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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beinen und hoben es hoch. Sie trugen es etwa zwei Meter weit. So lange verblieb Traah in seiner ruhigen Stellung. Dann aber schien er zu explodieren.
    Der Kopf flog ruckartig in die Höhe und riß zwei Roboter mit. Die Automaten wirbelten haltlos durch den Lagerraum und stürzten irgendwo außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera in die Regale. Vier andere Maschinen, die den Vogel an den Beinen hielten, sahen sich plötzlich wütenden Hieben der vier mit Krallen bewehrten Füße ausgesetzt.
    „Nein!" rief Loudershirk erschrocken. „Das darf nicht sein."
    Er sah, wie diese vier Roboter förmlich zerfetzt wurden. Die mit Rüstungen aus hochverdichteter Kunststoff-Metall-Legierung gepanzerten Maschinen zerbarsten, als bestünden sie aus dünnem, brüchigem Stoff, und kaum waren sie vernichtet, als Traah die letzten vier Roboter angriff. Er schlug mit den Krallen nach ihnen und schmetterte sie mit Schnabelhieben zu Boden.
    Die Kampfroboter schossen mit Energiewaffen, Paralysestrahlern und Projektilwerfern auf das unheimliche Wesen, erzielten dabei jedoch nicht die geringste Wirkung. Traah schien noch nicht einmal zu merken, daß sie auf ihn schossen.
    Die Sawpanen konnten sehen, wie die Projektile die Federn aufwirbelten und durchschlugen und wie die Energiestrahlen unter das Federkleid drangen.
    „Das ist doch nicht möglich", stammelte Loudershirk. „Diese Schüsse müssen Traah doch umbringen."
    Doch er hoffte vergebens.
    Das Vogelwesen vernichtete innerhalb weniger Sekunden die letzten noch funktionierenden Roboter und schleuderte die Reste dann weit von sich. Zornig zerschmetterte es einige Teile mit dem Schnabel, verharrte dann einige Sekunden lang regungslos auf der Stelle, stieß plötzlich einen schrillen Schrei aus und raste mit unfaßbarer Beschleunigung auf eine Wand zu.
    Fassungslos verfolgten die Sawpanen, daß es die Wand durchbrach, ohne sich sonderlich dabei anzustrengen. Der hochverdichtete Stahl der Wand platzte wie dünnes Papier.
    Traah verschwand in einem riesigen Loch, und über Loudershirk aufflammende Lichter zeigten an, daß er dabei wichtige Kabelverbindungen zerstört hatte.
    Minutenlang herrschte betroffenes Schweigen in der Hauptleitzentrale. Jetzt wußten alle Sawpanen, daß sie vergeblich nach einem robotischen Begleiter Traahs suchen würden. Es gab ihn nicht. Das Vogelwesen war allein ins Schiff eingedrungen und hatte hier deutliche Spuren hinterlassen.
    „Warum hat er sich ausgerechnet dieses Schiff ausgesucht?" fragte Pashtha mit bebender Stimme. „Warum mußten wir das Opfer sein?"
    „Das läßt sich wahrscheinlich leicht beantworten", erwiderte Asshard. „Unser Raumschiff sieht einem Vogel entfernt ähnlich. Es liegt daher nahe, daß ein Wesen wie Traah sich von ihm angezogen fühlt. Wahrscheinlich hat er gehofft, verwandte Wesen an Bord vorzufinden."
    „Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl, als das Schiff wieder zu verlassen", sagte Loudershirk. „Ich sehe keine Möglichkeit, das Biest zu vertreiben oder gar zu besiegen.
    Wir müssen aufgeben."
    Die Helfer des Wissenschaftlers protestierten zunächst heftig gegen den Plan, die Flucht, die kaum begonnen hatte, abzubrechen. Sie fühlten sich frei von dem Einfluß der Superintelligenz, und es zog sie nichts in die Anlage von Seth-Apophis zurück.
    Doch Loudershirk konnte sie dann doch davon überzeugen, daß eine Flucht unter solchen Umständen völlig aussichtslos war.
    „Mit Traah an Bord haben wir keine Chance", erklärte er.
    „Ich bin kein Selbstmörder", entgegnete Asshard, „aber ich meine, wir sollten doch versuchen, uns mit Traah zu verständigen. Ich bin bereit, es zu versuchen. Hat die Positronik irgend etwas aufgefangen, woraus sich schließen läßt, daß dieses Wesen intelligent ist? Haben wir es also mit einem denkenden Wesen oder mit einem Tier zu tun?"
    „Mit einem Tier auf keinen Fall", sagte Pashtha. „Ein Tier würde anders handeln.
    Außerdem kann ein Tier solcher Art gar nicht existieren. Es würde alles andere Leben auf seiner Welt vernichten."
    „Das ist allzu ungenau gedacht und argumentiert", tadelte der Wissenschaftler. Er drückte einige Tasten und deutete dann auf die Schrift, die auf einem Monitor erschien.
    „Keine Beweise für Intelligenz. Keine Sprachinformationen. Gehen wir also vorläufig davon aus, daß wir es mit einem von seinen Instinkten geleiteten Tier zu tun haben, nicht aber mit einer Intelligenz."
    „Dann brauche ich keinen Verständigungsversuch zu unternehmen",

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