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1081 - Die Mutprobe

1081 - Die Mutprobe

Titel: 1081 - Die Mutprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie gelber Schlamm aus einer weit offenstehenden Tür. Dort befand sich das Arbeitszimmer der Milena Kovac, und genau dort wartete sie auch auf uns.
    Es war keine Gruselkammer. Der Boden oder die Decke waren auch nicht schwarz gestrichen und mit hellen Sternen beklebt. Es gab keine Kristallkugel und auch keine Karten, die auf dem Schreibtisch lagen. Auch keinen kalten Kaffeesatz und so weiter, und ein Pendel sah ich auch nicht. Auf ausgestopfte Tiere hatte die Frau ebenfalls verzichtet, nicht aber auf eine Liege, auf die sie deutete.
    Ich führte den jungen Mann darauf zu. Mike stöhnte leise vor sich hin. Er sprach auch mit sich selbst, doch ich konnte nicht verstehen, was er damit meinte.
    »Leg dich hin, Mike.«
    Er zögerte noch. »Was geschieht dann mit mir?«
    »Nichts Schlimmes«, erklärte Milena. Sie lächelte ihn an. Ich bekam dieses Lächeln nicht geschenkt, als sie sich an mich wandte. »Nehmen Sie es mir nicht übel, John, aber ich möchte gern mit dem jungen Mann allein sein. Deshalb möchte ich Suko und Sie bitten, so lange fernzubleiben, bis ich Ihnen Bescheid gebe.«
    »Wir sollen nebenan warten?«
    »Das wäre mir am liebsten.«
    Um erfolgreich zu sein, muß mancher Kompromiß geschlossen werden. Das sah ich ein, und deshalb wehrte ich mich auch nicht dagegen. »Ich werde Sie dann rufen, wenn ich etwas herausgefunden habe - okay?«
    »Gut, wir warten darauf.«
    Suko blickte mich erstaunt an. »He, du bist schon wieder da?«
    »Ja, Milena wollte mit Mike allein bleiben.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Ich weniger.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung.« Ich ließ mich in einen Sessel fallen. »Wir können nur hoffen, daß sie es auch schafft…«
    ***
    Es war schon kein Spaß für uns, am Tage zu warten, in der Nacht allerdings wurde die Warterei zur Qual. Da dehnte sich jede Minute doppelt so lang. Suko, der seine Bewegungen wegen der Wunde schon einschränkte, blieb sitzen. Ich nicht. Meine Wanderung führte durch das vollgestopfte Zimmer, in dem wir wieder Ordnung geschaffen hatten, bis hinein in den Flur, der für mich ein Horchposten war.
    Ich konnte etwas hören, aber nichts verstehen. Nur Stimmen und Geräusche, die sich miteinander vermischten, doch für mich kein konkretes Ergebnis brachten.
    Ich berichtete Suko davon. Mein Freund sah die Dinge gelassener. »Warte erst einmal ab, John, später sehen wir weiter.«
    »Später?« Ich mußte lachen.
    Suko wies mit dem Zeigefinger auf mich. »Du bist zu ungeduldig, John. Das ist nicht gut.«
    »Ich habe eben nicht deine Mentalität. Außerdem befürchte ich, daß diese Nacht noch längst nicht beendet ist. Das meine ich nicht von der Zeit her. Ich habe vielmehr das Gefühl, daß noch einiges passieren wird. Da kocht was hoch.«
    »Durch Mike Warner?«
    »Nicht unbedingt.«
    Suko streckte die Beine aus und schaute dabei auf seinen Verband. »Ich zumindest gehe davon aus, daß Warner nur so etwas wie eine Figur ist und jemand anderer ihn leitet. Diese Person oder dieses Wesen hat sich wieder zurückgezogen, und es ist das gleiche gewesen, mit dem auch Milena Kovac Kontakt gehabt hat. Es gibt eine Kraft hinter dem Jungen, die ihn jedoch im Stich gelassen hat. Aber sie wird zurückkommen, davon bin ich überzeugt.«
    »Dann kannst du nur auf Milena vertrauen.«
    »Klar.«
    Suko trank einen Schluck Wasser. Er hatte sich aus der Küche eine Flasche geholt. »Dann sind wir hier richtig, obwohl wir ja nur auf einen Verdacht losgefahren sind. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Mike muß zum Reden gebracht werden. Er muß sich erinnern. Alles andere wird sich dann erledigen.«
    »Meinst du denn, daß es gut war, Milena allein mit ihm zu lassen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wollte es.«
    »Begeistert hat das nicht geklungen.«
    Ich wußte, was Suko wollte, und stand wieder auf. Diesmal wollte ich mehr erfahren. Auch Suko hielt nichts auf seinem Platz. Die Verletzung war zwar alles andere als angenehm, doch sie behinderte ihn nicht zu stark.
    Er blieb hinter mir, als wir den Flur betraten, in dem sich dämmriges Licht ausbreitete. Bis zur Tür des Behandlungszimmers war es nicht weit. Wir standen noch nicht davor, als wir bereits die Geräusche hörten. Nicht unbedingt zu laut und deutlich, aber sie glichen schon einer Warnung. Das waren keine Stimmen mehr. Zwar gab es sie auch, doch sie waren überdeckt von keuchenden Lauten.
    Denn hörten wir ein so lautes Röhren, daß wir beide zusammenschraken, uns anschauten und wußten, was für uns zu tun war.
    Auch

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