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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nennen
Sie mich ruhig Rosy.“ „Sie haben etwas von einer Druidin gesägt - und dann sind
Sie plötzlich losgerannt.“
    Rosemarie Anderbill wischte sich mit
zitternder Hand über ihre feuchte Stirn. „Ich weiß es nicht...!“ Sie barg ihr
Gesicht in beide Hände und weinte leise vor sich hin.
    „Wo sind wir hier? “ .
    „Ich weiß es nicht... - Larry schüttelte den
Köpf. Die Frau war völlig verstört. Er packte ^sie hart an den Schultern,
schüttelte sie hin und her und versetzte ihr eine Ohrfeige, links und eine zweite
rechts. Der Ausdruck in Rosemarie Anderbills Pupillen änderte sich.
    „Reden Sie!“ herrschte Brent die Frau an,
ohne ihre Schultern loszulassen. „Das hier ist kein Spiel, auch wenn es Ihnen
so Vorkommen mag. Denken Sie an Ihren Sohn!“
    „Tony! Mein Gott, Tony?! Wo ist er jetzt?“
    „Im Auto, noch ... wenn er sich daran
gehalten hat, was ich ihm empfohlen habe. Ob es allerdings gut ist, ihn so
lange allein zu lassen, weiß ich nicht.“ „Nein ..., das ist es bestimmt nicht.
Wir müssen ganz schnell zurück ... die Gefahr ist zu groß ... diese Nacht...
ist mir alles klargeworden... die Geschichten aus meiner Kindheit...“
    Sie sprach noch ziemlich wirres Zeug, doch
mit jener Sekunde, die verstrich, wurde ihr Verstand klarer und die Worte, die
sie sprach, paßten besser zusammen.
    „Was sind das für Geschichten?“ wollte Larry
Brent wissen.
    „Die Geschichten, die man sich über Edna
O’Finnigan erzählt. Man hat uns immer davor gewarnt, nach Einbruch der
Dunkelheit die Straßen zwischen Motherwell und Lanak zu benutzen. Die Einflüsse
der Hexe seien nie ganz erloschen und sie warte nur darauf, daß jemand käme, um
den Stock zu finden, der damals, als man sie tötete, abhanden gekommen sei, den
sie im Wald versteckt habe.“
    „Was für einen Stock?“
    „Sie hatte ihn immer bei sich... eine Art
Spazierstock. - Edna O’Finnigan stammte aus diesem Land, lebte hier und zog
sich den Unmut und den Haß der Bevölkerung zu. Ende des siebzehnten
Jahrhunderts soll das gewesen sein, wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf
habe. Es ist eine ziemlich grausame Geschichte, die wir schon als Kinder zu
hören bekamen. Die Angst bei Dunkelheit hinauszugehen, steckte so tief in uns,
daß wir es tatsächlich nie gewagt haben, durch die Wälder zu gehen. Auch
später, als wir schon größer waren, mußten wir immer an die abschreckenden
Bilder denken, die man uns beschrieben hat. Der Überlieferung nach soll Edna
O'Finnigan, die eine eigentümliche Macht über den Willen anderer Menschen
besaß, nach ihrer Flucht aus einem uralten Gasthaus, das heute nicht mehr
steht, in einem alten Turm Zuflucht gesucht und sich dort eine Zeitlang
versteckt gehalten haben. Die aufgebrachten Dorfbewohner überwanden jedoch ihre
Scheu vor dem als tabu geltenden Ort - wo der Turm stand - und zerrten Edna
O'Finnigan aus der Behausung. Sie wurde von der Menge zerfleischt. Das ist eine
schauerliche Geschichte, ich weiß. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt
noch mehr. Die Überlieferung weiß zu berichten, daß in jener Nacht nach dem
furchtbaren Tod Edna 0‘Finnigans sich ihr zerstörter Körper selbständig machte.
Die Organe, die noch funktionierten, bewegten sich angeblich auf Nervensträngen
fort, die sie wie Kriechtiere ihre verkümmerten
Gliedmaßen, benutzten. Man hat diese Organe nie gefunden. Sie und damit der
Geist der Druidin würden noch in den Wäldern rund um Motherwell, Lanak und
Woodham hausen. Jedes Kind weiß das und wird davor gewarnt. Denn: es war immer
zu befürchten, daß Edna O'Finnigans unsterblicher Körper sich zeigte, so wie
man ihn zugerichtet hatte. Und sie selbst konnte dabei zur Mörderin werden,
denn ihre verfluchte Seele sehnte sich nach Gesellschaft. Andre lebende Zellen
sollen sie begleiten. Sie will, daß auch andere so werden wie sie. Man
verdrängt diese gräßliche Vorstellung, wenn man älter wird, und vor allem dann,
wenn man in einer großen Stadt wie Glasgow lebt, wo die Technik, die großen
Ereignisse des Alltags einem keine Zeit mehr lassen für solche Schauermärchen.
Aber vorhin ... als ich in Ihrem Wagen saß, Mister ..
    „Brent. Larry Brent. .
    „Mister Brent..., da habe ich gesehen, wovor
man mich als Kind gewarnt hat. Die Zellenverbände, fleischige Klumpen, mit
Nerven und röhrenförmigen Auswüchsen versehen ... Monster, menschliche Monster,
die aus einem menschlichen Körper entsprossen sind, und die nichts mehr mit
einem Menschen gemeinsam

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