1073 - Liebling der Toten
fraß die dämonische Revolution ihr eigenes Kind. Ich wollte vorgehen, als sich sein Gesicht veränderte. Für einen winzigen Moment erschien die glatte Fratze Luzifers mit seinen eiskalten Augen. Es war für mich wie eine Warnung, nicht weiterzugehen, obwohl ich das Kreuz hatte.
Ich gehorchte, drehte mich ab - und hörte noch einen letzten, grauenvollen Schrei.
Danach war nichts mehr zu sehen und zu hören. Keine Hände mehr und auch kein Hardy. Luzifer hatte ihn zu sich geholt und ihn zuvor brutal vernichtet. Andere Hände, andere Helfer waren es gewesen, die nun die Seiten gewechselt hatten.
Nur ein Kältehauch hatte sich noch gehalten. Aber auch dieser Gruß aus der Höllenwelt war sehr bald verschwunden…
***
Shao saß im Sessel, atmete schwer und schaffte es kaum, zu reden. Sie schüttelte nur den Kopf. Erst als ich mich auf die Sessellehne setzte und mein wieder normales Kreuz betrachtete, da fand sie zu einer ersten Frage.
»Was ist das gewesen, John?«
»Hast du es nicht gehört?«
»Schon, aber nicht richtig begriffen.«
Ich hob die Schultern. »Genau weiß ich es auch nicht. Dieser vermenschlichte Todesengel hat sich nicht so verhalten, wie Luzifer es gern gehabt hätte. Die andere Seite versucht es ja immer wieder, und wir können von Glück sagen, daß auch sie Fehler macht, wie eben dieser doppelexistente Hardy.«
Shao gab mir recht und bewies auch, daß sie Humor hatte. »Dann kann man sagen, daß auch Dämonen nur Menschen sind, oder?«
Diesmal mußte ich lachen. »Klar, irgendwo hast du recht, Shao…«
ENDE
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