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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich nickte sie.
    »Also doch?«
    »Da war etwas«, flüsterte sie.
    »Wann?«
    »Ah, es liegt lange zurück, sehr lange. Tatsächlich in der Kindheit, Bill.«
    »Aber du hast es nicht vergessen?«
    »Nein, nein, es kommt wieder hoch. Gerade jetzt. Wenn ich mich nicht irre, war ich nicht älter als sechs oder sieben Jahre.« Sie setzte sich wieder. »Jedenfalls war ich schon in der Schule.«
    »Gut, ein Anfang.«
    Sie schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. »Willst du die ganze Geschichte hören?«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    Sie blickte zur Tür. »Aber ist dieser Vampir nicht wichtiger für uns?«
    »Das schon. Ich wollte dich damit nicht mehr belasten.«
    Estelle lächelte plötzlich. »Das ist keine Belastung mehr für mich, Bill. Ich habe seine Schwäche erlebt, und ich glaube, daß wir noch die Chance haben, ihn zu töten. Stecken in deiner Waffe tatsächlich geweihte Silberkugeln?«
    »Tatsächlich.«
    »Dann laß uns gehen!«
    Bill gefiel die Entschlußkraft dieser zarten Person. Natürlich hatte auch er während des Gesprächs an den Blutsauger gedacht und natürlich auch daran, was er anrichten konnte. Aber Estelle war wichtiger gewesen. Daß sie nun von selbst auf den Gedanken gekommen war, den Vampir aus der Welt zu schaffen, gefiel ihm.
    Beide verließen das Abteil. Estelle ging sogar so zügig, daß sie Bill gegenüber einen Vorsprung gewann. Nur drei Abteile - ihres eingeschlossen - waren in diesem Wagen belegt. Die Fahrgäste hatten die Vorhänge geschlossen, und es brannte nur noch die Notbeleuchtung. Wer immer dort saß, der wollte seine Ruhe haben.
    So gut es ging schaute Bill in die Abteile hinein. Estelle war weitergegangen. Sie wartete auf den Reporter dort, wo sich auch die Toilettentür befand.
    »Hier war es!«
    Er nickte nur. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Beretta zog.
    »Darf ich, Bill?«
    »Was meinst du?«
    »Ich möchte ihn töten!«
    Der Reporter war überrascht, derartige Worte aus dem Mund dieser Person zu hören. Die paßten nicht zu ihr, deshalb zögerte er auch. Aber Estelle ließ nicht locker.
    »Ich habe dir doch davon erzählt, daß er sich vor mir fürchtet. Wenn ich ihm gegenübertrete, wird er uns nicht angreifen.«
    »Gut, wie du meinst.« Bill gab seine Waffe aus der Hand und schaute an der Türverriegelung nach.
    »Es ist nicht mehr abgeschlossen«, sagte er.
    »Verdammt, da ist er…« Das letzte Wort verschluckte Estelle und stieß die Tür nach innen.
    Sie hatte recht.
    Schon mit einem Blick war zu erkennen, daß der kleine Raum leer war. Da konnte sich auch niemand versteckt halten, und auch unter der Decke hing der Körper nicht zusammengekrümmt.
    »Ich hatte es mir gedacht«, flüsterte sie und lehnte sich gegen die Türecke. »Klar, er hätte wissen müssen, daß ich zurückkehre.« Sie hob die Schultern und flüsterte: »Was ist jetzt?«
    Bill hielt mit der Wahrheit nicht über dem Berg. »Jetzt sieht es böse aus, meine Liebe. Ezra York ist ein Blutsauger, und er wird seinen Hunger so bald wie möglich stillen wollen…«
    ***
    Manchmal kann auch eine Polizeiorganisation sehr schnell sein. Besonders dann, wenn jemand wie Sir James Powell die Fäden zog. Ich hatte gar nicht viel sagen müssen, da handelte er bereits. Zehn Minuten später stand uns ein schneller Hubschrauber zur Verfügung, wie er nur von der Armee benutzt wurde.
    Mit der Bahn hatte sich Sir James auch verständigt. Welche Ausrede er benutzt hatte, wußten Suko und ich nicht. Jedenfalls hatte er die entsprechenden Menschen dort überzeugen können, auch davon, daß der Zug eventuell angehalten werden mußte.
    Unsere Namen waren ebenfalls bekannt, und wir würden uns über Funk mit dem Lokführer in Verbindung setzen können, wenn es wichtig war.
    Der Zug kam aus nördlicher Richtung.
    Wir aus dem Süden.
    Irgendwann würden wir uns treffen. Wo genau, das wußten die Götter, aber wir hofften, daß sie ein Einsehen mit uns hatten…
    ***
    »Wo sollen wir ihn suchen, Bill? Dumme Frage, ich weiß, er ist im Zug, aber…«
    Der Reporter zuckte die Achseln. »Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als in jedem Abteil nachzuschauen und uns immer wieder für die Störungen zu entschuldigen.«
    Diese Vorstellung schien Estelle nicht so gut zu gefallen, denn sie stimmte nur bedingt zu. »Vielleicht sollten wir uns einen Helfer suchen«, schlug sie vor.
    »An wen denkst du?«
    »Es gibt hier Personal. An den Schaffner.«
    Bill Conolly verzog die Lippen. »Im Prinzip hast

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