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1075 - Die Waffe der Porleyter

Titel: 1075 - Die Waffe der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erhielt. Statt dessen ging er langsam auf die Fremde zu, und seine Hände hoben sich ganz von selbst und verloren den Kontakt zu den Waffen, die er am Gürtel trug.
    „Ich bin Voire", sagte die Fremde, als er noch etwa zwei Meter von ihr entfernt war.
    Er blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    „Voire!" wiederholte er flüsternd, und er hatte Mühe, sich daran zu erinnern, was dieser Name zu bedeuten hatte.
    „Ich bin gekommen, um dich zu warnen", fuhr Voire fort, und Callamon lauschte ihrer glockenreinen Stimme nach, bis ihm bewußt wurde, daß er gar keine Stimme hörte, sondern lediglich telepathische Impulse empfing. Für einen Augenblick erfaßte er einen Eindruck von unermeßlicher Trauer - dann sah er in das Gesicht der Fremden und vergaß die Welt um sich her.
    „Du bist in Gefahr", sagte Voire leise, und es hörte sich an, als bereite jedes einzelne Wort ihr Schmerzen - Schmerzen, wie Callamon sie sich nicht einmal vorstellen konnte.
    „Ein Porleyter, der das Recht verloren hat, sich so zu nennen, trachtet dir nach dem Leben. Er will deinen Körper ..."
    „Ich weiß", sagte Callamon rau. „Turghyr-Dano-Kerg. Er sitzt im Körper einer Kärraxe fest. Einer seiner beiden Artgenossen, die mit ihm hier in Neu-Moragan-Pordh blieben, hat die Aktionskörper zerstört. Nun kann er nicht mehr in andere Körper hinüberwechseln. Nur ich bin als ein Ausweg für ihn übriggeblieben. Er hat einiges von seiner Kraft in mir deponiert. Jetzt will er mich. Er hat Angst vor dem Tod."
    „Hast du keine Angst?"
    Einer anderen Frau gegenüber hätte Callamon sicher gelogen. Aber Voire, die aussah wie Thora, war keine Frau im üblichen Sinn. Callamon streckte die Waffen.
    „Ja", flüsterte er. „Ich habe Angst."
    Und er erzählte, wie er Neu-Moragan-Pordh erreicht hatte.
    „Ich bin einem Impuls gefolgt, der mich lockte", schloß er. „Ich bin gekommen, um etwas Großartiges zu entdecken, aber was ich fand, hat mich enttäuscht und entsetzt.
    Meine Mannschaft ist tot. Nur ich lebe noch, weil Dano es sich nicht leisten konnte, mich sterben zu lassen."
    „Willst du sterben?"
    „Nein!" antwortete Callamon leidenschaftlich. „Was die Zeit angeht, die seitdem vergangen ist, mag ich uralt sein. Aber ich fühle mich nicht so, weil ich sehr lange im Tief schlaf gelegen habe. Das Leben ist an mir vorübergegangen, und ich trage keine Schuld daran. Ich fühle mich jung, und ich will leben."
    „Bist du bereit, zu töten, um dein Leben zu erhalten?"
    Es war seltsam. Dem Mausbiber hätte er einen wahren Vortrag zu diesem Thema gehalten, aber jetzt konnte er nicht ausweichen.
    „Ja", sagte er leise. „Verdammt, ich wollte, man könnte noch vernünftig mit diesem Porleyter reden! Ich habe gesehen, was er mit der Kärraxe gemacht hat - es ist unmenschlich, unwürdig. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß mir ein solches Schicksal bevorstehen soll. Wenn ich es kann, dann werde ich ihn töten, bevor er meinen Geist tötet und meinen Körper in Besitz nimmt."
    Voire sah ihn an, und Callamon las ungeteilte Sympathie in ihren Blicken.
    „Dano hat dich auf einen falschen Weg gelockt", sagte sie, und ihre Umrisse verschwammen. „Geh zurück in den blauen Sektor!"
    „Warte!" rief Callamon erschrocken. „Was ist mit der WAFFE?"
    „Du findest sie in dir selbst - oder nirgendwo", hörte er Voires rätselhafte Antwort, aber ihre Stimme war bereits sehr leise und weit entfernt.
     
    8.
     
    Minutenlang stand Callamon wie gelähmt da. Dann erfaßte ihn wilder Zorn. In dieser Zeitspanne hatte er erfaßt, was Voire war und woher ihr Gefahr drohte.
    Natürlich war jene Gestalt, als die er Voire gesehen hatte, nicht wirklich vorhanden - oder zumindest war sie wandelbar. Einem Porleyter erschien sie mit Sicherheit nicht als Arkonidin. Callamon zweifelte nicht daran, daß sein eigenes Unterbewußtsein viel zu jenem Bild beigetragen hatte, das er sich von Voire gemacht hatte - aber war nicht auch Voire selbst an diesem Vorgang beteiligt? Sie war in Gefahr, und vielleicht hatte sie erkannt, daß Callamon ihr seine Hilfe nicht versagen würde, wenn sie ihm gerade in dieser Gestalt erschien.
    Sie sollte nicht umsonst auf ihn rechnen. Er würde ihr helfen - und sie würde ihm die WAFFE geben, damit er sie retten konnte.
    Er wußte, woher ihr Gefahr drohte: Von Dano. Dieser verrückte Bursche war nicht nur darauf aus, Callamons Bewußtsein zu löschen, sondern er würde auch Voire vernichten, um an die WAFFE heranzukommen.
    Hatte Voire unter

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