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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fluchte so laut, daß die Platten der Deckenverkleidung über ihm erzitterten.
    Ärgerlich blickte er auf seine Hand, an der nun wieder der Handschuh saß.
    Es ist geradezu lächerlich, fuhr es ihm durch den Kopf. Du bildest dir ein, du könntest dich gegen die Superintelligenz auflehnen, dabei bist du noch nicht einmal in der Lage, dich gegen das vermutlich kleinste ihrer Werkzeuge zu behaupten. Dieser Handschuh zwingt dich in die Knie, bevor du überhaupt zweimal Luft geholt hast.
    Unwillkürlich fragte er sich, was geschehen wäre, wenn er seine Molekularstruktur verändert und dabei die Hand zur Faust geballt hätte. Wäre dieses geheimnisvolle Ding, das vermutlich aus ultimater Materie bestand, in der Lage gewesen, die Hand auch dann zu öffnen?
    Mit Sicherheit! beantwortete er sich diese Frage selbst. Und wenn es dir dabei sämtliche Finger gebrochen hätte.
    Er erschauerte bei dem Gedanken, was geschehen könnte, wenn es zu einem wirklich ernsthaften Kampf zwischen ihm und diesem rätselhaften Gebilde kommen sollte, das er in einer verlassenen Station auf einem Glutplaneten gefunden hatte.
    Ich würde unterliegen, sagte er sich, während er weiterging, um zu Bruke Tosen zurückzukehren. Ich wüßte überhaupt nicht, wie ich den Handschuh bekämpfen sollte.
    Seine Schritte hallten von den Wänden des Ganges wider.
    Niemand begleitete ihn. Die anderen Sklaven der Superintelligenz wußten ebenso gut wie er, daß er keine Fluchtmöglichkeit hatte. Sie hatten ihm zu verstehen gegeben, daß er sich nur dann frei in der Anlage bewegen dürfte, wenn sie ihm die Genehmigung dazu erteilten, und er fügte sich.
    Seltsam, dachte er. Obwohl ich nun schon so viele Wochen hier bin, ist es mir nicht gelungen, herauszufinden, ob es hier eigentlich so etwas wie einen Kommandanten oder Hauptverantwortlichen gibt. Eine hierarchische Ordnung scheint nicht zu existieren.
    Die geistigen Impulse der Superintelligenz und die Angst vor dem mentalen Schlag regulieren alles. Sie zwingen ja auch dich, das zu tun, was Seth-Apophis will.
    Behutsam berührte Icho Tolot die Kontaktplatte neben einer Tür, um sie nicht zu zerstören. In den ersten Wochen seiner Gefangenschaft war es ihm einige Male passiert, daß er die Öffnungskontakte so behandelt hatte, wie er es von der terranischen Technik her gewohnt war. Sie waren unter seinen Fingern zersplittert wie sprödes Glas.
    „Da bin ich wieder", verkündete der Haluter mit gezwungener Heiterkeit, als er den Raum betrat, den er nun schon so lange mit Bruke Tosen teilte. Er wollte den Jarvith-Jarver, der schwachsinnig geworden war, aufmuntern.
    Die weiteren Worte blieben ihm im Halse stecken.
    Die Tür glitt hinter ihm zu, doch er hörte es nicht.
    Verblüfft blickte er sich um.
    Bruke Tosen war nicht da.
    „Bruke?" rief er mit gedämpfter Stimme. „Wo versteckst du dich?"
    Doch kaum waren diese Worte über seine Lippen gekommen, als ihm auch schon klar wurde, daß der Freund sich nirgendwo verbarg. Dazu war Tosen viel zu schwach geworden. Seit Tagen hatte er nahezu bewegungslos auf seinem Bett gelegen und mit fiebrig glänzenden Augen an die Decke gestarrt.
    Er verzichtete darauf, in den Schranknischen nachzusehen, und versuchte gleich, den Raum wieder zu verlassen. Doch das war nicht so ohne weiteres möglich, da sich die Tür nicht von innen öffnen ließ, und niemand auf die Rufe des Haluters reagierte.
    Dieser eilte zur Hygienekabine, stellte fest, daß Bruke Tosen auch hier nicht war, und warf sich dann entschlossen gegen die Tür. Diese gab krachend nach und bog sich nach außen durch, brach jedoch nicht aus ihrer Halterung.
    „Macht auf", brüllte der dunkelhäutige Gigant. „Sagt mir, wo Bruke ist."
    Der Schicksalsgefährte war ihm längst zum Freund geworden, seit sie in diesem Bereich des Universums waren, weitab von der nächsten Galaxis und von allen, die sie kannten. Einige Male hatte der Jarvith-Jarver in seiner Verzweiflung versucht, den Haluter umzubringen, doch das nahm ihm dieser nicht übel, da er die Motive Tosens kannte und sich darüber klar war, daß dieser aus purer Angst vor ihm gehandelt hatte.
    Seit sie sich in dieser Anlage aufhielten, hatte sich der Zustand des Jarvith-Jarvers dramatisch verschlechtert. Bedrohlich aber war es erst geworden, als Tosen den mentalen Schlag erhalten hatte. Danach war er dem Schwachsinn verfallen. Icho Tolot hatte alles getan, was in seiner Macht stand, um ihm zu helfen, doch er hatte so gut wie keine Erfolge dabei erzielt.
    In den

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