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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zu einer Handlung war sie nicht fähig.
    Sie stand auf der Stelle und wurde bleich. Und dann öffnete sie den Mund.
    Miller kam ihr zuvor. »Kein Laut!«
    Das hatte die Frau nicht gehört oder wollte es nicht hören. Der Killer aber verlor seine Beherrschung. Er löste blitzschnell den Lauf der Waffe von Tanners Hals und richtete sie auf die Frau, um sie mundtot zu machen.
    In dieser winzigen Zeitspanne, in der sich die Waffe bewegte, griff Suko ein.
    Ich hörte nur ein laut gesprochenes Wort.
    »Topar!«
    Und er rannte los…
    ***
    Fünf Sekunden, nicht mehr und nicht weniger. Suko mußte sich verdammt beeilen, um das zu schaffen, was er wollte, Er hetzte auf den Killer und auf Tanner zu, die in der Bewegung erstarrt waren. Die Waffe zielte beinahe auf die Frau, die ebenfalls starr geworden war, und Suko, der sich als einziger bewegen konnte, wünschte sich, daß er nicht auf dem feuchten Boden oder auf einem Ölfleck ausrutschte.
    Er hatte Glück, und er war schnell genug.
    In der wirklich letzten Sekunde hatte er sein Ziel erreicht. Seine Hand fiel nach unten. Mit der Kante erwischte sie den Arm des Mannes. Der Schlag war so wuchtig geführt worden, daß der Killer seine Waffe verlor.
    Sie prallte zu Boden, rutschte noch ein Stück weiter, aber das war jetzt unwichtig.
    Die Zeit war vorbei, und das normale Leben lief wieder weiter.
    Ich war ebenfalls losgelaufen. Ich sah noch, wie der Finger des Killers zuckte, aber keinen Widerstand mehr fand, denn seine Waffe lag am Boden. Suko riß ihm Tanner aus dem Griff. Er schleuderte den Chief Inspector auf die Tür zu, die sich öffnete, so daß Tanner keinen Halt mehr fand und zu Boden fiel.
    Die Frau fing an zu schreien. Darum kümmerte sich Suko nicht. Sein Rammstoß gegen die Brust des Killers hatte den Mann bis vor eine Zapfsäule geschleudert. Er sah so aus, als wollte er sie umarmen wie seine Braut. Sein Gesicht bestand nur aus Staunen. Er bekam keine Luft mehr und ein zweiter Hieb - zielsicher geführt - schaltete ihn völlig aus.
    Er sackte zusammen und blieb reglos liegen.
    Suko richtete sich wieder auf, winkte mir zu und blieb neben Millers stehen. Er legte ihm Handschellen an, bevor er mit der Fahrerin sprach, um sie zu beruhigen.
    Ich war zu Tanner gegangen. Er lag auf dem Rücken und wirkte dabei wie ein dicker Frosch, das Gesicht hochrot angelaufen. Sogar der Hut klemmte noch fest. Normalerweise hätte ich zumindest gegrinst. Dazu war die Lage allerdings zu ernst. Ich mußte auch an Tanners Mitarbeiter denken, der bewegungslos am Boden lag.
    Der Chief Inspector umfaßte meine Hand, die ich ihm entgegenstreckte.
    So ließ er sich in die Höhe ziehen, starrte mich an, schüttelte den Kopf, und war zunächst nicht in der Lage, etwas zu sagen. Dann drehte er sich nach rechts. Ich wußte, wohin er wollte und blieb an seiner Seite. Wir blieben vor der reglosen Gestalt stehen. Erst jetzt sah ich, daß Miller dem Mann einfach in den Kopf geschossen hatte, und mir rann ein Schauer über den Körper.
    »Dabei hat er diesem Hundesohn nichts getan«, flüsterte Tanner. »Miller hat einfach geschossen, verdammt. Einfach so. Er wollte wohl ein Beispiel setzen.« Tanner schüttelte den Kopf. »Dabei ist Frank noch nicht lange bei uns. Es war sein erster schwerer Einsatz. Aber er hat unbedingt mitgewollt. Ich kenne auch seine Eltern. Es wird ein verdammt schwerer Gang werden.«
    Das konnte ich ihm gut nachfühlen. Tanner war ein harter Bursche, ein rauher Kerl, aber mit einem verdammt guten Herzen und auch mit einem weichen Kern. Das sah ich jetzt, denn er zeigte sich erschüttert, wie auch seine Mitarbeiter.
    Ich schlug ihn auf die Schulter und erklärte ihm, daß ich mich um den Killer kümmern wollte.
    »Ist gut, John, und danke. Wir sprechen uns dann später.«
    Ich verließ den Raum. Suko stand neben dem bewußtlosen Mann. Die Fahrerin hatte sich wieder in ihren Wagen gesetzt. Sie hockte dort und hielt die Hände vors Gesicht geschlagen.
    »Was ist mit dem Kollegen?« fragte Suko.
    »Leider tot.«
    Mein Freund verzog das Gesicht, und ich sah, wie er die Lippen zusammenpreßte. Jeder Mord ist überflüssig, aber es gibt Taten, die mehr als das sind. Dazu zählte ich auch die heutige.
    Der Killer lag bewußtlos neben der Zapfsäule. Von der Seite her rann ihm Regenwasser in einer Rinne entgegen und umspülte mit kleinen Wellen seinen Kopf.
    Als Tanner den Verkaufsraum verließ, telefonierte er mit den Kollegen.
    Er würde seine Leute von der Mordkommission herholen und

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