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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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über ihren Verlauf gar nicht klarwurde.
    Das Prasseln der Flammen, das gefährliche
Bersten und Krachen in den trockenen Balken um sie herum und über ihr, der
Rauch, der heiße Wind, der zum Sturm wurde, der Lärm draußen vor dem brennenden
Haus - das
    alles begleitete sie und wurde zu einer
grauenhaften Melodie, die in ihren Ohren dröhnte und ihr Herz mit Angst und
ihren Geist mit Grauen erfüllte.
    Ich muß raus hier, fieberten ihre Gedanken.
    Doch der Fluchtweg war abgeschnitten. Die
Tür- und die Fensterseite war ein brüllendes Inferno.
    Droben! Eine Etage höher ...
    Morna hatte den Gedanken noch nicht zu Ende
gedacht, als sie auch schon handelte. Die Schwedin stürzte die Treppen hoch,
die Edna O’Finnigan vorhin herabgekommen war.
    Die Agentin schnappte wie ein Fisch auf dem
Festland nach Luft. Ihre Augen tränten, ihr Gesicht war puterrot und
aufgequollen von der Hitze, die sie anstrahlte. Morna stieß gegen das
Treppengeländer, das sie in dem Qualmvorhang nicht wahrnahm, stürzte, raffte
sich hustend wieder auf und kämpfte sich nach oben. Die Hitze rundum wurde
unerträglich.
    Mornas Hirn war erfüllt von tausend Fragen,
auf die sie keine Antwort fand.
    Das Erlebnis war wie ein Alptraum. Aber sie
empfand so intensiv mit, spürte die Schmerzen und hörte das Knistern der
Flammen und das Krachen der aufplatzenden Balken, daß sie keine Sekunde daran
zweifelte, wirklich in diesem brennenden Waldhaus eingeschlossen zu sein.
    Die eigenartig gekleideten Menschen draußen
vor dem Haus, die Art ihrer Bewaffnung, die Worte die der Anführer und auch die
anderen gesprochen hatten, beschäftigten sie ebenfalls.
    Bewohner des Dorfes Woodham und Lanak waren
hierhergekommen, um einer Hexe den Garaus zu machen. Finsterstes Mittelalter
war ausgebrochen! Und die Menschen, die da draußen tobten, vor Freude schrien
und lachten, entstammten einem Zeitraum, der dem Spätmittelalter gefolgt war.
    Keuchend robbte Morna Ulbrandson nach oben.
Sie torkelte auf eine Tür zu und riß sie auf. Ein bescheiden eingerichteter
Wohnraum. Auch hier oben waren die Rauchschwaden schon, krochen durch
Türritzen, Spalten und Schlüssellöcher und füllten im Nu die Räume.
    Die Schwedin taumelte auf ein Fenster zu.
    Mit zitternden Händen riß sie es auf. Kalte
Nachtluft schlug ihr entgegen, während hinter ihr gleichzeitig ein wildes
Fauchen erscholl. Die Flammen erfaßten die Treppe und die Galerie. Unten im
Gastraum brauch die Holzdecke ein. Ein Zittern und Beben lief durch das Haus.
    Die PSA-Agentin nahm die Gestalten zwischen
Rauch und Nebel wahr und sah sie wie Gespenster mit
ihren Knüppeln und Ackergeräten hin und her eilen.
    „Da ist eine!“ brüllte jemand, und es hallte
wie durch Watte an ihre Ohren.
    Sie stützte sich auf die Fensterbank und
atmete schwer. Sie glaubte, ein Zentnergewicht auf ihren Schultern zu tragen,
so schwach fühlte sie sich auf den Beinen.
    Der Rückweg war ihr abgeschnitten. Blieb ihr
also nur der Sprung aus dem ersten Stock, wenn sie kein Opfer der Flammen
werden sollte.
    „Sie ist auch eine Hexe! Eine Fremde! Sie hat
ganz helle Haare!“
    Im Nu bildeten sich unten Gruppen und hielten
sich in respektablem Abstand von dem brennenden Haus, das zu einem fauchenden
Glutofen wurde.
    Bäume, Büsche, rundum Wald, fremde Menschen,
Nacht und Nebel. . . alles wirbelte in ihrem Bewußtsein durcheinander, als
Morna auf die Fensterbank stieg, sich am Rahmen festklammerte und ihren Blick
schweifen ließ in der Hoffnung, vielleicht von einem Nachbarzimmer aus doch
noch eine günstige Absprungbasis zu haben. Es gab keinen Schuppen in der Nähe,
auf dessen Dach sie unter Umständen hätte steigen können, nirgends stand eine
Leiter.
    Die PSA-Agentin mußte springen. Es half alles
nichts. Sie gab sich einen Ruck und steuerte genau zwischen zwei Baumstämme,
die verhältnismäßig dicht am Haus standen. Der Boden unten war weich. Sie würde
also nicht hart auf kommen.
    Die Schwedin übersah den Baumstumpf, der dunkel,
modrig und verschimmelt aus dem schwarzen Boden ragte und im Nebel seine
Konturen verlor.
    Morna kam auf, spürte den Druck in ihrem
Unterleib und rollte sich herum, um den Aufprall abzuschwächen.
    Wie ein Blitz fuhr es da durch ihren Körper .
. .
    Sie schlug gegen den Strunk, machte noch eine
automatische Abwehrbewegung und riß den Arm hoch, um sich zu schützen.
    Feuer flackerten. Flammenzungen schufen
bizarre Lichtgestalten. Nebel wogten und verbanden sich mit dem zähen, ätzenden
Qualm. Hinter

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