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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dann sagte eine knarrende Stimme in akzentbehaftetem Interkosmo: „Komm raus und ergib dich! Du hast keine Chance."
    Atlan rührte sich nicht. Das helle Singen eines Paralysators war zu hören, als einer der drei Springer aufs Geratewohl in die Kammer feuerte. Er wußte, was jetzt kommen würde. Einer der drei blieb im Hintergrund und gab Feuerschutz, während die anderen beiden in die Kammer eindrangen. Er hatte nichts zu fürchten. Der Polymermetallkasten des Maschinenaggregats blockierte die paralysierende Strahlung selbst des leistungsfähigsten Schockers.
    Zwei Springer lösten sich aus dem Dunkel des Korridors und hasteten in weiten Sätzen auf die nächste Deckung zu. Atlan ließ sie gewähren. Sie hatten erwartet, daß er das Feuer eröffnen würde. Die Ruhe machte sie unsicher.
    „Er ist nicht mehr hier", hörte er einen von ihnen sagen.
    „Wohin soll er verschwunden sein?" drang es aus der Mündung des Korridors. „Gibt es einen zweiten Ausgang?"
    „Ich sehe nach", antwortete die erste Stimme.
    Ein Springer richtete sich auf, sah sich behutsam um und schritt zwischen den Aggregatreihen auf die rückwärtige Wand der Kammer zu. Durch die Ruhe in Sicherheit gewiegt, verließ der dritte Verfolger die Deckung des Ganges und kam näher. Auch der, der sich bisher schweigsam verhalten hatte, reckte sich in die Höhe.
    „Ich frage mich, wie er uns hat bemerken können", murmelte er.
    „Es ist nicht gesagt, daß er ...", begann der Springer, der aus dem Korridor gekommen war - der mit dem gelben Anzug.
    Weiter kam er nicht. Atlan sah, daß er mit einer günstigeren Konstellation nicht mehr rechnen konnte, und eröffnete das Feuer. Die beiden Springer in seiner Nähe brachen unter dem singenden Strahl des Paralysators zusammen. Blieb der eine, der sich im Hintergrund der Kammer befand. Er war herumgewirbelt, und seine Augen suchten mit wildem Blick den Gegner, der ihn überrumpelt hatte.
    Atlan schoß ein drittes Mal. Er ließ sich Zeit und zielte sorgfältig, bis er sicher war, daß sein Schuß den Verfolger nur streifen würde. Der Springer gab ein schmerzhaftes Ächzen von sich und ging in die Knie. Atlan hörte, wie ihm die Waffe aus der gelähmten Hand fiel. Er kam hinter der Deckung hervor.
    Die beiden, die er zuerst unschädlich gemacht hatte, waren bewußtlos und würden vor Ablauf einer Stunde nicht wieder zu sich kommen. Der dritte war halbseitig gelähmt und starrte ihm mit furchtsamem Blick entgegen. Atlan blieb vier Schritte vor ihm stehen und richtete die Mündung des Paralysators gegen seinen Schädel.
    „Was wollt ihr von mir?" fragte er.
    „Dich ... schützen", keuchte der Springer.
    „Vor wem?" erkundigte sich Atlan und verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.
    „Dutzende von ... Häschern sind hinter dir her", ächzte der Gelähmte. „Sie alle ...
    wollen deinen Kardec-Schild."
    „Aha. Aber ihr verfolgt mich aus reiner Nächstenliebe."
    „Nicht... ganz", kam mühsam die Antwort. „Wir versprechen uns eine Belohnung, wenn wir dich... sicher ... ins Hauptquartier der Hanse bringen..."
    „Wie heißt du?" wollte der Arkonide wissen.
    „Ich bin Vorgar", sagte der Springer. „Die beiden dort... Nakt und Suspiru..."
    „Ich sage dir, Vorgar", erklärte Atlan mit ernster, eindringlicher Stimme, „aus der Belohnung wird nichts. Ich schütze mich selbst. Außerdem glaube ich von deiner Geschichte kein einziges Wort. Bleib hier und pflege deine Kumpane, bis sie wieder zu sich kommen. Und dann mach ihnen klar, daß unsere nächste Begegnung, falls es dazu kommen sollte, weitaus unfreundlicher ausfallen wird als diese."
    Er hob die Waffe auf, die dem Springer entfallen war, und schob sie in die Tasche.
    Dann machte er sich auf den Weg. Er erreichte die Rampe, ohne daß ihm jemand sonderliche Beachtung schenkte, und glitt hinab zur Ebene Emit den Rohrbahnanschlüssen.
    Am meisten wurmte ihn, daß er nun seine Maske würde wechseln müssen.
     
    2.
     
    Noch fremdartiger als die Einrichtung des Raumes wirkte das Wesen, das sich darin aufhielt. Etwa anderthalb Meter groß, bewegte es sich in halb aufrechter Haltung in Richtung eines großen Fensters, von dem aus der Gebäudekomplex des Hauptquartiers der Kosmischen Hanse zu überblicken war. Zwei kurze, stämmige Beine mit eingekerbten Gelenken trugen die eigentliche Last des nichthumanoiden Körpers.
    Ein weiteres Beinpaar, länger und schlanker, wuchs aus dem Mittelteil des Leibes und diente zum Abstützen des Körpers. Den Rücken

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