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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht ablenken. Durch nichts!
    Im Schutz der Dunkelheit umrundete er einige Hügel, bis er Traah wieder sehen konnte. Das Vogelwesen wußte offenbar nicht, wohin es sich wenden sollte. Unruhig und unschlüssig tänzelte es auf einem Hügel herum, hieb hin und wieder den Schnabel auf den Boden und fächerte die Schwanzfedern zu einem Rad auseinander.
    Auerspor eilte mit ungelenken Bewegungen auf Traah zu. Er sah jetzt wieder so aus, als sei er aus einigen kantigen Steinen zusammengesetzt, und es erschien dem Haluter wie ein Wunder, daß er sich überhaupt bewegen konnte. Das seltsame Wesen kam beängstigend schnell voran.
    Los doch! trieb Icho Tolot sich an. Du darfst keine Zeit verlieren. Wenn Auerspor Traah erreicht, wird er ihn in die Kuppel zurücktreiben, und alles war vergeblich.
    Er betätigte die Fernsteuerung, und einige quälend lange Sekunden lang schien es so, als habe er den Kontakt mit dem Roboter verloren. Dann jedoch tauchte dieser auf einer Hügelkuppe auf, die etwa hundert Meter von Traah entfernt war.
    Der Roboter ist schon verdammt nahe am rotierenden Nichts! schoß es Tolot durch den Kopf. Wenn er noch näher herangeht, wird er weggerissen, und Traah riecht den Braten.
    Suchend blickte er sich nach dem Ultimaten Wesen um, und ihm stockte der Atem.
    Traah stand auf dem höchsten Hügel und spähte mit gierig vorgestrecktem Kopf zu der vermeintlichen Henne hinüber. Kaum zwanzig Meter hinter ihm befand sich Auerspor. Mit riesigen Schritten eilte er heran, und seine unheimlichen Augen wirkten wie Scheinwerfer. Da schnellte sich Traah nach vorn. Er raste den Hügel hinunter auf den Roboter zu.
    Unsicher blickte der Haluter zu diesem hinüber.
    Wo begann die Gefahrenzone?
    Wo war die Stelle, an der die Attrappe von dem rotierenden Nichts erfaßt werden würde? Wie weit durfte er sich ihr nähern, ohne daß etwas geschah?
    Ein heftiger Stoß erschütterte die Plattform. Er kam so überraschend, daß Icho Tolot den Boden unter den Füßen verlor und die Flanke eines Hügels hinunterrollte. Er sprang sofort wieder auf, stürmte auf den nächsten Hügel und konnte Traah und den Roboter nicht mehr sehen.
    Dafür bemerkte er Auerspor, der kaum dreißig Meter von ihm entfernt war und direkt zu ihm herüberblickte.
    Er weiß, was los ist! dachte der Haluter entsetzt. Er hat das Spiel endgültig durchschaut. Jetzt geht es hart auf hart.
    Um Auerspor zu entgehen, flüchtete er in das Dunkel zwischen den Hügeln, schlug einen Bogen und rannte dann auf die Stelle zu, an der er Traah und den Roboter vermutete.
    Wenig später sah er, wie das ultimate Wesen auf den Roboter zulief, und er erkannte, daß er ihn erreichen würde.
    Kurz entschlossen ließ er die Maschine zur Seite springen. Traah stürmte in seinem Eifer an ihr vorbei und warf sich plötzlich zu Boden. Mit den Händen und allen vier Füßen kämpfte er gegen einen unsichtbaren Gegner an, richtete jedoch nur wenig gegen ihn aus. Eine unwiderstehliche Macht zog ihn über den Boden der Plattform. Er grub sich regelrecht in den Boden ein, brach diesen dabei auf und konnte sich doch nicht halten.
    Das rotierende Nichts beschleunigte ihn immer mehr, wirbelte ihn schließlich herum und riß ihn mit unfaßbarer Beschleunigung davon.
    Icho Tolot jagte die robotische Henne hinterher, weil er auf jeden Fall verhindern wollte, daß einer der religiösen Fanatiker den Schwindel entdeckte.
    Dann wandte er sich um und flüchtete aus der Gefahrenzone. Dabei schlug er eine Richtung ein, die ihn, wie er hoffte, auch von Auerspor wegführte.
    Doch plötzlich bemerkte er, daß dieser vorausgeahnt hatte, wohin er sich wenden würde. Die klobige Gestalt tauchte unvermutet direkt vor ihm zwischen den Hügeln auf. Er konnte sie kaum erkennen, weil sie sich nur schwach gegen den dunklen Hintergrund abhob. Unübersehbar aber waren die blauen Augen, die eine unerträgliche Kälte ausstrahlten. Icho Tolot glaubte, in ihnen Zorn und Verachtung lesen zu können, und er fühlte Bedauern über den Tod des Ultimaten Wesens in sich aufkommen.
    Leicht war es ihm nicht gefallen, Traah zu töten. Das ultimate Wesen hatte seinen Wissensdurst geweckt, und er hätte sich gern noch länger mit ihm befaßt. Doch unter den gegebenen Umständen war das unmöglich gewesen. Icho Tolot hatte keine andere Möglichkeit gehabt. Wenn er Traah nicht in das rotierende Nichts getrieben hätte, dann wäre er selbst darin umgekommen.
    Regungslos standen sich der Haluter und Auerspor gegenüber. Sie waren etwa

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