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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgebildet. Er glich jetzt nahezu dem Kopf Traahs, besaß jedoch noch eine intensivere Ausstrahlung. Der gebogene Raubtierschnabel und die unheimlichen blauen Augen, die von tief stehenden Querfedern beschattet wurden, unterstrichen die Gefährlichkeit des Wesens.
    Icho Tolot hatte das Gefühl, von einem Eiszapfen durchdrungen zu werden, und ihm war klar, daß sich niemand dem magischen Einfluß dieser Persönlichkeit entziehen konnte, der ihr direkt gegenüberstand. Obwohl Loudershirk, Pashtha und Topue ihn nur auf den Bildschirmen sahen, schienen auch sie seine Macht zu spüren.
    „Nur er kann den Jauk zum Kommandanten gemacht haben", sagte der Kommandant von XERPHON.
    Er wandte sich an den Haluter, weil er meinte, seine Worte näher erläutern zu müssen.
    „Jauks sind normalerweise geistig nicht besonders beweglich. Sie sind im Gegenteil schwerfällig und nicht für Führungsaufgaben geeignet. Prol ist der einzige Jauk, dem es gelungen ist, in einer der Anlagen Kommandant zu werden, und ich bin sicher, daß er es Auerspor zu verdanken hat. Nur er kann ihn unterstützt haben."
    „Mir gibt zu denken, daß Prol über Funk Hilfe herbeigerufen hat", bemerkte Loudershirk. „Warum hat er sich an uns gewendet, wenn er nicht gerettet werden will?
    Warum hat er zugelassen, daß wir Raumschiffe herbeibeordern, wenn er möglichst alle Besatzungsmitglieder der Anlage in das rotierende Nichts führen will?"
    „Vielleicht hat er unter dem Druck jener gehandelt, die ihm nicht folgen wollen", entgegnete Topue. „Vielleicht war sein Hilferuf aber auch nur ein Täuschungsmanöver, mit dem er Zeit gewinnen wollte. Darüber hinaus ist noch möglich, daß er in seinem Wahn die Schiffe mit ihren Besatzungen ins rotierende Nichts mitnehmen will."
    „Still", bat Icho Tolot. „Auerspor spricht."
    Das fremdartige Wesen, das die Anlage erobert hatte, sagte nicht viel. Mit krächzender Stimme erklärte es: „Wir werden hier ausharren, wie es unsere Bestimmung ist. Wir alle stehen vor dem Schritt in eine andere Daseinsform, die sich mit der jetzigen nicht vergleichen läßt und in der jeder von uns seine Vollkommenheit finden wird. Ich verheiße euch Glück und Schönheit ohne Ende."
    Seine Stimme hatte etwas ungemein Zwingendes, und seine Worte verfehlten selbst ihre Wirkung auf Loudershirk, Topue und Pashtha nicht.
    „Vielleicht sagt er die Wahrheit?" Der Kommandant von XERPHON blickte den Haluter unsicher an. „Wir bilden uns ein, die Klügeren zu sein. Aber sind wir das wirklich? Möglicherweise sind wir nichts als Narren, die in ihrer Überheblichkeit ihr Glück verschenken."
    Icho Tolot schaltete etwa die Hälfte der Bildschirme aus.
    „So, wie du redest, bist du allerdings ein Narr", erwiderte er. „Selten zuvor habe ich etwas so Törichtes aus dem Munde eines so klugen und weitsichtigen Mannes gehört. Ich hoffe, dies war alles, was du dazu zu sagen hattest."
    Topue griff sich mit beiden Händen an den Kopf, den er tief dabei senkte.
    „Seth-Apophis!" rief er. „Warum meldest du dich nicht? Warum gibst du mir nicht Sicherheit? Ich weiß nicht, was ich denken soll."
    Ich will nicht mit diesen Narren in den Tod gehen, dachte der Haluter. Sollen sie denken, was sie wollen. Ich aber will nicht im rotierenden Nichts verschwinden."
    Er ging zu Topue und packte ihn an den Armen.
    „Du hast einen klar umrissenen Auftrag", sagte er eindringlich. „Halte dich daran."
    „Spürst du die Macht dieses Wesens nicht?" krächzte der Gerjok. „Es will mich zwingen, nach unten in den Hangar zu gehen, wo die anderen sind. Aber ich will nicht.
    Ich will das tun, was Seth-Apophis mir befohlen hat."
    Icho Tolot horchte in sich hinein, und dann merkte auch er, daß da etwas war, was vorher nicht gewesen war. Er wußte fast augenblicklich, daß diese Stimme, die halb lockte, halb befahl, zu dem Wesen gehörte, dem ein Großteil der Besatzung verfallen war. Doch ihm fiel es nicht schwer, sich gegen sie zu behaupten.
    Loudershirk und Pashtha aber schienen die gleichen Schwierigkeiten zu haben wie Topue. Sie schwankten. Noch schienen sie sich nicht dazu entschließen zu können, den Raum zu verlassen, aber sie waren längst nicht mehr so sicher wie zuvor, daß für sie nur Auflehnung gegen Auerspor in Frage kam.
    „Reißt euch zusammen", sagte der Haluter mit dröhnender Stimme. „Denkt lieber darüber nach, was wir tun können, um die Besatzung von YERPHON zu retten. Oder wollt ihr zusehen, wie alle in den Tod gehen?"
    „Natürlich

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