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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte. Er kam jetzt schneller voran. Es kam ihm vor, als hätte der Sturm ein wenig nachgelassen. Der Wolkenbruch milderte die mörderische Hitze, aber gleichzeitig erschwerte er das Atmen, weil die warme Luft mit Feuchtigkeit gesättigt war. Ein fahler Blitz zuckte über die Wipfel des Dschungels hinweg. Kaum eine Sekunde später drang krachender Donner durch das stete Dröhnen des Regens. Atlan hastete durch die Finsternis. Von Zeit zu Zeit ließ er die Lampe aufleuchten, um sich zu vergewissern, daß sich kein Hindernis im Weg befand. Seine Vorsicht war umsonst, weil er plötzlich auf steinharten Grund geriet und mit dem Fuß gegen eine unregelmäßig geformte Erhebung stieß. Der eigene Schwung riß ihn vorwärts. Er stürzte hart auf den, felsigen Untergrund.
    Benommen richtete er sich wieder auf. Die Lampe erfaßte ein Gebilde, das die Form eines überdimensionalen Maulwurfshaufens besaß. Es bestand aus einer hellgrauen Substanz, die so hart wie Beton war und einen unangenehmen Geruch ausströmte.
    Atlan umkreiste das Hindernis mehrere Male. Es erregte seine Neugierde, und sein Verstand war damit beschäftigt, eine Verbindung zu einem Stück Information herzustellen, das er vor längerer Zeit erhalten und nicht verstanden hatte.
    Geophage Sauroplexe! Sie fraßen Erde und... und ... Was er vor sich hatte, war das Exkrement eines der Tiere, die von Exotar-8 gezüchtet wurden. Es bedurfte keiner weiteren Erklärung, um zu verstehen, was die Terraner mit den Sauroplexen vorhatten.
    Anstelle der voluminösen und teuren Bestandteile einer Betonfabrik würden sie der nächsten Entwicklungswelt, die danach verlangte, ein paar sorgfältig präparierte Sauroplex-Embryos schicken. Die Sauroplexe wurden zur Reife gebracht und in kontrollierte Reviere entlassen. Sie fraßen Erde, verdauten, was daran zu verdauen war, und gaben den Rest in Form von Zement wieder von sich.
    Und plötzlich fing er an zu lachen. Er hielt seine Entdeckung für so umwerfend komisch, daß ihn die Heiterkeit von innen heraus erschütterte.
    Er war ausgezogen, um Gesil zu helfen. Er hatte einen Zweikampf verhindern wollen, der von Duellanten ausgefochten wurde, die mit kosmischen Mächten in Verbund standen. Die ganze Zeit über war ihm nichts anderes durch den Sinn gegangen, als wie er Gesil begreifen und den fremden, unheimlichen Kräften widerstehen könne, die aus ihr auf ihn einwirkten. Er war derart in Gedanken über kosmische Zusammenhänge versunken, daß er den Boden unter den Füßen verloren hatte.
    Und wodurch war er wieder auf den Boden zurückgebracht worden? Durch ein einfaches, sachliches Beispiel menschlichen Erfindergeists. Die Menschen, die in Exotar-8 arbeiteten, hatten es nicht mit universellen Mächten zu tun. Sie sorgten sich darum, wie die Kolonisten eines jungfräulichen Planeten Häuser bauen und Straßen anlegen würden. Und praktisch, wie sie waren, züchteten sie saurierähnliche Tiere, deren Nahrung aus Erde und deren Abfälle aus Zement bestanden.
    Oh, wie weit war er in dieser Minute von den Wirren der Kosmopolitik, von der Komplexität universeller Machtkonstellationen entfernt - und wie sehr genoß er die simple, bodengebundene Komik des Dreckhaufens, der aus erstklassigem Zement bestand! Er lachte noch immer, als der kleine, schnurrbärtige Mann aus dem regennassen Dunkel auftauchte und sich ihm mit halb besorgtem, halb mißtrauischem Blick näherte.
     
    *
     
    „Du bist in Ordnung, ja?" fragte er besorgt. „Bei dir geht alles... richtig?"
    Dabei machte er eine Bewegung vor der Stirn, als müsse er eine Schraube festziehen.
    Atlans Gelächter erstarb. Er nickte. In der Nähe fuhr die gezackte Bahn eines Blitzes ins Dickicht des Dschungels. Der Donner ließ die Erde erzittern.
    „Ja, ich bin in Ordnung", stieß er, noch halb außer Atem, hervor. „Hast du Verbindung mit San Miguel?"
    „Hatte sie noch vor einer halben Stunde", bestätigte der kleine Mann. „Die Viecher sind verrückt. Die Generatoren funktionieren nicht. Kann keine Energiezäune bauen. Wer weiß, was daraus wird."
    Atlan legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Mach dir keine Sorge", lachte er. „Die Siedler kriegen ihren Zement noch früh genug.
    Wo ist... Wie heißt du?"
    „Palo."
    „Mein Name ist Atlan." Palo ließ mit keiner Bewegung seiner Miene erkennen, daß ihm der Name etwas bedeute. „Palo, wo ist deine Unterkunft? Führ mich hin!"
    Das Gewitter hatte dem Sturm den Rang abgelaufen. Blitze zuckten in unaufhörlicher Folge. Donner

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