1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!
Hand mit der Beute wieder freibekam.
Es ging ganz leicht.
Ich brauchte sie nur zurückzuziehen. Mein Blick huschte dabei über das schimmernde Etwas, nur kam ich nicht mehr dazu, es näher in Augenschein zu nehmen.
Direkt vor mir und am Boden spielte sich das Geschehen ab. Und was ich sah, entsetzte mich…
***
Zuerst hörte Suko das leise Weinen. Ein erstes Geräusch, als er aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte. Er rührte sich kaum und öffnete die Augen nur so weit, bis er sehen konnte, wo er sich befand.
Er lag auf dem Boden, auf kalten Steinen und eingepackt in eine trübe Dunkelheit, denn die einzige Lampe unter der Decke, die zusätzlich durch ein Gitter geschützt war, gab kaum Licht.
Er fühlte sich mies. In seinem Körper rumorten noch immer die Folgen des Giftanschlags, aber die ließen sich verkraften. Für ihn zählte zunächst, daß er noch lebte, und er war auch nicht allein, wie das Weinen verkündete.
Nur hatte man ihm seine Waffen abgenommen. Selbst die Dämonenpeitsche war verschwunden, aber an seinen in der Innentasche steckenden Stab hatte man nicht gedacht.
So ganz waffenlos war er doch nicht. Wer immer den Stab auch sah, als eine Waffe schätzte man ihn niemals ein. In Form war er nicht. Seine Gelenke fühlten sich schwer an. Auch die Knochen schienen mit Blei gefüllt zu sein, und Kopfschmerzen hatte er auch. Suko lag auf dem Rücken. Er bewegte seine Finger, schloß die Hände zu Fäusten, öffnete sie wieder, und war froh darüber, daß ihm dies gelang. So ganz hatten sie ihn nicht ausschalten können.
Sie! Wer waren sie? Suko hatte nichts gesehen. Der Anschlag war hinterrücks geführt worden, als er neben dem Jeep gestanden hatte. Er ging davon aus, daß er dorthin geschafft worden war, wo er und John eigentlich hinfahren wollten, zu Major Blake!
Beim Gedanken an diesen Namen stieg in Suko Übelkeit hoch. Er hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber er wußte, daß er ihn haßte.
Jemand, der diese schlimmen Dinge im Falkland-Krieg getan hatte, der verdiente den Namen Mensch nicht mehr.
Das Weinen hörte auf. »Bist du wach, Suko?« fragte Sonja mit kaum hörbarer Stimme.
»Ja, das bin ich.«
Sie atmete auf. »Mein Gott, das ist gut.«
»Hattest du so große Angst um mich?«
»Ja, denn ich dachte zuerst, daß du tot bist.«
»So leicht bringt man mich nicht um.« Suko wollte nicht mehr auf dem harten Boden liegenbleiben. Er stemmte sich mit den Handflächen ab und richtete sich auf.
Es war nur ein leichtes Schwindelgefühl, und es verschwand auch sehr bald.
Sonja saß ihm gegenüber. Oder war es Kathy? Das Mädchen schien Sukos Gedanken erraten zu haben, denn es sagte mit leiser Stimme: »Keine Sorge, ich bin Sonja.«
»Das ist gut.«
Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Was soll denn daran gut sein? Wir sind Gefangene, das weiß ich. Ich weiß auch nicht, wo wir hier sind.«
»Auf Blakes Farm oder so.«
»Ja, stimmt.«
»Das dachte ich mir.« Mehr fügte Suko nicht hinzu. Er wollte versuchen, herauszufinden, wo sie sich befanden. Daß sie sich in einem Raum aufhielten, aus dem es so leicht kein Entkommen gab, stand fest. Zwar waren Fenster vorhanden, sie alle aber zierten dicke Gitterstäbe, die höchstens mit einer Säge hätten zerstört werden können.
Der Raum war wesentlich länger als breit. Ein schmutziger Boden, auf dem alte Strohreste lagen. Eine Ablaufrinne, die für Futter geeignet war.
Dahinter Boxen, in denen früher einmal das Vieh gestanden hatte. Jetzt waren sie leer, aber der Geruch hatte sich gehalten. Eine Birne unter der Decke reichte kaum aus, um den Stall auszuleuchten, so blieb ein Großteil mehr im Schatten.
Sonja hatte Sukos Blick bemerkt und schüttelte den Kopf. »Es gibt kein Entwischen für uns. Ich habe mich schon umgeschaut. Ich bin auch zur Tür gegangen.«
»Und?«
»Sie ist verschlossen und auch sehr dick.«
»Das dachte ich mir«, sagte Suko.
Der Teenager wunderte sich über die Gelassenheit des Inspektors.
»Hast du denn keine Angst?«
Suko lächelte und hob die Arme. »Angst, Sonja? Natürlich habe ich Angst. Angst gehört zum Leben. Wer sie nicht hat, der ist kein Mensch. Nur kommt es immer darauf an, wie man mit ihr umgeht. Wenn man sie zuläßt, dann ist alles klar. Dann kann man gut damit zurechtkommen. Wer sich allerdings gegen sie wehrt, wird es schwer haben. Der gerät leicht außer Kontrolle und reagiert falsch. Richtig eingesetzt und angewendet kann die Angst hilfreich sein.«
Sonja wunderte
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