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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder den Tonfall, der in Atlan immer die Ahnung geweckt hatte, daß sie ihm eine wichtige Botschaft vermitteln wolle.
    „Ich wußte nur nicht, daß das Ungeheuer Seth-Apophis heißt", sagte sie. „Es kam mit den Schwingenschiffen nach Spoodie-Schlacke."
    Das Bild rundete sich für Atlan ab. Er erinnerte sich. Das Auftauchen der SOL hatte die Schwingenschiffe zwar daran gehindert, Spoodie-Schlacke zu seinem Bestimmungsort zu bringen. Aber vor der Flucht hatten die Schwingenschiffe noch die Spoodies mit Seth-Apophis' Saat infiziert.
    Die Aufräumungsarbeiten und Reparaturen in der Kommandozentrale waren beendet.
    Die Roboter zogen sich zurück.
    „Ich bin für den Empfang der Hanseleute bereit", erklärte SENECA. „Es ist nur noch nötig, dich über den Inhalt der von mir geführten Funkgespräche zu informieren, Atlan.
    Ich will die verbleibende Zeit nützen, um dich zu instruieren."
    In Atlan erlosch der letzte Funke seines eigenen Willens.
     
    *
     
    Die Kommandozentrale der SOL war von imposanter Größe, aber die technische Einrichtung wirkte überaltert. Heutzutage baute man kompaktere Geräte, die Technik war mehr auf den Zweck abgestimmt, funktioneller, das Finish vollkommener und das Design ansprechender. Letzteres mochte allerdings eine Sache des Zeitgeschmacks sein.
    Diese Gedanken bewegten Randalf aber nur am Rande. Er war aufgewühlt und sah der Begegnung mit Atlan gespannt entgegen.
    „Willkommen an Bord der SOL!"
    Der Mann, der dies zu ihrer Begrüßung sagte, entsprach genau Randalfs Vorstellungen. Er sah so aus wie auf den Holos und anderen Bildern, die Randalf von ihm gesehen hatte. Er hatte sich überhaupt nicht verändert - kein Wunder, war er doch Aktivatorträger.
    Ihre Delegation bestand aus fünfzig Personen, von denen Randalf allerdings nur drei persönlich kannte: Sbarvor, Frem Samhagen und Anja Pygnell. Einige andere waren ihm von den Beobachtungen der Kommandozentrale der KOLLORED bekannt. Jasper Beys lernte er während der Überfahrt im Beiboot kennen.
    Er war ein großer, schwergewichtiger Mann mit rotem Haar und überschäumendem Temperament, fast ein Choleriker; er erinnerte Randalf ein wenig an Reginald Bull.
    Atlan schüttelte jedem von ihnen die Hand, hatte für jeden ein paar freundliche Worte übrig. Zu Randalf sagte er: „Ich bin die Vergangenheit, du bist die Zukunft. Es freut mich, daß wir uns in der Gegenwart begegnen."
    Randalf konnte vor Aufregung überhaupt nichts sagen. Als Atlan an ihm vorbei war, kam Sbarvor zu ihm und raunte ihm zu: „Seine Stimme klingt verändert. Viel persönlicher als über Sprechfunk. Ein großer Mann, auch wenn er mein Volk nicht kennt."
    „Das ist auch nicht gut möglich", sagte Randalf. „Zu dem Zeitpunkt, als Atlan aus der Milchstraße verschwand, besaß dein Volk noch nicht einmal die Raumfahrt."
    „Aber jetzt sind wir die Nummer eins in Magellan", behauptete Sbarvor.
    „Halt den Schnabel, Sbar", wies Frem Samhagen ihn zurecht.
    Randalf mußte sich wieder fragen, ob er der Agent war. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto fester wurde er der Überzeugung, daß es auf der KOLLORED gar keinen Agenten der Seth-Apophis gegeben hatte. Was hätte er denn schon mit seinem Sabotageakt erreicht? Doch nur, daß die SOL auf ihre Karawane aufmerksam geworden war.
    Und das konnte nicht gut im Sinn der feindlichen Superintelligenz sein. Welchen Nutzen hätte Seth-Apophis davon?
    „Es ist ein erhebender Augenblick für mich, wieder Terraner zu sehen", sagte Atlan. Er erzählte Anja Pygnell detailliertes davon, wie er zweihundert Jahre lang der Berater des Volkes der Kranen gewesen war. Auf die Frage, wie er dazu gekommen sei, antwortete er: „Vielleicht war es Eitelkeit von mir, die mich dazu trieb, ein fremdes Volk zu fördern und ihm bei der Errichtung eines Sternenimperiums zu helfen. Ich würde es nicht wieder tun. Wenn ich könnte, würde ich sogar alles wieder rückgängig machen."
    Das waren die Worte eines großen Mannes, der einsichtig war und seine Fehler eingestand.
    Danach war die Reihe an Anja Pygnell, über die terranische Geschichte der letzten vierhundert Jahre zu berichten.
    „Der Öffentlichkeit ist noch nicht lange bekannt, daß die Kosmische Hanse auf Betreiben von ES gegründet wurde", erzählte sie und ignorierte Jasper Beys' strafenden Blick. Während der Überfahrt war es zwischen den beiden zu einer hitzigen Debatte gekommen. Beys hatte zu strengstem Stillschweigen über die Doppelfunktion der Kosmischen Hanse

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