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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und das wütende Gewitter besänftigt? Nein - hier war mehr im Spiel, als die Logik zu erfassen vermochte.
    Die Fata Morgana wurde seinetwegen erzeugt. Er sollte sehen, wie der Zweikampf der beiden fremdartigen Wesen endete. Eine der beiden - es konnte nur Gesil sein - hatte ihm die Rolle des Zuschauers zugedacht. Wollte sie auf diese Weise einen Zipfel des Geheimnisses lüften, das ihre Person umgab? Wer mochte es wissen ...
    Die beiden Riesengestalten hatten begonnen, sich zu bewegen. Die kleinere, Srimavo, umkreiste die größere. Gesil begnügte sich damit, die Gegnerin im Auge zu behalten.
    So hatte es ein paar Sekunden lang den Anschein. Aber plötzlich legte Gesil aus. Die kleinere Gestalt geriet ins Taumeln. Gesil setzte hinter ihr her. Beide stürzten zu Boden.
    Ein wilder Kampf begann. Die beiden Duellanten waren ineinander verkrallt. Sie wälzten sich auf der Rundung der Kuppe hin und her wie kämpfende Wildkatzeh, eine an der anderen Kehle. Es war mit einemmal unheimlich still geworden. Selbst die Sauroplexe hatten aufgehört zu schreien, als müsse das ganze Universum stillstehen, während diese beiden Wesen den entscheidenden Kampf austrugen, der darüber entschied ...
    Worüber? fragte sich Atlan. Sein Bewußtsein hatte sich in zwei Hälften geteilt. Eine verfolgte das unheimliche Duell, während die andere daran zu zweifeln begann, ob sich wirklich abspielte, was die Fata Morgana ihm vorspiegelte. Gesil und Srimavo besaßen Kräfte, die weitaus wirksamer waren als Arme, Hände und Zähne. War, was er sah, nicht vielmehr ein auf primitiv zurechtgemachtes Trugbild, das ihm dazu verhelfen sollte, weitaus komplexere Zusammenhänge zu verstehen? Mußte nicht das Duell ein solches sein, das sich auf geistiger Ebene abspielte - und das Bild war weiter nichts als eine Täuschung, die ihm verdeutlichen sollte, was er sich aufgrund seines beschränkten Wissens ohnehin nicht vorstellen konnte?
    Die beiden Kämpferinnen hatten sich am Boden ineinander verkeilt. Fäuste wurden geschwungen, Beine traten zu. Es war nicht mehr zu erkennen, welcher der beiden Duellanten die Oberhand hatte. Ein grellblauer Blitz zuckte auf und blendete den Beobachter. Als die Augen den Dienst wieder aufnahmen, sah er eine der beiden Gestalten sich mühsam erheben. Sie wandte sich in seine Richtung, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, Gesils dunklen, unergründlichen Blick auf sich ruhen zu fühlen.
    Die zweite Kämpferin war verschwunden, als habe sie der Boden verschluckt. Keine Spur blieb von Srimavo. Während Atlans Blick die Rundung der Kuppe absuchte, wurde die Szene blasser. Die Kontur des Hügels verlor sich gegen den dunkler werdenden Hintergrund des beginnenden Abends. Er sah, wie Gesil den rechten Arm hob, als wolle sie ihm zuwinken, aber im nächsten Augenblick war auch ihre Silhouette verschwunden.
    Er horchte überrascht auf, als er das Summen eines Gleitertriebwerks hörte.
     
    *
     
    Er erkannte den Mann, der aus dem Fahrzeug sprang, an seiner Stimme. Vor ein paar Stunden hatte er sich mit ihm per Radiokom unterhalten.
    „Wo ist Palo?" stieß Guty Cardenas hervor.
    „Drinnen in seiner Hütte", antwortete Atlan lächelnd. „Der Anblick der beiden Riesenfrauen war für ihn zuviel."
    Guty fuhr überrascht einen Schritt zurück und musterte den Arkoniden mit zweifelndem Blick.
    „Du nicht auch?" murmelte er.
    „Oh, nein", antwortete Atlan. „Sie waren durchaus real. Ich habe sie selbst gesehen."
    Guty sah sich um.
    „Palo sprach davon, die Tiere seien unruhig und seine Generatoren funktionierten nicht mehr." Er wies in die Ferne, wo zwischen dem Grün der verfilzten Vegetation die schimmernde Fläche eines Energiezauns hervorleuchtete. „Was will er? Mich an der Nase herumführen?"
    Der Arkonide schüttelte den Kopf. „Er hat viel zuviel Angst, als daß ihm so etwas in den Sinn käme. Die Energiezäune waren tatsächlich gestört. Es gab noch mehr Ungereimtheiten. Der Sturm war nicht natürlichen Ursprungs..."
    „Nicht?" fragte Guty verblüfft und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu.
    „Du selbst mußt während der vergangenen Stunden ein paar unerklärliche Beobachtungen gemacht haben", sagte Atlan.
    Guty Cardenas erinnerte sich. „Wir hatten plötzlich keine Verbindung mit der Außenwelt mehr", bestätigte er. „Rada- und Radiokom fielen aus. Die Temperatur war am Steigen, obwohl es auf den Abend zuging." Allmählich begriff er, daß sich hier tatsächlich irreale Dinge abgespielt hatten.

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