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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles in die Wege leiten.
    Ich wandte mich an ihn, als er das Handy weggesteckt und sich bei Suko für seine Rettung bedankt hatte, was meinen Freund und Kollegen nur verlegen machte.
    »Wann, denkst du, können wir miteinander reden?«
    Er überlegte kurz. »Heute abend. Ich erwarte euch in meinem Büro. Ist das okay?«
    »Sicher.«
    Wir schlugen uns gegen die Hände. »Dann bis später«, sagte ich und ging zum Rover zurück. Hier gab es für uns nichts mehr zu tun.
    ***
    Es war noch nicht dunkel, als wir Tanners Büro betraten. Dort roch es nach Zigarre, aber auch nach Kaffee, der frisch gekocht worden war.
    Tanner saß hinter seinem Schreibtisch, rauchte und brütete vor sich hin.
    Ich holte für Suko und mich Kaffee, bevor ich auf einem der harten Besucherstühle mit dem grünen Filzbelag auf der Sitzfläche Platz nahm.
    Tanner schaute mich an, dann Suko und nickte. »Es war verdammt nicht einfach, den Eltern zu erklären, daß es ihren Sohn nicht mehr gibt. Na ja, ich möchte nicht mehr darüber reden, aber diesen Tag hätte ich gern aus meinem Leben gestrichen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Suko.
    »Wie verhält es sich mit diesem Killer? Bist du weitergekommen? Hast du ihn schon verhört?«
    »Kurz nur. Allerdings habe ich sehr schnell eingesehen, daß es keinen Sinn macht.«
    »Er schweigt?«
    »Wie ein Grab.«
    Das hatten wir uns gedacht. Typen wie er waren Profis. Die trugen auch nie etwas bei sich, was auf ihre wahre Identität hindeutete. Wenn sie Papiere hatten, waren sie geschickt gefälscht.
    »Miller hieß er auf keinen Fall«, erklärte Tanner. »Er hat hier in London in einem kleinen Hotel gewohnt. Dort wurde sein Zimmer auf den Kopf gestellt, doch es gab nichts, was uns hätte weiterbringen können. Der Mann scheint keine Vergangenheit gehabt zu haben, und eine Zukunft gibt es für ihn erst recht nicht. Höchstens eine hinter Gittern. Aber so etwas kennen wir leider, daß irgend jemand für eine Organisation arbeitet, die selbst nur im Hintergrund bleibt und sich sonst niemals hervortraut. Ich denke da an die Mafia oder an irgendwelche Banden aus dem Osten.«
    »Der Tod des Mädchens war also mehr ein Unfall«, stellte Suko fest.
    »Nicht gewollt, aber er hat uns ins Spiel gebracht.«
    Tanner nickte. Er spielte mit einem kalten Zigarrenstummel und drückte ihn dann im Ascher zusammen. »Wollt ihr denn auch am Ball bleiben?«
    »Das versteht sich«, sagte ich. »Schließlich gibt es hier irgendwo jemand, der die Gabe besitzt, mit Toten kommunizieren zu können. Der Sache müssen wir nachgehen. So schlimm dieser Miller uns auch daherkommt, aber für uns ist er zunächst zweitrangig.«
    »Das sehe ich ein.«
    »Und du hast keine Hinweise?« fragte Suko.
    »Nein, nur die Zeichnung und den Brief. Die Tote muß das Aussehen ihres Mörders in den letzten Sekunden ihres Lebens gespeichert haben. Sie konnte es an den Unbekannten weitergeben. Vielleicht hat er die Infos auch aus ihr hervorgeholt.«
    »Aus der Leiche?«
    »Ja, Suko.«
    »Dann muß er bei ihr gewesen sein. Gibt es dafür einen Zeugen? Hat sich jemand die Tote angeschaut, als sie aufgebahrt wurde? Habt ihr in dieser Richtung schon einmal nachgeforscht?«
    »Habe ich gemacht. Es ist aber nichts dabei herausgekommen. Natürlich kann ich dir folgen, Suko, und es ist auch alles richtig, was du sagst, aber wir haben keine Spur. Wir sind praktisch darauf angewiesen, daß sich der Unbekannte noch einmal meldet.« Er schüttelte den Kopf, bevor er uns anschaute. »Ihr seid doch die Fachleute. Was ist das eigentlich für ein Mensch, der mir mitteilt, daß er die letzten Gedanken von frisch Verstorbenen lesen kann und sie nicht nur aufschreiben will, sondern auch noch bildlich umsetzt? Habt ihr euch mit einem derartigen Phänomen schon mal beschäftigt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das haben wir leider nicht, Tanner. So etwas ist uns auch bisher nicht über den Weg gelaufen, da bin ich ehrlich.«
    Tanner gab sich geknickt. »Da weiß ich auch nicht mehr weiter. Zudem hat die labortechnische Untersuchung der Zeichnung und der Nachricht auch nichts gebracht. Die Nachricht ist auf einem normalen Computer geschrieben worden. Es gab keine Fingerabdrücke, aber für mich ist diese unbekannte Person auch irgendwo ein Helfer. Ich glaube auch, daß sie sich noch einmal melden wird. Was ich bisher erlebt habe, war erst der Anfang.«
    »Hast duischon überlegt, welches Motiv diesen unbekannten leiten könnte?« fragte Suko.
    »Ja, natürlich.

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