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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, was mich dazu gebracht hat, Bill, es ist einfach über mich gekommen.«
    »Es war genau das beste.«
    Sheila nickte. Sie beschäftigte sich dabei mit einem anderen Gedanken. »Dieser hier kann uns nicht mehr gefährlich werden, aber da gibt es noch diesen Raoul.«
    Bill nickte. »Und seine verdammt Waffe.«
    Sheila schaute zur Treppe. »Ob er bis unten durchgefallen ist?«
    »Möglich.«
    »Er wäre schon wieder hochgekommen, wenn ihm nichts passiert wäre. Und dann hätte er auf uns geschossen.« Sie schaute ihren Mann fragend an. »Wir müssen wohl runter?«
    »Klar, denn hier hält mich nichts mehr. Ich mag keine Orte, die fast zu meinem Grab geworden wären.« Er schüttelte sich und griff nach Sheilas Hand. »Okay, dann laß uns gehen.«
    »Hast du das Messer?«
    »Ja, keine Sorge.«
    »Und wie lange wird er wohl hier bewußtlos bleiben?«
    »Hoffentlich lange genug…«
    ***
    Beide trauten sich nicht, die Treppe normal hinabzusteigen. Sie schlichen. So leise wie möglich sein. Nur nicht zu viele Geräusche verursachen, und sie gingen auch nicht nebeneinander. Dazu war die Treppe zu schmal.
    Bill hatte die Führung übernommen. Er hielt sich dabei dicht an der Turmwand, denn so bekam er einen besseren Blickwinkel. Weit konnte er nie sehen, außerdem waren die Lichtverhältnisse hier schlechter als oben am Geläut.
    Nur hin und wieder ließen die Ritzen einen Schimmer durch. Es roch noch immer so kalt, und es war auch still. Leider hörten sie in der Stille jeden ihrer Schritte. Das alte Holz beschwerte sich, es ächzte und stöhnte manchmal, als läge ein Mensch unter den Planken, der noch nicht völlig tot war.
    Zwei Absätze der Treppe hatten sie geschafft, ohne daß ihnen etwas aufgefallen wäre. Sie hatten weder den Killer leblos liegen sehen, noch irgendwelche Spuren entdeckt. Und sie hörten auch nichts von unten her. Es konnte durchaus sein, daß sich der Mann beim Sturz das Genick gebrochen hatten. Er wäre nicht der erste gewesen, dem so etwas passierte. Außerdem hatte Sheila sehr viel Wucht in ihren Stoß hineingelegt. Da hatte der Körper bestimmt nicht auf der Hälfte der Treppe gestoppt.
    Sie hatten auch kein Licht, mit dem sie in die Tiefe hätten leuchten können. Keine noch so kleine Lampe, und ein Feuerzeug einzuschalten, brachte nicht viel.
    Ab und zu tastete Sheila nach Bills Hand. Sie brauchte den Kontakt einfach, denn allmählich nahm die Spannung in ihr zu. Ihr kam wieder in den Sinn, wie brutal sich auch dieser Raoul verhalten hatte. Er war einer, der kaum Nerven zeigte, und so konnte sie sich vorstellen, daß Raoul unten am Ende der Treppe lauerte und auf sie beide schoß, wenn sie in seinen Sichtbereich gerieten.
    Noch eine Kehre, und beide konnten erkennen, daß sich in der Tiefe etwas abzeichnete.
    Es war ein heller Streifen. Allerdings breiter als die, die durch die Fenster oben am Turm fielen.
    Dort mußte das Licht aus der Sakristei bis unten vor die erste Stufe dieser Treppe fallen.
    Nichts bewegte sich.
    Alles war still.
    Beide trauten dem Frieden trotzdem nicht. Sie konnten einfach nicht nachvollziehen, daß es den Killer nicht mehr gab. Er hätte auch nicht bis unten durchfallen müssen, sondern unterwegs liegenblieben können, aber das war nicht der Fall.
    Sie hatten ihn nicht gesehen. Er mußte einfach unten sein. Sheila und Bill konnten sich auch nicht vorstellen, daß dieser Raoul geflohen war. Zu diesen Typen gehörte er nicht.
    »Wir müssen aber runter!« hauchte Sheila.
    Bill nickte nur.
    Über die Waffe sprachen sie nicht. Beide wußten genau, was sie möglicherweise erwarten konnte.
    Alles änderte sich. Zwei Stufen waren sie vorgegangen, als sie plötzlich Schritte hörten.
    Sofort erstarrten sie. Angespannte Gesichter. Augen, die sich nicht bewegten, und Köpfe, die sich in eine bestimmte Richtung gedreht hatten. Sie blickten jetzt nicht mehr nach unten, sondern in die Höhe, den Weg zurück, denn von dort waren die Tritte aufgeklungen.
    Es kam jemand.
    Und dieser jemand machte sich nicht einmal Mühe, leise zu sein. Sheila stieß Bill an. Ihre Stimme war so leise, daß Bill sie kaum verstehen konnte. »Hast du ihn nicht gefesselt?«
    »Doch…«
    »Und jetzt…«
    »Er muß es geschafft haben.« Bill griff in die rechte Gesäßtasche. Dort steckte das Messer, das er dem Krauskopf abgenommen hatte.
    Der Metallgriff fühlte sich in seiner schweißigen Hand feucht an. Er kippte es auf und drehte die Hand so, daß die Spitze der Waffe schräg nach oben

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