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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fast schlagartig ab. Automatisch stülpte sich der Raumhelm über den Kopf des Haluters, und dann schwebte dieser mit seinem Gefährt in den freien Raum hinaus.
    Die vorprogrammierte Positronik beschleunigte die Plattform, so daß diese sich rasch von der Anlage entfernte.
    Das ist das Ende, dachte der Haluter, als sich seine Sinne für einen kurzen Moment klärten.
    Seth-Apophis beseitigt den Abfall.
     
    4.
     
    Xambeskary fuhr erschrocken hoch, als jemand heftig an die Tür klopfte.
    Auch Tranga, die neben ihm ruhte, wachte auf. Verstört blickte sie ihn an.
    „Was ist los?" fragte sie.
    Dann vernahm sie das Klopfen.
    „Was fällt dir ein?" schrie sie mit schriller Stimme. „Wie kannst du es wagen, mich mitten in der Nacht zu stören?"
    „Verzeih mir, Herrin", wimmerte eine Dienerin hinter der Tür. „Ich wollte dir nur sagen, daß Naggencarphon zurückkehrt. Er ist schon hier, und er hat nach dir gerufen."
    „Schon?"
    Tranga sprang auf. In ihrer Angst stieß sie den Stellvertreter des Exponenten zur Seite.
    „Ich komme", rief sie dann. „Ich komme sofort. Melde es meinem Herrn."
    Sie hob den Teppich an und deutete auf eine Luke, die darunter verborgen war.
    „Schnell", drängte sie. „Du kannst nur noch auf diesem Weg fliehen."
    Xambeskary überlegte in seiner Todesangst nicht. Er vertraute der Frau des Exponenten. Rasch öffnete er die Luke und sprang in den Schacht, der sich darunter auftat.
    Tranga schloß die Bodentür wieder, war aber doch zu langsam. Sie hörte den gräßlichen Todesschrei noch, den der Stellvertretende Exponent ausstieß, als er tief unter ihr am Ende des Schachtes starb.
    „Du Narr", flüsterte sie ohne das geringste Mitgefühl. „Denken konntest du noch nie."
    Dann ordnete sie ihr Gefieder, warf sich eine Kette aus glitzernden Diamanten um die beiden Hälse und eilte hinaus, um den Exponenten zu begrüßen.
    Doch sie kam nicht weit.
    Thoresyn, ihr Sohn, trat ihr entgegen.
    „Geh zur Seite", befahl sie. „Naggencarphon ruft nach mir. Ich muß zu ihm."
    Er wich nicht von der Stelle. Mit einem Glanz in den Augen, wie sie ihn noch nie bei ihm beobachtet hatte, blickte er sie an, und seine beiden Hälse schienen sich unentwirrbar ineinander zu verschlingen.
    „Wo ist Xambeskary?" fragte er mit unerwarteter Härte in der Stimme.
    „Woher soll ich das wissen?" erwiderte sie, wobei sie sich Mühe gab, erstaunt zu wirken. „Ich habe geschlafen."
    „Du lügst", fauchte er sie an. „Ich weiß genau, wo er bis vor wenigen Minuten noch war. Wohin hast du ihn geschickt?"
    „Ich verstehe dich nicht." Ihre Hälse krümmten sich, und in ihren Augen flackerte die Angst. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst."
    „Dann werde ich dem Exponenten mehr sagen müssen, als ich eigentlich vorgehabt habe."
    „Das wirst du nicht tun."
    Sie fuhr auf ihn zu und packte seinen Kopf mit beiden Händen.
    „Ich bringe dich um", drohte sie.
    Er schüttelte sie verächtlich ab.
    „Das traue ich dir ohne weiteres zu."
    „Wie sprichst du mit deiner Mutter?" schrie sie. „Bist du von Sinnen? Der Exponent wartet auf mich, und du hältst mich auf."
    Er spreizte die Flügel kampfbereit ab, und einige Sekunden glaubte Tranga, er werde sich tatsächlich auf sie stürzen und allen Respekt vergessen, den er ihr als ihr Sohn schuldete. Sie wußte, daß sie zu spontan gewesen war, als sie Xambeskary getötet hatte. Der Stellvertretende Exponent war ein Mann, der hohes Ansehen bei fast allen Bewohnern der Anlage genoß, und dessen mäßigender Einfluß auf den Exponenten dafür sorgte, daß das Leben in diesem Bereich nicht vollends unerträglich wurde.
    Doch es war zu spät. Ihre Reue änderte nichts mehr.
    „Er ist tot", gestand sie in ihrer Angst vor ihrem Sohn, den sie immer für weichlich und feige gehalten hatte. Nie hatte er ein derartiges Interesse für die Belange der Macht gezeigt wie jetzt. Er hatte sie gewähren lassen, ohne ihr je Vorwürfe zu machen.
    „Er ist tot?"
    Thoresyn wich einen Schritt vor ihr zurück.
    „Du bist ein Ungeheuer."
    „Ich konnte nicht anders", verteidigte sie sich, womit sie zumindest mit diesem Teil ihrer Aussage bei der Wahrheit blieb. „Er war in meinem Zimmer. Ich wachte auf, und er war da. Auf diese unglaubliche Beleidigung konnte es nur eine Antwort geben."
    Thoresyn trat zur Seite.
    Er blickte an seiner Mutter vorbei und spuckte als Zeichen seiner maßlosen Verachtung gegen die Wand.
    „Geh zu ihm", sagte er. „Und sieh zu, daß er dir glaubt."
    Sie

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