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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Schild habe sich infolge unsachgemäßer Behandlung aufgelöst. Unter den Verantwortlichen in Terrania, im Hauptquartier der Kosmischen Hanse, gab es keine Hoffnung mehr, daß der Drohung des Ultimatums noch rechtzeitig begegnet werden könne. Lafsater-Koro-Soth hatte nicht im Detail bekanntgegeben, welches die Strafe sein würde, die er den Terranern zuzumessen gedachte. Man wußte nur, daß sie in erster Linie Perry Rhodan und Jen Salik, die beiden Ritter der Tiefe, treffen würde.
    Als er aus Garnaru entkommen war, hatte er sich zunächst neu ausgerüstet und den Kardec-Schild an einem sicheren Ort untergebracht. Er wußte, daß sein Schicksal nicht geheim geblieben war. Seine Bedrücker hatten versucht, Perry Rhodan zu erpressen.
    Solche Dinge entwickelten eine Tendenz, über den Kreis der eigentlich Angesprochenen hinaus auch solchen Personen bekanntzuwerden, die sie nichts angingen. Der Kardec-Schild war ein Besitztum von unschätzbarem Wert. Es gab in Terrania vor allem seit Eintreffen der Porleyter eine mehr oder weniger gut organisierte Unterwelt mit interstellaren, milchstraßenweiten Beziehungen. Er war sicher, daß Belohnungen in Höhe von etlichen Millionen Galax für den ausgesetzt waren, der sich des Schildes bemächtigte.
    Das war sein Dilemma: unbehelligt zu bleiben, bis er einen Weg gefunden hatte, wie er den Schild den Porleytern zurückgeben konnte. Und die Rückgabe mußte vor den Augen der Öffentlichkeit geschehen, damit die Porleyter keine Möglichkeit fanden, das Ultimatum doch noch in Anwendung zu bringen. Solches war ihnen nach Ansicht des Arkoniden durchaus zuzutrauen.
    Lafsater-Koro-Soth hatte wissen lassen, daß der Ablauf des Ultimatums und die darauf folgende Bestrafung weitesten Kreisen der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden würden. Atlan hatte in Erfahrung gebracht, daß sämtliche Nachrichtendienste sich bereit hielten, Berichterstatter zu der unheiligen Zeremonie zu entsenden. Sie warteten nur noch auf die Bekanntgabe der Zeit und des Ortes, an dem sie stattfinden sollte. Die vernünftigste Idee schien ihm daher, in dem Augenblick, da das Ultimatum ablief, dort zu erscheinen, wo Rhodan und Salik „bestraft" werden sollten. Unter den Augen sämtlicher Kameras würde er den Kardec-Schild zurückgeben und die Porleyter auf diese Weise zwingen, ihr Versprechen einzuhalten.
    Wenn er so lange durchhielt!
    Bis jetzt war es ihm gelungen, denen, die ihm auf den Fersen waren, zu entgehen.
    Aber plötzlich hatte sich die Lage gewandelt.
     
    *
     
    In der Art eines Spaziergängers, der nicht so recht wußte, wohin er wollte, steuerte er auf die Gleitrampe zu, die zur Ebene Ehinabführte. Um ihn drängten sich Bürger von Terrania, die auf dem Weg nach Hause waren.
    Auf halber Höhe der Rampe fiel ihm ein schmaler Seitengang auf, über dem eine Leuchtschrift prangte: ZUGANG NUR FÜR POSITRONISCHES WARTUNGSGERÄT.
    Einem Impuls folgend, bewegte er sich auf die rechte Seite der Rampe. Als er die Mündung des Ganges unmittelbar vor sich hatte, sprang er ab und zwängte sich in den schmalen Korridor, in dem laut Aufschrift nur Wartungsroboter etwas verloren hatten.
    Ein paar Leute in seiner Nähe sahen sich erstaunt nach ihm um, aber niemand unternahm etwas.
    Es war finster in dem engen Gang, aber weit im Hintergrund sah er einen matten Lichtfleck. Er hastete vorwärts und gelangte in eine schlecht beleuchtete Kammer, die mit vielerlei Gerät erfüllt war. Es knisterte, knackte und summte ringsum. Hunderte von Maschinen aller Formen und Größen waren damit beschäftigt, die Gleitrampen am Laufen zu halten, die Luft umzuwälzen, die Temperatur zu kontrollieren und sonst noch dutzenderlei Dinge zu tun, die den Menschen den Aufenthalt unter der Erde angenehm machten.
    Er vergewisserte sich, daß es keinen zweiten Ausgang aus der Gerätekammer gab.
    Dann ging er hinter einem mannshohen Aggregat in Deckung. Er wußte, daß er seine Verfolger in eine Zwangslage gebracht hatte. Sein unerwartetes Manöver verriet ihnen, daß er ihrer gewahr geworden war. Würden sie es wagen, die Aufmerksamkeit der Menge zu erregen und hinter ihm herzueilen, oder begnügten sie sich damit, die Rampe auf und ab zu fahren und zu warten, bis er wieder zum Vorschein kam?
    Er brauchte nicht lange zu warten. Kratzende, schabende Geräusche, die aus dem finsteren Korridor in die Kammer drangen, verrieten ihm, daß der Gegner sich näherte.
    Die Geräusche verstummten, als sie fast das Ende des Ganges erreicht hatten.

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