Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mal durch, wo du bist.«
    Er bekam alle Informationen und versprach, so schnell wie möglich mit seiner Mannschaft da zu sein.
    Ich ließ das Handy eingeschaltet, als ich es wieder wegsteckte und wollte mich dem Toten zuwenden, als ich die dünne Stimme eines Kindes hörte.
    »Mister…?«
    Ich drehte mich um.
    Der Junge stand vor der Plattform. Er trug eine blaue Winterjacke mit dickem Futter und eine schwarze Hose. In seiner rechten Hand hielt er eine Schirmmütze, die er mit den Fingern knetete. Seine Lippen waren säuerlich verzogen. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schaute zu mir hoch.
    »Hi«, sagte ich.
    »Was ist mit dem Weihnachtsmann? Er ist tot, wie?«
    Ich ging darauf nicht ein. »Wie heißt du?«
    »Tommy Steel.«
    »Okay, Tommy, und warum bist du nicht bei den anderen? Oder bist du jetzt erst gekommen?«
    »Nein, ich war auch hier.«
    »Aber ihr solltet…«
    Er senkte den Kopf und sah plötzlich schuldbewußt aus. »Ich bin noch mal zurückgekommen, weil ich meine Mütze vergessen habe. Und dann habe ich das gesehen.«
    »Was meinst du?«
    »Das Blut, Mister. Das ist doch Blut – oder?«
    »Leider ja.«
    »Ist der Mann denn tot?«
    Auf diese Frage gab ich ihm keine Antwort. »Es wäre besser für dich, Tommy, wenn du jetzt gehst. Das ist sehr tragisch, aber wirklich nichts für dich. Es kann sein, daß meine Kollegen noch mit dir sprechen wollen und…«
    Tommy Steel war ein helles Köpfchen, denn er fragte mich: »Sind Sie denn auch von der Polizei?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Gut.«
    Ich lächelte etwas schief. »Wieso ist das gut für dich?«
    »Weiß ich auch nicht so genau. Aber was wollen mich die anderen denn fragen?«
    »Ob euch vielleicht etwas aufgefallen ist.«
    »Nein, Mister, ich habe nichts gesehen.«
    »Du kannst John zu mir sagen.« Ich hatte die Plattform verlassen und mich neben ihn gestellt, allerdings so, daß er nicht unbedingt auf die Leiche zu schauen brauchte. »Es ist also kein Fremder hier zu euch gekommen und hat mit ihm… na ja, geredet?«
    »Nein, wir waren allein.«
    »Und was hast du gesehen?«
    Tommy führte den Zeigefinger zum Mund hoch. »Daß er plötzlich blutete.«
    Ich runzelte die Stirn. »Einfach so?«
    »Ja.«
    »Es ist wirklich nichts passiert, Tommy? In seinem Rücken, meine ich. Eine Tür habe ich auch nicht gesehen. Und es ist auch niemand von der anderen Seite her gekommen…«
    »Wir waren allein.«
    »Okay, das ist gut. Du kannst jetzt gehen, aber warte noch auf meine Kollegen.«
    Tommy überlegte. Er knetete seine Hände und war verlegen. Ich erkannte, daß er mir etwas sagen wollte, und fragte ihn: »Hast du noch ein Problem, Tommy?«
    »Eigentlich nicht, John!«
    »Und uneigentlich?«
    Er grinste über meine Formulierung. »Wir alle haben uns über den Weihnachtsmann gewundert, denn er ist etwas Besonderes gewesen. Da können Sie auch die anderen fragen.«
    »Worum ging es denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Um seine Geschichten. Viele waren ja sauer, daß unsere Eltern allein einkaufen wollten und wir hier bei so einem blöden Weihnachtsmann sitzen sollten. Aber was er erzählt hat, ist schon toll gewesen.«
    Ich ahnte, daß ich dem eigentlichen Fall näherkommen würde und fragte deshalb: »Was hat er denn erzählt?«
    »Tolle Geschichten.«
    »Ach ja?«
    »Die waren nicht so weihnachtlich. Er hat uns nämlich Märchen erzählt, die wahr sein sollen. Nicht direkt so Geschichten, die passiert sind, aber…« Er hob die Schultern. »Ich kann es so genau wirklich nicht sagen.«
    »Worüber hat er denn berichtet?«
    »Über ein Land. Kein Märchen. Das Land soll es wirklich geben. Er hat es sogar als Horrorland bezeichnet. Er kannte es. Da soll alles anders gewesen sein.«
    »Wie anders denn?«
    Tommy zuckte die Achseln. »Also genau weiß ich das nicht. Aber er hat von riesigen Vögeln gesprochen. Das waren schon kleine Ungeheuer, die durch die Luft segelten. Davor haben die meisten Angst gehabt. Und er hat auch gesagt, daß in diesem Land nur sehr wenige Menschen leben. Haben wir alles gehört.«
    »Toll«, sagte ich und nickte. »Aber hat dieses Land denn auch einen Namen gehabt?«
    Der Junge runzelte die Stirn, während er überlegte. »Nein, keinen direkten. Er hat es einfach nur als Horrorland erklärt. Und er hat immer wieder gesagt, daß es das Land gibt. Keiner von uns wollte das so richtig glauben, und er hat immer wieder darauf bestanden.«
    »Dann habt ihr nachgefragt?«
    »Ja.«
    »Was ist dann passiert?«
    Tommy zuckte mit

Weitere Kostenlose Bücher