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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Impulse von sich zu geben, die nicht auf dem Weg über den Verstärker unmittelbar aus dem Empfänger kamen. Auf der anderen Seite, fiel ihr ein, war es wahrscheinlich nicht nötig, einen sorgfältig artikulierten Hilferuf abzusetzen. Sie würde es versuchen - oh, gewiß, aber sobald die Hoffnung schwand, daß das Ziel erreicht werden konnte, würde sie sich damit begnügen, das Relais so herzurichten, daß es inkohärente Signale von sich gab.
    Die Tätigkeit der Relaisstationen wurde von Glomar überwacht. Sobald man dort feststellte, daß Urma West eine Fehlfunktion entwickelt hatte, würde man nachsehen kommen. Mehr wollte sie nicht.
    Die Zuversicht, die ihr diese Überlegung eingab, hielt nicht lange an. Sie hatte Durst.
    Und sobald sie der Durst gestillt hatte, würde der Hunger sie übermannen. Sie dachte an die sumpfige Lagune, die sie von der Höhe der Felsplatte aus gesehen hatte. War das Wasser trinkbar? Es spielte keine Rolle. Sie mußte es trinken. Und woher sollte sie sich Proviant beschaffen? Gab es auf dieser Welt überhaupt etwas Eßbares? Was für einen Zweck hatte es, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen? Sie würde Durst und Hunger unterdrücken müssen, bis der Morgen kam. Vierzig Stunden - mehr als anderthalb Standardtage!
    Das Unterbewußtsein sträubte sich gegen die Angst, die sich ihrer zu bemächtigen drohte. Der Körper reagierte mit abgrundtiefer, unwiderstehlicher Müdigkeit. Sie suchte sich einen Winkel, machte es sich dort so bequem wie möglich und war wenige Sekunden später eingeschlafen.
    Sie erwachte gekräftigt, aber immer noch durstig. Die Uhr an ihrem Handgelenk belehrte sie, daß es oben immer noch dunkel war. Sie hatte zehn Stunden geschlafen.
    Dreißig blieben noch bis zum Anbruch des neuen Tages. Sie stürzte sich in die Arbeit und versuchte, Hunger und Durst zu vergessen. Sie machte gute Fortschritte. Nicht mehr lange, und sie würde den Übertragungsmechanismus des Relais beeinflussen können, so daß der Sender erratische Pulse von sich gab. Aus der Erkenntnis, daß sie ihrem Ziel näher kam, erwuchs ihr neue Energie. Sie dachte nicht mehr an den Durst und arbeitete wie eine Besessene. Als sie zum ersten Mal Müdigkeit spürte, sah sie auf die Uhr und stellte voller Staunen fest, daß sechzehn Stunden vergangen waren.
    Sie verkroch sich in ihre Schlafecke, aber diesmal schlief sie nur sechs Stunden, und der Schlaf war unruhig obendrein. Als sie erwachte, wollte sie sich sofort wieder an die Arbeit machen. Aber die Zunge klebte ihr am Gaumen, und als sie eine hastige Bewegung machte, gaben die Knie nach, und sie stürzte zu Boden. Sie erinnerte sich an die Lektionen, die sie in der Überlebenssimulation gelernt hatte. Sie kannte die Symptome. Sie war dehydriert und entkräftet. Sie brauchte Nahrung - und wenn es oben noch so finster war.
    Unter den Geräten und Werkzeugen, die in den unterirdischen Räumen für den Gebrauch des nächsten Wartungsteams bereit gehalten wurden, fand sie eine Handlampe. Sie fuhr hinauf zur Oberfläche. Längs des Pfades drang sie in den Dschungel ein, obwohl die Lagune in der entgegengesetzten Richtung lag. Inzwischen war ihr eine Idee gekommen. Die Schachtelhalme waren primitive Gewächse, zu vergleichen mit Palmen. Palmen besaßen ein weiches Mark, das auf der Erde als Delikatesse galt. Es war voller Nährkraft und vor allen Dingen mit Feuchtigkeit gesättigt. Sie fand eine Pflanze, die einen Wuchs von anderthalb Metern erreicht hatte, und saftiggrüne, farnartige Wedel nach allen Seiten reckte. Sie packte einen davon und zog, drehte und zerrte, bis er sich vom Stamm löste. Das untere Ende des Strunks war von milchig gelber Farbe. Die Gier überwältigte sie. Sie biß zu und bekam ein herrlich saftiges, nach Artischocken schmeckendes Stück Substanz zwischen die Zähne. Sie nagte den Strunk ab, bis sie die holzigen, faden Teile erreichte. Dann griff sie nach dem nächsten Wedel.
    Zwei Stunden lang war sie mit dem kleinen Schachtelhalm beschäftigt und stopfte in sich hinein, was der Magen halten konnte. Das Mark sättigte und stillte zugleich den Durst. Als sie endlich von dem blätterlosen Stamm abließ, fühlte sie sich so wohl wie schon seit langem nicht mehr.
    Der Erfolg machte ihr Mut. Anstatt in die unterirdische Anlage zurückzukehren, durchsuchte sie die Randzone des Dschungels nach weiteren jungen Bäumen, die ihr als Nahrungsquelle dienen konnten, und versuchte, sich ihren Standort zu merken. Nach einer halben Stunde

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