1090 - Der Kardec-Kreis
enttäuscht.
„Und noch etwas", sagte die junge Frau. „Lafsater-Koro-Soth ist auf dem Weg zum Hauptquartier."
*
Lafsater-Koro-Soths Auftritt unterschied sich in nichts von denen, die Perry Rhodan während der vergangenen Tage erlebt hatte. Als wolle er demonstrieren, daß er, der Anführer der Porleyter, sich vor nichts zu fürchten brauche, erschien er allein, während er seinen Artgenossen zur Pflicht gemacht hatte, sich nur zu zweien auf der Oberfläche der fremden Welt zu bewegen. Er hatte den Kardec-Schild jedoch aktiviert.
„Ich komme, um mich nach dem Befinden deines Freundes Atlan zu erkundigen", eröffnete Koro die Unterhaltung.
Perry beherrschte die Sprache der Mächtigen - dieselbe, die auch auf Khrat gesprochen wurde. Er bedurfte keines Translators, um sich mit einem Porleyter zu verständigen. Koros einleitende Bemerkung berührte ihn eigenartig. Er hatte sich bislang nicht um den Arkoniden gekümmert.
„Ich nehme an, er befindet sich wohl", antwortete er zurückhaltend. „Sonst hätte ich von ihm gehört."
„Du weißt nicht, wo er sich aufhält?"
„Nein. Ich mache es mir nicht zur Aufgabe, auf jeden seiner Schritte zu achten."
„Das ist nicht mein eigentliches Anliegen", erklärte Koro nach einer kurzen Weile. „Das Ultimatum läuft morgen ab. Was weißt du über den Verbleib des Kardec-Schildes?"
Das ist ihre Art, dachte Perry. Wechsle das Thema und verwirre dein Gegenüber.
„Ich kenne die Bedingungen deines Ultimatums", sagte er gelassen. „Es wird dir nichts anderes übrigbleiben, als uns die Strafe zuzumessen, die du dir ausgedacht hast."
„Du sprichst, als glaubtest du, ich bezöge daraus Genugtuung."
„Der Eindruck drängt sich mir auf", bestätigte Perry Rhodan trocken.
„Du irrst. Was ich zu tun habe, geschieht im Auftrag der Kosmokraten. Das Ultimatum wurde gestellt, weil nicht geduldet werden darf, daß Fremde sich am technischen Arsenal der Porleyter vergreifen. Ich erfülle die Bedingungen des Ultimatums, ohne Freude oder Widerwillen dabei zu empfinden."
„Welches sind die Bedingungen?" verlangte Perry zu wissen.
„Strafe für den Fall, daß der Schild uns nicht freiwillig zurückgegeben wird."
„Von welcher Art Strafe sprichst du?"
Lafsater-Koro-Soth reagierte nicht sofort. Schließlich sprach er mit eindringlicher Stimme: „Sollte die Frist des Ultimatums ablaufen, dann gilt es für mich, eine Legende aus der Welt zu schaffen - einen Eindruck, der seine Nützlichkeit überlebt hat und hinfort nur noch dazu beitragen kann, das Bewußtsein intelligenter Wesen zu verwirren."
„Du scheinst Schwierigkeiten mit den Worten zu haben", bemerkte Perry Rhodan in bitterem Spott. „Laß mich dir auf die Sprünge helfen. Läuft das Ultimatum ab, gedenkst du die beiden Ritter der Tiefe abzusetzen, damit niemand mehr daran zweifelt, daß ihr allein im Auftrag der Kosmokraten handelt."
Es blinkte im Kreis der acht blauen Augen. Einen Atemzug lang schien Koro verunsichert.
„Deine Vermutung kommt der Wahrheit nahe", bestätigte er. „Es wäre im Interesse der beiden Ritter, wenn der Schild rechtzeitig zurückgegeben würde."
Perry Rhodan winkte ab. „Wir wissen nicht, wo er ist. Lassen wir das. Diese Unterhaltung führt zu nichts. Was interessiert dich sonst noch?"
„Du scheinst dich mit deinem Schicksal abgefunden zu haben, Perry Rhodan", bemerkte Lafsater-Koro-Soth. „Also gut. Sprechen wir über das nächste Thema. Das Schiff, mit dem du zur Erde zurückkehrtest, hat sich in seine Feldschirme gehüllt.
Warum?"
Das war die Frage, auf die Perry gewartet hatte. Würde es ihm gelingen, den Porleyter ein zweites Mal hinters Licht zu führen?
„Ich sprach zu deinen Abgeordneten bereits darüber, daß die Besatzung der SOL sich im Zustand der Verwirrung befindet", antwortete er. „Sie kennt diese Welt nicht, obwohl auf diesem Boden ihre Vorfahren geboren wurden. Die Männer und Frauen der SOL waren auf Umsturz aus. Sie wollten die terranische Gesellschaftsstruktur gewaltsam ändern und ihren Vorstellungen anpassen ..."
„Das habe ich gehört", unterbrach ihn Koro ungeduldig. „Wie heißt die Antwort auf meine Frage?"
Perry lächelte kalt.
„Wenn du mit einem intelligenten Wesen sprichst, Porleyter", sagte er scharf, „dann mußt du es dir gefallen lassen, daß es sich in seiner eigenen Art und Weise ausdrückt.
Ich bin nicht dein Lakai. Höre, was ich dir zu sagen habe, oder scher dich zum Teufel!"
Wiederum zögerte Koro. Die
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