1079 - Dämonen-Domina
begriffen, was dir tatsächlich bevorsteht. Du leidest noch nicht, du Hundesohn!«
Es waren haßerfüllte Worte, denen jetzt heftige Reibbewegungen folgten. Plötzlich schoß das Feuer oder die Hitze durch Sukos Kopf. Es war von einem Moment zum anderen geschehen. Er hatte sich vorgenommen, nicht zu schreien, aber diesen Vorsatz konnte er nicht mehr halten. Aus seinem Mund drang ein Stöhnlaut und veranlaßte die Domina vor ihm zu einem harten Lachen.
In dieses Lachen hinein erfolgte Sukos Reaktion. Wenn er noch Sekunden gewartet hätte, dann wäre sein Kopf innerlich geplatzt oder zerrissen worden. So aber nahm er seine letzte Chance wahr und rammte den Kopf nach vorn.
Er hatte keine besondere Entfernung zu überbrücken. Seine Stirn knallte mitten in das Gesicht der Domina, die davon völlig überrascht wurde. Suko hörte sie schreien. Er sah, daß sie nach hinten flog. Die Hände lösten sich von seinem Kopf, und aus Mishikos Nase rann das Blut in dicken Tropfen.
Sie war durcheinander. Sie fuchtelte mit den Händen, die schon rot geworden waren. Sie wischte damit durch ihr Gesicht und verschmierte das Blut. In diesen Momenten dachte sie zwangsläufig nur an sich und nicht mehr an ihren Feind.
Suko saß noch immer. Die Wand stützte ihn. Sie war jetzt sein Vorteil. Er zog die Beine an und schaute dabei für einen Moment durch die Lücke zwischen den Füßen.
Er suchte sein Ziel - und stieß zu!
Bei einem Kämpfer wie ihm konnten auch die Beine oder Füße zu gefährlichen Waffen werden.
Abermals traf er den Kopf der Frau, aber auch ihren Hals und die Brust.
Mishiko konnte die Wucht des Treffers nicht mehr ausgleichen und wurde zu Boden gestoßen. Sie landete auf dem Rücken, rollte sich zur Seite und preßte ihre Hände gegen das Gesicht. In diesem Augenblick hatte sie mit sich selbst zu tun. Suko wäre nicht Suko gewesen, hätte er diese Chance ungenutzt gelassen.
Durch sein Kampftraining war er beweglich geworden und es auch geblieben. Andere hätten sicherlich ihre Schwierigkeiten gehabt, mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf die Beine zu kommen. Bei Suko ging alles glatt, beinahe wie geschmiert. Ein kurzes Abstoßen, dazu ein Drücken der Füße gegen den Boden - er stand.
Und Mishiko war noch immer mit sich selbst beschäftigt. Sie kämpfte gegen die Schmerzen an und zeigte in diesen Augenblicken, daß sie letztendlich nur ein Mensch war, wenn auch mit dämonischen Fähigkeiten.
Sie war auf die Tür zugerollt und lag Suko im Weg. Sein Plan stand fest. Der nächste gezielt angesetzte Tritt würde sie in das Reich der Bewußtlosigkeit schicken. Danach sah die Welt für den Inspektor schon wieder anders aus. Da konnte er diese künstliche Folterhöhle auf eigenen Beinen verlassen.
Sie ahnte etwas. Sie rollte sich noch einmal herum. Allerdings nur, um den nötigen Schwung zu erhalten. Aus der Bewegung heraus wollte Mishiko auf die Füße schnellen, und Suko wußte, daß er mit einem Tritt alles schaffen mußte.
Er hatte schon ausgeholt.
Er zielte - und dann kam alles ganz anders. Beide hielten sich nahe der Tür auf. Suko zu nahe, so daß er ihr noch hätte ausweichen können. Mit großer Wucht wurde sie nach innen gerammt, und sie flog auf ihn zu wie ein gewaltiges Brett.
Ausweichen war nicht mehr möglich. Die harte und auch schallisolierte Tür erwischte Suko an der rechten Kopfseite. So wuchtig, daß die berühmten Sterne vor seinen Augen aufplatzten. Er kam sich vor wie durch das All geschossen. Er merkte, daß es ihn von den Beinen riß und dabei zur anderen Seite hin.
Trotzdem drehte er den Kopf, um einen Blick auf die Tür zu werfen. Da sah er die beiden bewaffneten Männer, die den Raum betreten hatten. Dann prallte er mit voller Wucht auf den Boden, direkt neben den mit Leder überzogenen Holzbock. Was mit Mishiko geschah, bekam Suko nicht mehr mit…
***
Alles war anders geworden. Die Szenerie hatte sich auf den Kopf gestellt, das mußte Suko erleben, als er, auf dem Rücken liegend, den Kopf leicht anhob. Die Schmerzen ignorierte er. Suko wußte genau, daß der Kampf um sein Leben weiterging und nur in eine andere Phase getreten war.
Zwei Männer hatten die Folterkammer betreten. Da hatte er sich nicht getäuscht. Zwei Japaner, und auch das war irgendwie für ihn keine große Überraschung, denn Mishiko hatte ihm etwas über die Yakuza-Bande erzählt.
Nur waren die beiden nicht als Helfer gekommen, sondern als Killer, und sie nutzten ihre Position aus.
Wäre die Lage nicht
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