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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nie gegeben! Von fiebernden Gedanken gepeitscht, stürzte er die
dunkle Treppe hinab.
    Es gab keinen
anderen Weg mehr!
    Der Geist
glitt hinter ihm her, und Sallinger wagte nicht mehr, sich umzudrehen.
    Eine Gestalt
ohne Gesicht, die lautlos schwebte, beobachtete. Ein Haus voller böser
Gedanken, die jetzt um Mitternacht - die Zeit der Geisterstunde - frei wurden.
Alles Schlechte, Böse, das jemals in diesen Räumen gedacht worden und geschehen
war, kroch nun wie Gewürm aus den Ritzen und Spalten der Mauern und überfiel
ihn.
    John
Sallinger stolperte. Es war finster. Mit den Händen stützte er sich an der
rauhen Wand ab.
    Gewölbe.
Dunkel, drohend. Wie eine Gruft.
    Ächzen und
Stöhnen. In der Dunkelheit erfolgte eine Bewegung. Eine schreckliche Gestalt
wuchs wie ein Pilz aus dem Boden vor ihm auf.
    Sallinger
schrie. Seine überreizten Nerven waren nicht mehr in der Lage, die Eindrücke zu
verarbeiten. Er war außerstande, logisch nachzudenken. Hier versagte jegliche
Logik.
    Der Mensch
vor ihm erinnerte ihn an eine Karikatur, die man von Halbverhungerten in Ketten
geschlagenen machte.
    Schlohweißes
Haar fiel auf die mageren Schultern. Das Hemd war zerrissen, und die knochigen
Achseln und ausgezehrten Arme sahen aus, als würde nur noch faltige, schlaffe
Haut sie umhüllen, und schimmerten durch die Löcher.
    Der Mann war
in Ketten geschlagen. Das war das Geräusch gewesen, das er oben gehört hatte!“
    Die mageren
Arme kamen in die Höhe. Die Ketten wischten durch die Luft, und die Gestalt kam
bedrohlich näher wie ein Tier.
    Ich hab’ den
Verstand verloren! Das alles ist nicht wahr, das alles gibt es nicht!
    Sallinger
duckte sich.
    Er spürte den
Luftzug, als die Ketten über seinen Kopf hinwegstrichen.
    Sallinger
taumelte nach hinten, fiel gegen die Treppe, verlor das Gleichgewicht und
stürzte. Aber sofort rappelte er sich wieder auf, und, von Angst und Panik
getrieben, jagte er, sich rechts haltend, weiter in das Dunkel des Gewölbes.
    Links wußte
er die Kettengestalt neben sich, von der Treppe näherte sich der gespenstische
Schatten.
    Sallinger
lief gegen Spinngewebe und schlug sich durch.
    Zuckende
Schatten, rufende Stimmen, Wispern . . .
    Er verstand
Worte, die wie ein zitterndes Echo nachhallten.
    „Warum ... du
gehörst uns . . .“
    Helles Lachen,
wie von einer Frau oder einem Kind, erfolgte.
    „Du entkommst
uns nicht. . .“
    Er warf den
Kopf herum und zitterte am ganzen Leib.
    Die Wände
schienen sogar zu leben.
    Was für
schreckliche Minuten, was für ein Abenteuer!
    Conny, schoß
es ihm durch den Kopf. Sie wartete auf ihn. Was würde sie denken, wenn er so
lange wegblieb?
    Der Boden war
uneben und rauh, rohes Bruchsteinmauerwerk zu beiden Seiten. Ein tief
herabgezogener Durchlaß folgte. Dahinter lag schummriges, verschwommenes Licht.
Das Gewölbe machte einen Knick.
    Und.. .
    Plötzlich
verlor er den Boden unter den Füßen und stürzte in das Loch. Der Schacht war
schwarz und tief, und John Sallinger schrie wie von Sinnen, bis seine Stimme
leiser wurde und schließlich verebbte.
    Lachen,
Kichern, Knistern.
    „Wir haben es
dir gesagt“, echote es. „Du entkommst uns nicht. . .“
     
    ●
     
    „Man nennt es
das Kastell des Dämons“, sagte der Wirt.
    „Warum diese
komische Bezeichnung? Und wieso Kastell? Das paßt doch gar nicht hierher in
diese Gegend.“
    Der Mann der
das sagte, war etwa fünfunddreißig Jahre alt, hatte kastanienbraunes Haar und
rauchte eine Zigarette nach der anderen. Douglas Learmy stammte aus London und
arbeitete als freier Mitarbeiter eines Wochenmagazins. Nicht der Zufall hatte
ihn in die Gegend um die Bodmin Moors geführt. Er war hier in Moorhead, einem
gottverlassenen Nest abseits der nächst größeren Stadt Bodmin, in dem uralten,
verwitterten Gasthaus abgestiegen, weil er hoffte von den Einwohnern Moorheads
und besonders von dem Wirt mehr über das Kastell zu erfahren, von dem man sich
so viele seltsame Geschichten erzählte, und das niemand haben wollte.
    „Stimmt.“ Der
Wirt war fett, und sein praller Bauch spannte die schmuddelige Gummischürze,
die er trug und an der man den eintönigen Speiseplan, der seit Jahren hier
geboten wurde, ablesen konnte. Danach gab es viel Tomatensoßen, grüne Salate
und Nachtisch, bei dem Sahne eine große Rolle spielte. „Daran ist der spleenige
Earl schuld. Die von Dunnerdon hatten schon immer einen Tick.“ Der fette Wirt
winkte ab und kratzte sich im Nacken. „Ein ganz verrückter Hund muß George Earl
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