1078 - Im Bett mit einem Monster
sie uns wieder einmal überlegen und wir hatten das Nachsehen.
Nicht bei Coco!
Sie stand auf der gleichen Stelle und konnte wahrscheinlich nicht fassen, was da passiert war. Ihr gesamter Körper zuckte, es hatte sich ein dicker Schleimring um ihn gebildet. Für sie war er möglicherweise ein Schutz, aber auch durchsichtig.
Und so sah ich Coco zum erstenmal richtig.
Ich stand zum Greifen nahe vor ihr.
Schaute durch den recht hellen Schleim und sah eine Frau, die wirklich als exotische Schönheit angesehen werden konnte.
Auch ich hätte ihren Reizen wohl nicht widerstehen können, wie andere auch.
Aber sie durfte nicht mehr existieren. Sie mußte vernichtet werden, denn sie selbst konnte ihren kannibalischen Trieb niemals stoppen. Sie hatte alles vergessen, sah mich vor sich, und ich war für sie natürlich das Opfer.
Das sie angriff!
Ich sprang zurück. Die Waffe hielt ich noch fest. Sie griff daneben, ich zielte jetzt auf ihr Gesicht, aber Suko war in diesem Fall schneller.
Mir war entgangen, daß er die Dämonenpeitsche gezogen und den Kreis geschlagen hatte. Die mächtige Waffe war jetzt einsatzbereit, und Suko schlug damit zu.
Die drei mit magischer Kraft gefüllten Riemen klatschten in die Masse hinein. So wuchtig geschlagen, daß dicke Schleimtropfen in die Höhe spritzten und wie stinkender Regen zu Boden fielen.
Wir hörten einen Schrei und ein Gurgeln zugleich. Coco dachte nicht mehr daran, mich anzugreifen.
Die Riemen hatten in ihren Körper bereits tiefe Wunden geschnitten, und die zerstörerische Kraft der Peitsche setzte voll ein.
Wir kannten das Spiel. Der Ghoul würde austrocknen und später zu einer kristallinen Masse werden, die einfach fortgefegt werden konnte. Darauf waren wir eingestellt, und wir rechneten damit, daß Suko kein zweites Mal zuschlagen mußte.
Es passierte etwas anderes.
Wir hatten es hier nicht nur mit einem Ghoul zu tun, sondern mit einem Doppelwesen.
Die schreckliche Gestalt verging, indem sie sich zurückentwickelte. So lief unter dem sich allmählich verhärtenden Schleim ein makabrer Film ab.
Cocos Existenz lief stufenweise zurück.
Wir schauten zu und kamen uns vor wie in einem Freiluftkino. Nur war das kein Film. Innerhalb der immer härter werdenden Schicht erlebten wir die Rückentwicklung. Wir schauten zu, wie sie stufenweise an Schönheit verlor. Der Körper besaß längst nicht mehr die alte Spannkraft. Die Haut weichte auf, sie erinnerte an braunen Pudding, und das gleiche geschah mit dem Gesicht.
Da war nichts mehr von der Exotik zu sehen. Es fiel ein. Die Haut gab ihre Spannkraft ab, Runzeln und tiefe Falten entstanden, als sollte ein Relief gebildet werden.
Es war ein verdammt schauriger Film, der uns von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit des Voodoo-Weibs führte. Das Gesicht und der Körper verdienten diesen Namen schon nicht mehr. Sie waren nur noch Zerrbilder ihrer selbst. Etwas Altes, Totes entstand aus ihnen, in dem sich kein normales Leben mehr aufhalten konnte.
Wir hörten auch das leise Knirschen und Knistern, Begleitgeräusche der Kristallisierung des Schleims, der zu einer festen, aber nicht sehr harten Masse führte, die leicht zerschlagen werden konnte.
Darin allerdings erlebten wir die dämonische und nach rückwärts gerichtete Evolution. Coco war nicht mehr Coco. Aus ihr war eine braune, dürre Gestalt entstanden, an der die Haut längst abgefallen war und nur noch die alten Knochen zu sehen waren.
Auch das Gesicht hatte sich verändert. Keine Haut mehr. Braune Knochen. In den Augenhöhlen schwappten und zitterten gelartige Kugeln.
Die Kristallisierung setzte sich fort. Sie begann außen und drückte nach innen.
Wir wußten beide, was kam. Zu stark waren die Kräfte, als daß sich die Gestalt im Zentrum dagegen hätte wehren können. So wurde sie erfaßt und von der mächtigen Kraft an vier Seiten regelrecht in die Zange genommen.
Es war ein scheußliches Bild. Besonders dann, wenn wir daran dachten, wer diese Person einmal gewesen war. Jetzt sah sie aus wie in Stein geschlossen und schaffte es nicht, dem von verschiedenen Seiten auf sie zustrebenden Druck zu entkommen.
Cocos Reste wurden zermalmt. Die anderen Kräfte zerdrückten sie regelrecht zu Staub, der sich wie brauner Zucker in diesem kristallinen Zeug verteilte.
Es war vorbei.
Ich klopfte mit dem Lauf der Waffe auf das so hart aussehende Gebilde und schuf bereits die ersten Risse. Wir würden es völlig zerhämmern und dann…
Etwas berührte meinen
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