1073 - Das rotierende Nichts
nicht", erwiderte Topue unsicher. „Aber ich weiß nicht, was ich tun soll.
Gegen Traah können wir nichts ausrichten, und solange das der Fall ist, kommen wir an Auerspor nicht heran."
„Das ist richtig", bestätigte der Haluter. „Überlegt euch also, wie wir Traah lahm legen können."
„Überhaupt nicht", resignierte Topue.
„Das sagst ausgerechnet du?" fuhr ihn der Haluter so heftig an, daß er erschrocken zurückfuhr. „Traah ist entfernt mit dir verwandt. Er ist ein Vogelwesen, so wie du. Also solltest du am ehesten wissen, wie wir ihm an den Kragen gehen können."
„Es tut mir leid. Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Ich habe nie zuvor mit einem solchen Lebewesen zu tun gehabt."
„Besiegen können wir es nicht", stellte Loudershirk fest. „Aber vielleicht können wir Traah auf einen Weg locken, auf dem das rotierende Nichts ihn vernichtet?"
„Das hört sich gut an", lobte Icho Tolot. „Aber wie?"
„Das weiß ich leider auch nicht." Loudershirk hob bedauernd die Armteile seines Schutzanzugs und ließ sie wieder fallen.
Ratlos blickte der Haluter auf die Bildschirme. Topue schaltete laufend um, so daß sie die verschiedenen Teile der Anlage einsehen konnten. Von überall her zogen Gerjoks, Jauks, Sawpanen, Phygos und einige Vertreter anderer Hilfsvölker zu dem Hangar, in dem Auerspor sich von seinen Anhängern bewundern und anbeten ließ. Noch immer stand das rätselhafte Wesen an der gleichen Stelle, hob hin und wieder die Arme und sprach ein paar Worte. Traah kauerte wenige Schritte von ihm entfernt mitten in der Menge und verhielt sich absolut friedlich. Für Icho Tolot war klar erkennbar, daß Auerspor das Vogelwesen beherrschte.
Was ist es nur, das mir an Traah aufgefallen ist? dachte er, während schwere Stöße die Anlage erschütterten. Irgend etwas an ihm erinnert mich an etwas, das ich schon einmal gesehen habe. Aber was? Was ist es?
Topue klammerte sich an die Schaltkonsole, vor der er saß. Seine beiden Hälse verschlangen sich ineinander, und Furcht schüttelte ihn. Auf mehreren Bildschirmen war die Oberfläche der Plattform zu sehen, auf der YERPHON errichtet worden war. Sie war erneut kürzer geworden. Kaum einen Kilometer von der Anlage entfernt war wiederum ein Teil der Plattform abgebrochen und von dem rotierenden Nichts davongerissen worden.
Das Teilstück, das mit jäher Beschleunigung davongerast war, hatte sich von einer Sekunde zur anderen entfernt, so als ob es keine Masse besäße. Doch es war mehrere Kilometer dick, wenigstens fünfzehn Kilometer breit und etwa vierhundert Meter lang gewesen. Angesichts dieser Größe erschien es dem Haluter wie ein Wunder, daß die Erschütterungen in YERPHON nicht noch stärker waren.
„Weshalb kommen die Raumschiffe von XERPHON noch nicht?" fragte Topue. „Ich verstehe das nicht. Sie müßten längst hier sein."
„Vielleicht hat man uns dort gar nicht empfangen", gab Loudershirk zu bedenken.
„Doch", antwortete Topue unwirsch. „Glaubst du, ich bin so dumm, mir meine Befehle nicht bestätigen zu lassen?"
„Natürlich nicht", antwortete der Experte für Bremsmaterie, der längst zu bereuen schien, daß er geflüchtet war.
„Hört auf damit", sagte Icho Tolot. „Die Schiffe werden kommen. Das ist nicht das Problem. Wichtig ist, etwas gegen Traah und Auerspor zu tun."
„Du glaubst nicht, daß sie mit den anderen in das rotierende Nichts gehen?" fragte Pashtha.
„Nein, bestimmt nicht. Sie werden weiterziehen. Vielleicht nach XERPHON oder zu einer Anlage, die als nächste in das rotierende Nichts stürzen wird."
Topue sprang auf und eilte danach nervös im Raum auf und ab, bis er ein blaues Licht am Armaturenbrett aufleuchten sah. Er schoß auf die Schaltungen zu und drückte einige Tasten. Danach klang plötzlich die quäkende Stimme eines Jauks aus den Lautsprechern: „... wiederholen wir, daß der Notruf versehentlich ausgelöst wurde. Eine Evakuierung ist nicht notwendig, und wo Hilfe nötig ist, können wir uns selbst helfen. Wir melden uns wieder, XERPHON. Ende."
Topue fuhr herum und blickte Icho Tolot an.
„Hast du das gehört?" schrie er. „Prol, dieser Wahnsinnige, hat die Raumschiffe wieder weggeschickt, die ich gerufen habe. Irgendwo gibt es doch noch wenigstens ein Funkgerät, das funktioniert."
„Das hätte mich auch sehr gewundert", gab der Haluter gelassen zurück. „Bei dem technischen Apparat, der hier besteht, muß es einfach entsprechende Einrichtungen geben. Mir ist jetzt klar, daß
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