
machen, was sie wurde - und was wir alle mal gewesen sind - was mag sie wohl
damit gemeint haben?“
     
    ●
     
    Morna Ulbrandson begleitete das Medium nach draußen, nachdem sie sich von den beiden
Ärzten verabschiedet hatten. Man kam überein, daß man sie auf dem laufenden
halten wolle.
    Für den Rest des Abends war die Schwedin in
ihrem Hotel Excelsior, nur fünf Minuten Fahrtzeit von „The New Clinic“
entfernt, zu erreichen.
    Mary McDonald wurde von dem Helikopter wieder
aufgenommen. Als sie Morna die Hand reichte, war ihre Miene sehr ernst.
    „Sie haben sich da auf ein gefährliches Spiel
eingelassen, Miß Ulbrandson. Ich fürchte, ich konnte nur wenig dazu beitragen,
die Regeln zu durchschauen, nach denen gepokert wird. Seien Sie auf der Hut!
Ich fühle es noch jetzt: Edna O’Finnigan war sehr böse. Sie kennt kein
Erbarmen. Sie will ihr Ziel erreichen, das mir nicht ganz klar geworden ist.
Nur eines glaube ich erkannt zu haben: sie greift gierig nach Leben um eigenes,
höllisches Dasein zu ermöglichen. Edna O'Finnigan - wer war sie, wo wirkte sie?
Wenn wir das herausfinden könnten, wäre es schon ein Fortschritt.“
    Morna nickte. „Und genau das habe ich vor.
Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihren Einsatz, Missis McDonald.
Sollte irgendwie noch etwas sein, sollten Sie weiteres herausfinden, was Sie
bisher nicht erkannt haben, Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen können.“
     
    ●
     
    Schwere, kostbare Teppiche bedeckten die
Böden. Im Haus herrschte jene Atmosphäre, in der man sich sofort nach dem
Eintreten wohl und geborgen fühlte.
    Der Service war unaufdringlich und nicht
übertrieben, so daß man an jeder Tür einen Pagen bemerkte.
    Die Kristallüster spendeten warmes Licht. Die
Tapeten waren in sanften Farbtönen gehalten, in denen sehr viel Braun und alle
Beigetöne wiederkehrten, so daß die Wände die ruhige Atmosphäre nur noch
unterstrichen. Keine aufregenden Farben störten.
    Die Rezeption war schräg vor dem
Treppenaufgang im Innern der Halle. Im Excelsior hielten sich um diese späte
Abendstunde viele Gäste auf. Die meisten saßen in den schweren, bequemen
Polstersesseln und lasen in Zeitschriften oder Tageszeitungen. Im Kamin
knisterten die Buchen- und Birkenscheite.
    Der Portier besprach mit einem Ehepaar
mittleren Alters ein Unterbringungsproblem, als der Mann durch den Eingang kam.
Er hatte den Kragen seines dunkelgrauen Regenmantels hochgeschlagen und den
breitkrempigen Hut in die Stirn gedrückt, so daß sein Gesicht im Schatten lag.
    Draußen regnete es heftig.
    Der Mann ging direkt auf den Aufzug zu,
dessen Tür offen stand, klopfte den Regen von seinen Ärmeln und betätigte den
Knopf, der die Tür zugleiten ließ, ehe ein Livrierter mit neuen Gästen und
Gepäck die Halle durchquerte und auf den Lift zukam.
    Der Mann im „Regenmantel fuhr bis zum dritten
Stock empor. Hier oben befand sich Morna Ulbrandsons Zimmer. Es trug die Nummer
dreihundertvierzehn.
    Kein Mensch befand sich auf dem langen
Korridor. Der dicke Teppich schluckte die Schritte des Ankömmlings, der sich
rasch und aufmerksam umsah und dann direkt auf die Zimmertür der Schwedin
zueilte. Er schien genau zu wissen, daß die PSA-Agentin hier wohnte.
    Er nahm einen Dietrich aus seiner
Manteltasche und öffnete damit das Schloß. Lautlos wie ein Schatten huschte der
Fremde ins Zimmer.
    Die Vorhänge verbargen die hohen Fenster. Das
Bett duftete nach frischer Wäsche, und der Geruch eines nicht alltäglichen,
unaufdringlichen Parfüms lag in der Luft.
    Der Schrank war noch nicht eingeräumt. Die
Koffer der Schwedin standen unausgepackt auf den dafür vorgesehenen
Absteilbänken.
    Den Mann interessierte das überhaupt nicht.
Sein Ziel war das Bett.
    Er deckte es vollends auf, zog das Leintuch
zur Hälfte ab und drückte dann die dreiteilige Matratze auseinander. Mit seiner
Rechten stopfte er zwischen den entstehenden Spalt einen kleinen,

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