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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie nicht mehr gebraucht wurde. Was sollten Vampire noch mit einer Handtasche anfangen?
    Er ärgerte sich über sich selbst. Jetzt noch mehr als zuvor, denn er hatte diesen Blutsauger einfach unterschätzt. Er hätte vorsichtiger sein müssen.
    Die zwei Schläge hatte der Reporter zwar noch weggesteckt, doch er wußte auch, daß er nicht sitzenbleiben und warten konnte, bis sich alles von selbst erledigt hatte. Ein Vampir bedeutete für die Menschen eine kaum einzuschätzende Gefahr, und Bill wollte alles tun, um ihn von weiteren Bissen abzuhalten.
    Einmal nur hatte jemand in sein Abteil geschaut. Ein neuer Reisender, der beim letzten Halt eingestiegen war. Ansonsten hatte er seine Ruhe gehabt.
    Er dachte auch an den Telefonanruf. Ziemlich zerstückelt hatte er seine Nachricht nur auf den Anrufbeantworter sprechen können. Jetzt konnte er nur darauf hoffen, daß Sheila die richtigen Schlüsse zog. Aber was sollte sie tun?
    Quälend stellte sich Bill die Frage. Er wußte selbst keine konkrete Antwort. Sie würde bestimmt versuchen, sich mit John Sinclair und Suko in Verbindung zu setzen, aber das war auch leider alles.
    Beide befanden sich in London, und Bill hielt sich hier in diesem verdammten Zug auf. Wenn der am Morgen in London einrollte, dann konnte es durchaus möglich sein, daß es schon keine normalen Reisenden mehr waren, sondern nur noch Blutsauger, die sich bei jedem verdammten Biß weiter vermehrten.
    Die Vorstellung zermürbte ihn, aber er gab nicht auf. Und er wollte es noch einmal mit einem Anruf versuchen. Wieder holte er das Handy hervor. Er hatte es eingeschaltet, nur war kein Anruf für ihn gekommen, und das konnte ihn nicht positiv stimmen.
    Zu einem Telefonat kam er nicht mehr, denn vom Gang her hörte er Schritte. Die Geräusche drangen durch die offene Tür, und sofort setzte sich Bill starr hin.
    Die Waffe hatte er wieder eingesteckt, doch die rechte Hand hatte er um den Griff der Beretta gelegt.
    Es konnte alles normal sein, mußte es aber nicht. Bill rechnete eher damit, daß Ezra York es geschafft hatte und nun auf dem Weg zu seinem Abteil war.
    Am Klang der Schritte war nichts zu hören. Bill traute dem Wiedergänger zu, daß er sich jetzt, wo er fast satt war, leichtfüßig näherte und schon auf den nächsten Blutschub wartete.
    Bill hörte die Schritte in Höhe des Nachbarabteils. Es war unbesetzt und blieb es auch, denn die Person ging weiter.
    Bill sah sie.
    Sie erschien vor der Tür, als hätte sie eine Nebel- oder Sternenwolke verlassen. So leichtfüßig und locker, wie über den Boden schwebend. Sie blieb stehen und drehte sich dem Reporter zu.
    Estelle Crighton!
    ***
    Bill Conolly tat nichts. Er ließ auch seine Waffe stecken und schaute Estelle nur an. Das Lächeln auf ihren Lippen kümmerte ihn nicht. Es war eine Täuschung, da kannte er sich aus. Vampire wiegten ihre Opfer oft in Sicherheit.
    Bill sah nur ihren Hals und dort besonders konzentriert die linke Seite. Er war nicht überrascht, als er die winzigen Wunden sah, die sich dort abzeichneten.
    Es hatte sie also erwischt.
    Sie war gebissen worden, und Bills Hoffnungen zerplatzten. Zugleich drang das Blut in seinen Kopf und rötete sein Gesicht. Er wußte, was ihm bevorstand. Auch wenn sie noch so nett lächelte, er konnte diese Person auf keinen Fall am Leben lassen. Sie war vom Keim des Bösen infiziert worden, daran gab es nichts zu rütteln. Ezra York hatte sie in seine Welt geholt, und nun war sie erschienen, um dem Drang nachzukommen, der in ihr wütete.
    Sie brauchte Blut!
    Bill stand nicht auf. Er blieb auf seinem Platz am Fenster sitzen und beobachtete nur. Sie zog die Tür auf, um das Abteil zu betreten. Der Reporter forschte in ihrem Gesicht nach. Er suchte nach den geringsten Zeichen einer Veränderung, die aber waren dort nicht zu entdecken. Obwohl sie ausgesaugt worden war, hatte sie sich äußerlich nicht verändert, abgesehen von den beiden Wundmalen am Hals.
    Bill verfluchte sich und seine Lage. Daß er einmal die Waffe ziehen und Estelle erschießen mußte, damit hatte er nicht gerechnet. Das hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Und doch stand er dicht vor dem bewußten Punkt. Auch wenn es ihm mehr als schwerfiel, es gab keine Alternative.
    Sie hatte das Abteil betreten und noch kein Wort gesagt. Dann zog sie die Tür bis auf einen schmalen Spalt zu. »Hi, Bill, da bin ich wieder…«
    Er lachte kalt auf. »Ja, du bist nicht zu übersehen.«
    »Und wie geht es dir?«
    Bill

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