1070 - Gefangene der Materie
Androide.
Rhodan nickte Gucky zu.
Der Mausbiber überprüfte die beiden Körper, die nach wie vor in den Nuguun-Keels steckten, dann schüttelte er den Kopf.
„Unsere beiden Freunde haben tatsächlich die Körper gewechselt", sagte er.
Rhodan überwand seine Verwirrung.
„Was spürt ihr?" fragte er die beiden Dargheten. „Was könnt ihr an Informationen aus den Androiden herausholen?"
„Nichts", sagte Kerma-Jo. „Diese künstlichen Körper besitzen kein eigenes Wissen, keinen Intellekt und kein Bewußtsein. Es sind weiter nichts als Gefäße zur Aufnahme für das, was in ihnen ankommt."
„Für wen waren sie gedacht?" fragte Rhodan eindringlich. „Könnt ihr wenigstens das herausfinden?"
„Das ist unmöglich", sagte Kerma-Jo.
„Könnte ich einen solchen Körper benutzen?" mischte Gucky sich ein.
„Etwa, indem ich versuche, mittels Teleportation in ihn einzudringen?"
Rhodan warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
„Keiner von euch könnte einen solchen Körper übernehmen", erwiderte Kerma-Jo, der die Frage des Ilts offenbar ernsthaft aufgefaßt hatte. „Um dazu in der Lage zu sein, muß man eine Reihe von Voraussetzungen mitbringen. Im Fall von Sagus-Rhet und mir heißt das, daß wir eine ganze Menge von den kleinsten Teilchen der Materie verstehen und sie zum Teil manipulieren können."
Rhodan dachte nach.
„Heißt das nicht, daß jene, für die diese Körper ursprünglich gedacht waren, auch Fähigkeiten besitzen müssen, die den euren ähnlich sind?" erkundigte er sich bei den Dargheten.
Diesmal antwortete Sagus-Rhet.
„Auf jeden Fall müssen diese Unbekannten viel von der Zusammensetzung der Bausteine der Materie verstanden haben."
Rhodan wußte, daß sie so nicht weiterkamen. Es schien festzustehen, daß diese androiden Körper schon sehr lange ungenutzt in ihren Höhlen lagen. Irgend jemand mußte sie dorthin geschafft haben und zwar mit dem Ziel, sie einzusetzen.
Warum war das nicht geschehen?
Vielleicht war es auch ein Fehler, die ganze Sache mit dem menschlichen Verständnis von Zeit zu betrachten. Vielleicht stand ein Einsatz dieser Körper erst in ferner Zukunft bevor. Die Höhlenanlagen machten jedenfalls einen Eindruck, als seien sie für Jahrtausende gebaut worden.
Die beiden Dargheten begannen nun zu demonstrieren, was sie alles mit den beiden künstlichen Körpern, die sie übernommen hatten, anfangen konnten.
„Es gibt in diesen Körpern keinerlei Sperren für uns", erklärte Kerma-Jo. „Allerdings sind wir der Ansicht, daß diese Körper keineswegs optimal sind. Doch das kommt sicher auf den Standpunkt der Erschaffer an."
Rhodan verstand, was der Materiesuggestor damit ausdrücken wollte.
Man hätte bessere Androiden mit viel größeren Fähigkeiten erschaffen können, aber aus Gründen, über die die Terraner nur spekulieren konnten, hatte man darauf verzichtet.
„Ich glaube", warf Alaska Saedelaere ein, „wir sollten uns mit einer grundsätzlichen Frage auseinandersetzen. Warum schafft sich jemand solche Körper?"
„Vielleicht handelt es sich um eine Art Superprothesen", sagte Mart Frolinger, der als Chefingenieur natürlich zuerst den technischen Aspekt der Sache sah. „Das heißt, daß jemand, der seinen eigenen Körper aus Krankheits- oder Altersgründen nicht mehr nutzen kann, sich eine Ausweichstation sucht."
Auf eine ähnliche Idee war Rhodan auch schon gekommen, doch er war nicht überzeugt davon, daß sie der Wahrheit sehr nahe kam. Freilich war es denkbar, daß jemand den körperlichen Tod überlisten wollte und mit seinem Bewußtsein in einen Ersatzkörper überwechselte. Doch dann hätten die Androiden perfekter sein müssen.
Nein, diese krabbenähnlichen Kreaturen machten eher den Eindruck, als wären sie für eine Übergangslösung gedacht.
Für eine Art Zwischenaufenthalt!
Rhodan beobachtete, wie Kerma-Jo und Sagus-Rhet mit ihren beiden neuen Körpern ein paar Kunststücke vorführten, die nicht besonders aufschlußreich waren und lediglich bewiesen, daß ein menschlicher Körper einem dieser androiden Körper überlegen war.
„Ich meine, wir brauchen uns damit nicht länger aufzuhalten", sagte Rhodan schließlich. „Kerma-Jo und Sagus-Rhet, kehrt in eure eigenen Körper zurück, damit wir uns den wesentlichen Dingen zuwenden können."
Die wesentlichen Dinge, das wußten sie alle, waren die konservierten Objekte, die man auf Klatau gefunden hatte. Sie bargen das eigentliche Geheimnis, wenn sie auch auf eine Weise, die Rhodan nicht
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