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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anklingen und ein Gefühl der Einsamkeit in ihm aufkommen ließen.
    Gerade das gefiel ihm jedoch nicht.
    Er wollte sich nicht mit Musik und einem Kind befassen, sondern er wollte wissen, wo Bruke Tosen war.
    „Hast du dich geärgert?" fragte Leitöp unschuldig. „Willst du es mir nicht verraten?
    Meine Mami hat gesagt, wenn man sich ärgert und darüber spricht, dann gibt sich alles, und man wird wieder ganz ruhig."
    Icho Tolot fühlte, wie die Nervenanspannung in ihm wuchs. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und von seinen beiden Gehirnen gingen Impulse aus, die sein Inneres noch mehr in Unordnung brachten.
    „Sei endlich still und verschwinde", forderte er, während er aus dem Loch kletterte, das er in den Boden gerissen hatte. „Begreifst du nicht, daß du mir auf die Nerven gehst?"
    „Du mußt nicht nervös sein", riet ihm das Kind und zupfte die Saiten. „Das Leben ist so schön. Hör doch nur, wie das klingt. Hast du jemals so etwas gehört? Wenn du ein wenig wartest, will ich dir eine Melodie vorspielen."
    Es griff erneut in die Saiten und strich mit den Spitzen seiner Krallen darüber hinweg.
    Töne von filigranartiger Schönheit stiegen bis zur Decke auf, glitten an den Wänden entlang und schienen sich über dem Haluter zu einem Gebilde von betörender Klangfülle zu vereinen.
    „Meine Mami sagt, eigentlich müßten alle klugen Wesen ein Musikinstrument spielen.
    Schöne Musik kann besser sein als der beste Doktor. Findest du das auch?"
    Der dunkelhäutige Riese grunzte unwillig.
    „Nicht jetzt", antwortete er. „Ich habe keine Zeit für dich. Jemand hat meinen Freund verschleppt, und ich muß ihn ganz schnell finden."
    Das Kind blickte ihn mit großen, dunklen Augen an.
    „Du hast keine Zeit? Wann hast du denn Zeit? Später? In einer Stunde? Oder morgen?"
    Icho Tolot war nicht gewillt, sich mit dem Kind zu befassen. Es war ihm lästig und störte ihn nicht nur in seinen Gedanken, sondern vor allem auch in seinem Zorn auf jene, die Bruke Tosen weggebracht hatten. Er fühlte, daß es gut gewesen wäre, ihm zuzuhören oder ihm ein ehrliches Versprechen zu machen, doch statt dessen sagte er: „Morgen. Ganz bestimmt. Ich werde für dich da sein. Und jetzt laß mich endlich vorbei."
    Leitöp seufzte.
    „Danke. Du bist lieb. Ich werde auf dich warten. Und ich sage dir jetzt auch, daß ich deinen Freund gesehen habe."
    Icho Tolot zuckte wie von einem elektrischen Schlag getroffen zusammen.
    „Wo? Wo hast du ihn gesehen? Schnell. Ich muß es wissen."
    Noch während diese Worte über seine Lippen sprudelten, kam der Verdacht in ihm auf, daß ihn das Kind mit dieser Behauptung nur aufhalten wollte.
    Es langweilt sich, sagte er sich. Es will, daß ich mich mit ihm beschäftige. Aber wenn ich es tue, dann bin ich in einigen Stunden noch hier. Soll sich doch die Mutter um das kleine Ding kümmern.
    Er spürte, daß Leitöp einsam war, doch er verdrängte das in ihm aufkommende Verantwortungsgefühl.
    „Sie haben ihn dorthin getragen", erklärte das Kind und zeigte auf eine Tür, die etwa fünfzig Meter von ihm entfernt war.
    „Danke", erwiderte der Haluter und rannte weiter. „Du hast mir sehr geholfen."
    „Kommst du auch bestimmt zu mir?" rief Leitöp ihm nach. „Ich warte auf dich. Du kommst wirklich - ja?"
    Das hat mir gerade noch gefehlt! dachte der Haluter wütend. Wie komme ich dazu, hier Kindermädchen zu spielen? Wer nimmt denn Rücksicht auf mich? Wer hat Mitgefühl für Bruke Tosen gezeigt? Niemand.
    Er nahm die Umwandlung seiner Molekularstruktur nicht zurück, um für alle Eventualfälle gewappnet zu sein, öffnete die bezeichnete Tür jedoch, indem er die Positronik bediente. Irgend etwas in ihm zwang ihn, noch einmal zurückzusehen. Er wandte sich halb um und blickte zu dem Kind hinüber, das auf dem Boden kauerte, die beiden Hälse lang ausstreckte und den Kopf hoch emporhob.
    Icho Tolot glaubte, niemals zuvor ein so trauriges Kind gesehen zu haben.
    „Es tut mir leid", murmelte er. „Ich habe wirklich keine Zeit für dich."
    Danach eilte er weiter.
    Wenig später betrat er eine kleine Werkstatt, in der ein Jauk an einer Maschine arbeitete. Weißglühende Späne flogen durch den Raum und landeten zischend in einem Wasserbecken.
    Erschrocken richtete das amphibische Wesen sich auf.
    „Wo ist Bruke Tosen?" fuhr Icho Tolot ihn an.
    Der Jauk flüchtete aufschreiend in eine Ecke des Raumes, riß ein Plastiktuch an sich und wickelte sich darin ein. Das Tuch war gelb und hatte grüne und

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