1078 - Im Bett mit einem Monster
eine Gegnerin stand, die ihr zumindest ebenbürtig, wenn nicht überlegen war.
Die Gegnerin fürchtete sich auch nicht vor Coco, die jetzt langsam aufstand und Assunga nicht aus den Augen ließ.
»Du kennst meinen Namen?«
»Sicher.«
»Wer bist du?« Immer stärker drang der eklig stinkende Schleim aus den Poren. Er bildete bereits mehrere Schichten, die übereinander nach unten sickerten. Das Zeug rann auch über das Kleid hinweg und schleimte an den nackten Beinen unterhalb des Saums entlang.
»Ich gehöre zu ihm!«
»Wen meinst du?«
»Dracula II!«
Coco wußte Bescheid. Nur sagte sie in diesem Moment genau das falsche. »Zu meinem Freund!«
Selbst jemand wie Assunga verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Er ist nicht dein Freund, und er wird es auch nie werden, das verspreche ich dir!«
»Doch, doch, doch!« keifte Coco Assunga an. »Er und ich, wir gehören zusammen. Er hat mich gesucht. Er hat mich immer beschützt. Er hat mir versprochen, mich in seine Vampir-Welt zu nehmen, und ich weiß, daß er sein Versprechen halten wird.«
»In seine Welt?« fragte Assunga lachend. »Hat er dir auch gesagt, was er dort von dir will?«
Sie spreizte die schon dicken schleimigen Finger. »Ich werde immer dort sein. Ich werde es gut haben. Niemand wird mir etwas tun. Er wird mich beschützen, denn er hat mir gesagt, daß ich einmalig bin. Vor langer Zeit erlag ich einem Voodoo-Zauber, der mich zu einer uralten Zombie-Frau gemacht hat. So konnte ich überleben und mir hin und wieder mal eine Beute holen. Aber ich wollte wieder so werden wie früher. So schön, so attraktiv, und ich habe alles getan, damit es auch klappte.«
»Was mußtest du denn tun?«
»Es gab im tiefen Dschungel einen Friedhof, auf dem ich begraben worden bin. Ich hatte Helfer, die ein Grab für mich aushoben, und dort habe ich erlebt, wie es ist, wenn ein Zombie, in dem die Macht des alten Voodoo-Zaubers steckt, mit Ghouls in Berührung kommt. Ich wußte, daß es sie gibt, und sie hatten damals auch einen mächtigen Anführer, den es jetzt nicht mehr gibt. Ich aber habe ihn noch erlebt und kenne auch seinen Namen.«
»Wie heißt er?«
»Xorron!« Coco stöhnte auf. »Er ist der Herr über die Ghouls gewesen, und er hat mich verwandelt, als er hörte, wer ich bin. Er hat mich zu einem Ghoul gemacht, denn er brachte mir den Keim von einem fremden Planeten mit. Ich wußte auch, daß lange Jahre ins Land gehen würden, um mein Ziel zu erreichen. Aber ich habe den Friedhof irgendwann verlassen. Halb Zombie, halb Ghoul. Und jetzt war ich stark genug, um meine alte Schönheit zurückerlangen zu können. Dazu benötigte ich Menschen, und so machte ich mich auf die Suche nach ihnen. Es war schwer, ich sah noch immer schrecklich aus und verwandelte mich manchmal in einen häßlichen Schleimklumpen. Aber ich hatte Glück, denn ich fand einen Helfer. Er brachte mir die Opfer. Er schaffte mir die Toten heran, die er zuvor selbst umgebracht hatte. Und so erhielt ich langsam, sehr langsam mein altes Aussehen zurück. Als es fast soweit war, da nahm noch jemand Kontakt mit mir auf. Er mußte erfahren haben, was heranwuchs, und er zeigte sich mir.«
»Was wollte Dracula II denn mit dir anstellen, wo du doch kein Vampir bist?«
»Er war von mir begeistert. Er meinte, daß ich in seine dunkle Welt hineinpassen würde. Ich war begeistert, als er mir von ihr erzählte, aber er wollte abwarten, bis ich meine Schönheit zurückerlangt hatte. Dann sollte ich nach London kommen, wo ich jetzt bin, weil hier seine großen Feinde leben.«
Assunga nickte. »Es stimmt alles, was du bisher gesagt hast, denn er hat auch mit mir gesprochen. Er redete von einer starken Konkurrenz, von einer anderen Geliebten. Er wollte mich eifersüchtig machen wie eine normale Frau. Ich bin seiner Meinung nach nicht immer den Weg gegangen, den er sich vorgestellt hat. Aber da hat er sich geschnitten, geirrt, denn ich gebe nicht auf. Ich habe dir den Kampf angesagt, und ich habe sogar die Todfeinde des Dracula II auf meine Seite ziehen können. Du und dein Helfer, ihr seid gut gewesen, darüber braucht man nicht zu sprechen. Aber ich bin besser, und ich weiß auch, daß er dir von nun an keine Leichen mehr heranschaffen wird.«
Coco kicherte, und dabei blubberte der Schleim in ihrem Mund. Ihre Sprache hatte sich verändert, sie redete jetzt wie jemand, der unter einem Schluckauf leidet, aber es war nicht lächerlich, was sie sagte, sondern sehr überzeugend.
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