1079 - Station der Freien
vor.
Als sich das Innenschott vor ihnen öffnete, feuerten mehrere der Soldaten ihre Waffen ab. Explosionsgeschosse rasten in das Innere der Kuppel und rissen mit donnerndem Krachen den Boden auf, in dem sich bereits eine Reihe von kleinen Kratern befanden.
Mehrere büffelartige Tiere stoben in panikartiger Flucht davon.
Der Exponent warf den Kopf in die Höhe. Seine Augen blitzten.
„Diese dämlichen Viecher", lachte er. „Sie müssen sich immer wieder vor diesen Eingang legen."
Das Innenschott der Schleuse schloß sich hinter ihnen.
Die Jagd konnte beginnen.
Naggencarphon empfand es als einmaligen Glücksumstand, daß einer seiner Offiziere diese Anlage entdeckt hatte. Er wußte nicht, zu welchem Zweck sie angelegt worden war. Das interessierte ihn auch nicht. Wichtig war ihm nur, daß es in der Anlage von fremdartigen Tieren geradezu wimmelte. Maschinen unterschiedlichster Art sorgten dafür, daß die technischen Einrichtungen instand gehalten und die Tiere mit Futter versorgt wurden. Dieses wurde ihren Bedürfnissen entsprechend in Produktionszentren erzeugt, die für die Tiere unzugänglich waren.
Von Anfang an hatte der Exponent die Gelegenheit ergriffen, hier auf Jagd zu gehen.
„Kommt", rief er seinen Soldaten zu. „Die Büffel lassen wir in Ruhe. Wir nehmen nur einen von ihnen mit, wenn es uns gelingt, einen von den Großnagern zu erlegen."
Naggencarphon wußte, daß er den Einsatzeifer seiner Soldaten mit solchen Versprechungen am ehesten anstacheln konnte. Sie waren versessen darauf, das wohlschmeckende Fleisch der Büffel zu bekommen, da sie sonst nur die künstliche Nahrung aus den Versorgungsautomaten kannten.
Tatsächlich gelang es ihnen schon bald darauf, einen der Großnager aufzuspüren.
„Es ist ein riesiges Tier", berichtete einer der Soldaten mit leuchtenden Augen. „Es ist größer als alles, was wir bisher hier gefunden haben."
Naggencarphon umklammerte den Kolben seines Energiestrahlers. Das Jagdfieber ließ sein Blut schneller in den Adern pulsieren.
„Wo ist es?" fragte er mit heiserer Stimme. Er war so erregt, daß er nicht laut sprechen konnte.
Der Soldat, der ebenso wie die anderen der Elitegruppe des Exponenten angehörte, beschrieb ihm den Platz.
Naggencarphon rief einige weitere Männer zu sich und eilte dann zusammen mit ihnen in eine der anderen Kuppeln. Scharfer Raubtiergeruch schlug ihm entgegen.
Als der Exponent bereits das bedrohliche Knurren des Tieres hörte, kam einer seiner Offiziere aus einem Seitengang.
„Verzeihen Sie mir, daß ich Sie störe", sagte er hastig. „Ich habe eine äußerst wichtige Meldung."
Unwillig blickte Naggencarphon ihn an.
„Du wagst es, die Jagd zu unterbrechen? Hast du den Verstand verloren?"
„Ihr Leben ist in Gefahr, Exponent."
„Das ist es bei einer Jagd auf einen Großnager immer. Das macht den Reiz eines solchen Unternehmens aus."
„Ich spreche nicht von dem Tier, das wir jagen wollen, sondern von einem Wesen, das sich der Anlage nähert. Ich habe es eben auf einem der Monitoren gesehen."
Der Exponent war grausam, ungestüm, ungeduldig und ungerecht, aber er war nicht dumm. Er wußte, daß keiner seiner Soldaten sein Leben riskieren würde, um ihm eine unwichtige Meldung zu machen. Wenn der Offizier wagte, die Jagd in ihrer entscheidenden Phase zu unterbrechen, dann war es wirklich wichtig.
„Sie sollten es sich ansehen", schlug der Offizier vor.
„Wartet", befahl Naggencarphon den anderen. „Sorgt dafür, daß die Bestie nicht entkommt, aber schießt nicht auf sie."
Er folgte dem Offizier zu einem Antigravschacht und stieg mit ihm darin auf bis in eine mit zahlreichen Bildschirmen ausgestattete Beobachtungszentrale. Der Offizier wies schweigend auf einige der Monitorschirme. Auf allen zeichnete sich das gleiche Bild ab.
Naggencarphon ließ sich in einen der Sessel sinken, der seinen körperlichen Ansprüchen so gut angepaßt war, als sei die Anlage von Anfang an für Gerjoks eingerichtet worden.
Ein Geschöpf wie dieses hatte er noch niemals gesehen.
„Es ist gut, daß du mich unterrichtet hast", sagte er leise. „Du wirst eine entsprechende Belohnung dafür erhalten."
Das Wesen war groß und wirkte ungemein klobig. Es hatte eine humanoide Form und schritt mit eckigen Bewegungen auf die Anlage zu. Auffallend waren die strahlend hellen, blauen Augen, von denen ein seltsames Gefühl der Kälte auszugehen schien.
„Es hat keinen Raumanzug an", bemerkte der Soldat.
„So etwas habe ich noch nie
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