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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesehen", murmelte Naggencarphon. „Wir brechen die Jagd ab."
    Der Soldat eilte davon, um den Befehl des Exponenten den anderen zu übermitteln.
    Naggencarphon blieb vor den Monitoren sitzen.
    Ein unangenehmes Gefühl der Kälte stieg in ihm auf und füllte ihn aus.
    Erregt plusterte er sein Gefieder auf und stieß eine Reihe von klagenden Lauten aus.
    Seine Hände glitten über die Tastaturen der Instrumente, bis sie die Klimaschaltungen fanden. Doch dann drückte er die Tasten doch nicht.
    Die Klimaanlage war in Ordnung. Die Anzeigen der Instrumente waren normal. Die Temperaturen lagen sogar über jenen, die der Gerjok gewohnt war.
    Dennoch fror er.
    Es ist dieses teuflische Wesen da draußen, dachte er, und Furcht stieg in ihm auf.
    Diese Augen.
    Es schien, als seien diesen Augen jegliche Bewegungsenergien auf einen Schlag entzogen worden.
    Naggencarphon fühlte sich in einer Weise bedroht, die ihn lahmte. Er wußte, daß er machtlos gegen dieses Wesen war, obwohl er nie zuvor einer Entität dieser Art begegnet war.
    Von panikartiger Angst erfüllt, sprang er auf.
    „Zu mir", schrie er. „Alle zu mir. Schnell. Wo bleibt ihr denn? Ich befehle euch, zu mir zu kommen."
    Seine Stimme hallte durch alle Teile der Anlage, als er die Mikrophone einschaltete, und sie scheuchte überall Tiere auf. Die Soldaten stürzten sich in den Antigravschacht und verfluchten die Tatsache, daß sie darin nur langsam aufstiegen. Als sie den Überwachungsraum endlich erreichten, schien Naggencarphon sich kaum noch beherrschen zu können.
    Das Wesen hatte eine der Schleusen erreicht.
    „Wir müssen weg", sagte der Exponent. „So schnell wie möglich. Ich will nichts mit diesem Ding zu tun haben."
    Ein Lichtsignal zeigte an, daß ein Schleusenschott aufglitt.
    „Sperrt die Schleuse", befahl der Exponent.
    „Geht nicht", antwortete einer der Soldaten. „Die Positronik spricht nicht an."
    Naggencarphon fuhr wütend auf ihn zu und schleuderte ihn zur Seite. Dann hieb er seine Finger auf die Schaltungen, doch auch er konnte die positronische Steuerung nicht in Gang setzen.
    Rasch berief er einige Soldaten, die ihn begleiten sollten, und schickte eine Gruppe anderer gegen das furchterregende Wesen. Sie erhielt den Befehl, es so lange wie möglich aufzuhalten.
    Minuten später erreichte er eine Schleuse, in der eine Antigravplattform parkte.
    Wenigstens vierhundert Meter lagen nun zwischen ihm und dem fremdartigen Geschöpf, das aus dem Nichts gekommen war. Einer der Offiziere hantierte an einem Interkom herum, bis es ihm gelang, das Wesen auf den Bildschirm zu bekommen.
    Der Exponent beobachtete, daß seine Soldaten mit Thermostrahlern auf den Eindringling schossen.
    „Das gibt es nicht", stammelte er. „Seht euch das an. Die Strahlen gleiten von ihm ab. Wirkungslos."
    Er atmete keuchend.
    „Die Soldaten sollen andere Strahlenarten wählen", schrie er, und mußte unmittelbar darauf erkennen, daß seine Befehle die Kampfgruppe nicht mehr erreichen würden.
    Das klobig und irgendwie unbeweglich wirkende Wesen war plötzlich vorgesprungen und hatte mit den Armen um sich geschlagen.
    Keiner der Soldaten hatte die überraschende Attacke überlebt.
    Von Entsetzen überwältigt, flüchtete der Exponent aus der Anlage. Die Jagdgelüste waren ihm vergangen.
     
    *
     
    „Loudershirk", schrie Icho Tolot, ohne recht zu wissen, was er tat.
    In seiner Not glaubte er, der Wissenschaftler könne ihm helfen. Dabei hätte er wissen müssen, daß Loudershirk kein Mediziner war.
    Seit Wochen hatte er den Gerjok nun schon nicht mehr gesehen. Weshalb hätte der Wissenschaftler ausgerechnet jetzt zu ihm kommen und seine Aufgabe, Bremsmaterie zu erzeugen, vernachlässigen sollen?
    Der Haluter ließ sich auf die Lauf arme herabfallen. Gleichzeitig wandelte er seine Molekularstruktur um und wurde zu einem Block ultraharter Materie.
    Zwei Phygos traten aus einer Tür in seiner Nähe. Sie musterten ihn kurz, verständigten sich mit Handzeichen und warfen sich dann auf ihn, nachdem sie erkannt hatten, daß er nicht mehr wie ein rational denkendes Wesen handelte.
    Sie hatten ihn kaum berührt, als er sie auch schon mit einer lässig wirkenden Armbewegung zur Seite schleuderte. Die beiden grünen Wesen, von denen jeder wenigstens so stark war wie fünf ausgewachsene Terraner, wirbelten quer über den Gang, als ob sie plötzlich schwerelos geworden wären. Dumpf krachend prallten sie auf und stürzten bewußtlos zu Boden.
    Icho Tolot würdige sie keines Blickes.

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