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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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haben .. ich habe nicht nur
eines dieser Geschöpfe gesehen, ich habe mehrere wahrgenommen. Wie
Alptraumgespenster hockten sie zwischen den knorrigen Ästen, den kahlen Zweigen
und starrten mich an, ja, Mister Brent - sie starrten mich an, denn sie hatten
Augen - die Augen von Edna O’Finnigan!“
     
    ●
     
    Sie sah ganz erschrocken aus und tastete nach
seinen Händen. „Und deshalb bin ich fortgerannt“, wisperte sie. „Können Sie
mich jetzt verstehen?“
    Er nickte. „Ja, jetzt kann ich Sie verstehen,
Rosy.“
    Sie blickte sich um. „Wo bin ich hier?“ Erst
jetzt schien ihr bewußt zu werden, daß sie gar nicht auf dem Waldboden, sondern
auf einer ausgetretenen, sich eng windenden Treppe saß.
    „Wir befinden uns in einem Turm, Rosy. Sie
sind wie von Sinnen hierhergelaufen!“
    Da schrie sie auf und sprang blitzschnell
empor, als hätte sie eine Viper
    gebissen. „Der Turm! Oh, mein Gott! Die
Nächte, da die Macht der alten Urgötter sichtbar wird, soll man meiden! Die
Zauberkraft ist in den Wäldern verborgen. Die Angst der Menschen vor großen und
dunklen Wäldern kommt nicht von ungefähr. Vielleicht gab es viele Edna
O’Finnigans in der ganzen Welt.“ Ihr Blick wurde unstet. „Wir müssen raus hier,
wie konnte ich nur ...“
    Da knallte das Tor zu. Es gab einen
ungeheuren Lärm.
    Larry wirbelte herum. Wie durch Zauberei
hielt er im gleichen Augenblick seine Smith & Wesson Laser in der Hand.
    Aus einer dunklen Nische schob sich eine
Gestalt. Der Alte mit dem Stock! Der Mann mit dem wächsernen Gesicht, der
Glatze und dem eisgrauen Haarkranz hatte sie offenbar die ganze Zeit schon
belauscht. Er war lautlos aus einem Nebenraum gekommen, der mit einem dunklen,
schmutzigen Tuch verhängt war.
    Der Alte grinste sie an. „Warum du hier
bist?“ sagte er spöttisch, Rosemarie Anderbills Worte aufnehmend, die wieder
ganz Herrin über ihre Sinne war. „Weil ich es so wollte. Du hast meinen Ruf
vernommen und bist ihm gefolgt ...“ Der Wachsbleiche mit dem kalten Blick und
der brüchigen Stimme wandte den Kopf und sah Larry an, der furchtlos auf den
Gespenstischen zuging und darauf achtete, daß Rosemarie Anderbill ständig
hinter ihm blieb. „Und du“, fuhr der Alte den Agenten an, „ ... nimm die Waffe
weg! Die wird dir hier nichts nützen.“
    Mit diesen Worten riß er den langen braunen
Stock empor.
    Der Stock, um den es ein so grausiges
Geheimnis, gab, schoß es Larry Brent augenblicklich durch den Kopf.
    Seine Linke schnellte wie ein Pfeil von der
Sehne nach vorn. Den Stock vernichten! Mit ihm hing so vieles zusammen. Er
wußte es nicht genau, er ahnte es.
    „Nein, nicht berühren!“ gellte Rosemarie
Anderbills Warnschrei da in seinen Ohren. „Wer ihn berührt, ist verloren!“
    Doch es war schon zu spät.
    Larry Brent umspannte den geheimnisvollen
Zauberstock, und es gelang ihm nicht mehr, ihn abzuschütteln.
    Es war der Augenblick, da der geistige Strom
der verfluchten Druidin ihn vollends erfüllte.
     
    ●
     
    Ein urwelthaftes Räuschen durchdrang seine Sinne. Er glaubte zu träumen und wußte doch: ich bin hellwach, auch wenn
ich es nicht begreife.
    Er sah sich inmitten eines Endlosen Ozeans, der
einen Urkontinent umspülte, der felsig und schroff zum Meer hin abfiel und auf
dessen Plateaus sich gigantische Dschungel ausdehnten .
    Es war eine junge, eine werdende Erde, sie
strotzte vor urwelthaftem Leben.
    Er war Geist und Körper gleichzeitig, und die
brausenden Wellen hüllten ihn ein. Etwas ganz Fernes stieg in ihm auf. Teile
einer Erinnerung wurden ihm bewußt gemacht, die in jedem Menschen latent
vorhanden waren, die aber das Werden und Vergehen unzähliger Generationen
verschüttet hatten.
    Der Gedanke der Urzelle: ich bin, ich will
leben . . . ich will mich vermehren und dieses Leben weitergeben . . .
    Götter wußten vom leidenschaftlichen Wunsch
des im endlosen Ozean gefangenen Geistes. Die Stimme des Blutes, der Wille zum
Werden, aus dem Zellenbrei einen Zellenverband zu machen . . .
    Die Geistwesen göttlicher und höllischer
Herkunft lagen auf der Lauer. Eine neue Welt, eine neue Chance.
    Zellen entwickeln sich. Sie spezialisieren
sich.
    Die einen empfinden und riechen, die anderen
entgiften, dritte wiederum bereiten Nahrung vor, verdauen sie... nichts Ganzes
ist vorhanden .. . alles erst im Werden. Diese Zellen
können sehen, diese wiederum können denken . .. man
müßte sie zusammenbringen . . . Zellknäuel entstehen und verbinden sich....
Organe? Sie gehören zusammen,

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